Geheimcode Makaze
Ministeriums für Heimatschutz auf die Idee kamen, sämtliche verfügbaren Such- und Bergungsschiffe zusammenzuziehen und den Meeresboden nach untergegangenen Raketentrümmern abzukämmen, brachte die
Deep Endeavor
bereits ihr Sidescan-Sonar aus und suchte nach den Überresten des Satelliten. Kapitän Burch hatte die bevorstehende Bergungsaktion vorausgesehen und wusste genau, wo sie mit der Suche anfangen mussten. Als er am Deck der
Deep Endeavor
stand und zusah, wie die Zenit zerbrach, hatte er die Flugbahn des vorderen Teiles weiter verfolgt und auf einer Seekarte die ungefähre Aufschlagstelle der Raketenspitze eingezeichnet.
»Wenn der Satellit intakt geblieben ist, müsste er irgendwo hier sein«, sagte er zu Pitt, als sie wieder in See stachen, und deutete auf ein neun Quadratmeilen großes Suchgebiet, das er auf der Karte abgesteckt hatte. »Allerdings haben wir es vermutlich eher mit einem Feld aus weit verstreuten Trümmern zu tun.«
»Die Überreste liegen erst seit wenigen Stunden am Meeresboden, also können wir uns zumindest einen ersten Eindruck verschaffen«, sagte Pitt, während er die Karte studierte.
Burch steuerte die
Deep Endeavor
an den äußersten Rand des Suchgebiets, das sie anschließend Bahn um Bahn von Nord nach Süd und wieder zurück abfuhren. Nach zwei Stunden erkannte Pitt erste Trümmer am vorüberziehenden Meeresboden. Er deutete auf den Monitor des Sonars, auf dem eine Reihe scharfkantiger Objekte zu sehen waren.
»Wir haben eine Reihe künstlicher Objekte, die sich fast gradlinig nach Osten zieht«, sagte er.
»Entweder hat hier ein einheimischer Schrottkahn einen Haufen Alteisen abgeladen, oder wir haben es mit Raketentrümmern zu tun«, versetzte Giordino mit einem Blick auf das Sichtgerät.
»Kermit, brechen wir hier ab und gehen auf Ostkurs. Mal sehen, ob wir der Trümmerspur folgen und feststellen können, wohin sie führt.«
Burch ließ das Schiff beidrehen, dann folgten sie mehrere Minuten lang der Spur, bis nurmehr spärliche Überreste zu sehen waren. Allem Anschein nach war keines der Trümmer größer als einen bis anderthalb Meter.
»Da muss aber jemand ein Höllenpuzzle zusammensetzen«, sagte Burch, als die letzten Trümmer am Bildschirm vorüberzogen. »Sollen wir wieder auf Suchbahn gehen?«, fragte er Pitt.
Pitt dachte einen Moment lang nach. »Nein. Wir bleiben auf Kurs. Da draußen muss noch mehr liegen.«
Die jahrelange Erfahrung bei der Suche nach versunkenen Schiffen und Schätzen hatte Pitts Sinne so weit geschärft, dass er manchmal regelrecht riechen konnte, wo es etwas zu finden gab. Er spürte förmlich, dass da draußen noch mehr Überreste der Zenit lagen.
Als ein ums andere Mal der flache Meeresboden am Sonar vorüberzog, wurden die Männer auf der Brücke allmählich unsicher. Aber rund vierhundert Meter weiter tauchten wieder kleine, gezackte Überreste auf. Dann füllte plötzlich ein großer, rechteckiger Gegenstand, der senkrecht inmitten des Trümmerfelds aufragte, den Monitor aus. Im nächsten Moment zog ein Schatten durchs Bild, der Schatten eines hohen, zylindrischen Objekts.
»Boss, ich glaube, du hast das Ding gefunden«, sagte Giordino grinsend.
Pitt musterte das Bild nickend und erwiderte: »Dann wollen wir’s uns doch mal vornehmen.«
Wenige Minuten später wurde die
Deep Endeavor
von den Seitenstrahlrudern in Position gehalten, und ein kleiner Tauchroboter wurde über die Steuerbordwand ausgebracht. Langsam rollte das Stromkabel von der Winde ab, als das ROV 270 Meter tief zum Meeresgrund sank. Pitt saß auf dem Kapitänsstuhl im schummrigen Kontrollraum unter dem Ruderhaus und steuerte den von Strahlrudern getriebenen Tauchroboter mithilfe zweier Joysticks. Auf einer Reihe von Bildschirmen vor ihm waren Ausschnitte des sandigen Bodens zu sehen, die von den sechs Digitalkameras des ROV übermittelt wurden.
Pitt ließ das ROV etwa anderthalb Meter über dem Grund schweben und lotste es dann behutsam zu zwei dunklen Objekten. Die Kameras zeigten schließlich zwei ausgezackte weiße Metallstücke, jedes etwa einen bis anderthalb Meter lang, bei denen es sich eindeutig um Teile der Raketenhülle handelte. Pitt steuerte das ROV weiter über das Trümmerfeld, bis im trüben Wasser die beiden Gegenstände auftauchten, die das Sonar erfasst hatte – offenkundig Teile der Zenit, die vom Sandboden aufragten. Als das ROV näher kam, sahen Pitt und Giordino, dass das erste Stück fast viereinhalb Meter lang und ebenso hoch, auf der
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