Geheimcode Makaze
NUMA und fuhr das kurze Stück zu seinem Haus mit Blick auf den Lake Washington. Obwohl er in Washington, D.C., zu Hause war, genoss er die zeitweilige Versetzung in den Nordwesten. Die dichten Wälder, die kalten, klaren Gewässer und die aufgeweckte und temperamentvolle Bevölkerung, die in diesem Landstrich mit seinem mitunter etwas rauen, feuchten Wetter lebten, stellten ein erfrischend neues Umfeld für ihn dar.
Dirk duschte sich und zog eine dunkle Hose und einen dünnen Pulli an, gönnte sich dann ein Erdnussbuttersandwich und ein Olympia-Bier und hörte die zahllosen Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter ab. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die Erde während seiner Abwesenheit nicht stehen geblieben war, sprang er in den Jeep und fuhr auf dem I-5 in Richtung Norden. Er bog am üppig grünen Jackson Park Golf Course in Richtung Osten ab, steuerte dann wieder nach Norden und stieß bald darauf auf das parkartige Gelände des Fircrest Campus. Fircrest war eine alte Militäranlage, die dem Staat Washington übertragen worden war und in der jetzt die Büros und Niederlassungen einer Vielzahl staatlicher Regierungsbehörden untergebracht waren. Dirk entdeckte einen von hohen Bäumen umgebenen weißen Gebäudekomplex und parkte auf einem angrenzenden Parkplatz vor einem großen Schild mit der Aufschrift WASHINGTON STATE PUBLIC HEALTH LABORATORIES.
Eine flotte Empfangsdame rief in dem kleinen Büro an, das die staatliche Gesundheitsbehörde der CDC überlassen hatte, und kurz darauf kamen Sarah und Sandy ins Foyer. Sie wirkten weit weniger gut gelaunt als noch vor ein paar Stunden.
»Dirk, gut, dass Sie kommen. Ein paar Häuser weiter ist ein ruhiges italienisches Restaurant, in dem wir reden können. Und die Pasta Alfredo ist großartig«, schlug Sarah vor.
»Na klar. Ladys first«, erwiderte Dirk und hielt den beiden Wissenschaftlerinnen die Tür auf.
Nachdem sich alle drei in eine mit rotem Vinyl gepolsterte Sitznische des Restaurants gequetscht hatten, erklärte Sarah, was sie gefunden hatten.
»Bei der Untersuchung des Seelöwen fanden wir eindeutige Hinweise darauf, dass der Tod durch Atemstillstand eintrat. Zunächst konnten wir allerdings im Blut des Tieres keinerlei Giftstoffe feststellen.«
»So ähnlich wie bei eurer Untersuchung in Anchorage«, warf Dirk ein, während er sich ein Stück Brot abbrach.
»Genau. Rein organisch fehlte uns nichts, obwohl wir immer noch unter Schwächegefühlen, Kopfschmerzen und Reizung der Atemwege litten, als wir in Anchorage ankamen«, fügte Sandy hinzu.
»Deshalb haben wir von vorn angefangen und Blut und Gewebe des Tieres noch einmal genau untersucht, und schließlich fanden wir Spuren des Giftstoffes«, fuhr Sarah fort. »Wir sind uns zwar nicht hundertprozentig sicher, aber trotzdem sind wir einigermaßen überzeugt, dass der Seelöwe an einer Blausäurevergiftung starb.«
»Blausäure?«, fragte Dirk mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Ja«, erwiderte Sandy. »Das ist durchaus nachvollziehbar. Blausäure oder Zyanwasserstoff enthält, wie der Name sagt, Zyanide, und die werden vom menschlichen Körper relativ schnell abgebaut. Sarah, Irv und ich hatten den Großteil, wenn nicht alle giftigen Zyanide auf natürliche Weise ausgeschieden, als wir in das Krankenhaus in Anchorage kamen. Daher konnte man keine Spuren mehr finden, als man unsere Blutproben untersucht hat.«
»Ich habe mich mit der staatlichen Pathologie von Alaska in Verbindung gesetzt und von unserem Fund berichtet«, sagte Sarah mit bedrücktem Unterton. »Sie haben den Bericht über die Autopsie der beiden Männer von der Küstenwache noch nicht fertig, aber sie wissen jetzt, wonach sie suchen müssen. Ich bin davon überzeugt, dass sie daran gestorben sind.«
»Ich dachte immer, Zyanid müsste eingenommen werden, um tödlich zu wirken«, wandte Dirk ein.
»Das ist allgemein bekannt. Jeder kennt die Zyankalikapseln, die Spione im Zweiten Weltkrieg bei sich hatten, die von Jim Jones mit Zyankali versetzte Limonade, an der in Jonestown, Guyana, hunderte Sektenanhänger starben, und die Tylenol-Vergiftungen, bei denen Zyanide verwendet wurden. Aber Zyanidgas kann ebenfalls ein tödliches Gift sein. Die Franzosen haben es bei den Grabenkämpfen im Ersten Weltkrieg gegen die Deutschen eingesetzt. Die Deutschen wiederum haben es zwar nie auf dem Schlachtfeld angewandt, aber in den Gaskammern der Konzentrationslager benutzten sie eine Zyanverbindung.«
»Das berüchtigte Zyklon B«,
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