Geheimcode Makaze
andere Beschwerden feststellen. Nachdem man sie über Nacht zur Beobachtung in der Klinik behalten hatte, wurden sie am nächsten Tag für kerngesund befunden und entlassen.
Sechs Tage später lief die
Deep Endeavor
in den Puget Sound ein und ging auf Ostkurs in die nördlich von Seattle gelegene Shilshole Bay. Das Forschungsschiff legte kurz an den Ballard Locks an, wo es mittels der Schleuse angehoben wurde, stieß dann durch den Binnenkanal in den Lake Union und hielt langsam auf das Nordufer zu. Burch steuerte das Schiff zu einem Privatkai, der von einem kleinen, modern wirkenden Gebäude, das die NUMA-Außenstelle Nordwest beherbergte, ins Wasser ragte. Etliche Frauen und Kinder der Besatzungsmitglieder scharten sich auf dem Ableger und winkten begeistert, als das Schiff näher kam.
»Sieht so aus, als hätten Sie ein Empfangskomitee, Dirk«, stellte Burch fest und deutete auf zwei winkende Gestalten am Ende des Piers. Dirk blickte aus dem Brückenfenster und sah Sarah und Sandy inmitten der ausgelassenen Meute stehen, die das Schiff begrüßte. Sarah sah hinreißend aus in ihrer blauen Caprihose und einer maisgelben Bluse, die ihre Figur hervorragend zur Geltung brachte.
»Ihr zwei seht ja aus wie das blühende Leben«, sagte Dirk, als er die beiden begrüßte.
»Was wir hauptsächlich Ihnen zu verdanken haben«, versetzte Sandy. »Eine Nacht im Alaska Regional Hospital, dann waren wir wie neu geboren.«
»Wie geht’s Irv?«
»Dem geht’s gut«, erwiderte Sarah. »Er bleibt noch ein paar Wochen in Anchorage, um die Ergebnisse unserer Untersuchungen an den Seelöwen mit der Jagd- und Fischereibehörde von Alaska abzusprechen. Sie haben sich bereit erklärt, uns zu unterstützen, damit wir unsere Feldforschungen zum Abschluss bringen können.«
»Ich bin ja so froh, dass es allen gut geht. Und was haben die Mediziner in Anchorage festgestellt?«
Sandy und Sarah warfen sich einen kurzen Blick zu, dann zuckten beide die Achseln und schüttelten den Kopf.
»Sie haben nichts gefunden«, sagte Sarah schließlich. »Es ist irgendwie rätselhaft. Wir hatten offenbar eine leichte Entzündung der Atemwege, aber das war alles. Die Blut- und Urinproben ergaben gar nichts. Falls wir einen Giftstoff eingeatmet haben sollten, war er bereits ausgeschieden, als wir in Anchorage ankamen.«
»Deswegen sind wir hier. Wir wollen den Seelöwen abholen. Möglicherweise lassen sich in seinem Gewebe noch Hinweise feststellen«, sagte Sandy.
»Dann seid ihr also nicht hier, weil ihr mich sehen wolltet«, versetzte Dirk mit einem übertriebenen Stirnrunzeln.
»Tut mir Leid, Dirk«, erwiderte Sarah lachend. »Aber warum treffen wir uns nicht heute Nachmittag im Labor, wenn wir mit der Untersuchung fertig sind. Wir könnten danach Krabben essen gehen.«
»Ich würde gern die Ergebnisse erfahren«, sagte er, dann führte er die beiden an Bord und übergab ihnen den tiefgefrorenen Seelöwen.
Sobald das Tier abtransportiert war, halfen Dirk und Dahlgren beim Sichern des Schiffes und trugen die empfindlichen Hightech-Messgeräte an Land, wo sie in einem nahen Lagerhaus verstaut wurden. Als das Schiff fest vertäut war, zog die Besatzung der
Deep Endeavor
nach und nach von dannen, um sich ein paar Tage Urlaub zu gönnen, bevor das nächste Projekt anstand.
Dahlgren hatte einen Rucksack über der Schulter und zwei Krücken unter den Arm geklemmt, als er sich von Dirk verabschiedete. Die Wunde an seiner Wade war so weit verheilt, dass man nur noch ein leichtes Humpeln bemerkte, wenn er ging.
»Dirk, ich zisch ab. Ich bin mit einer Bankkassiererin verabredet, die ich kennen gelernt habe, bevor wir ausgelaufen sind. Soll ich sie fragen, ob sie ’ne schnucklige Freundin hat?«
»Nein danke. Ich glaube, ich mach erst mal klar Schiff und erkundige mich dann, was Sarah und Sandy bei der Untersuchung unseres Seelöwen entdeckt haben.«
»Du hattest schon immer was für die Schlauen übrig«, erwiderte Dahlgren glucksend.
»Was willst du mit den Krücken? Du brauchst die Dinger doch schon seit drei Tagen nicht mehr.«
»Man sollte das Mitgefühl der Frauen nie unterschätzen«, versetzte Dahlgren grinsend, klemmte sich eine Krücke unter den Arm und tat so, als könne er nur mühsam humpeln.
»An deiner Stelle würde ich die Fähigkeit der Frauen, einen schlechten Schauspieler zu erkennen, nicht unterschätzen«, erwiderte Dirk lachend. »Weidmannsheil.«
Dirk besorgte sich die Schlüssel eines türkisfarbenen Jeep Cherokee der
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