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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Ausbreitung des Tsunamis spottete jedem geophysikalischen Grundsatz. Statt sich in alle Richtungen zu verbreiten, pflanzten sich die Wellen nur nach Westen fort, als würden sie künstlich gesteuert.
    »Geschwindigkeit fast zweihundert Kilometer pro Stunde«, meldete sich Gwen. »Wellenlänge … ach du meine … mindestens sechzig Kilometer.«
    Eileen schluckte. Sie löste ihren Blick von dem künstlich erzeugten Naturschauspiel. Was immer G-Dawn da unten gezündet hatte, lief völlig außer Kontrolle. Sie zerstörten nicht nur die Basis der Antaradim, sondern verwischten sämtliche Spuren. Ohne die Richtungssteuerung nach Westen wären die östlichen Küstengebiete sicherlich genauso betroffen gewesen – so aber bekam wahrscheinlich nur ein Eiland die Wucht der Welle zu spüren.
    Zypern.
    Eileen schloss die Augen und tickte mit dem Kopf an die Rückenlehne ihres Sitzes.
        
     

London, Vereinigtes Königreich
Houses of Parliament, Westminster Palace
15. Dezember, 09:05 Uhr MEZ
     
    Die Nachrichten waren voll von Berichten, Dokumentationen und Videoaufnahmen der gestrigen Naturkatastrophe im Mittelmeer. Immer wieder zeigten Luftaufnahmen, wie die gigantischen Wellen Zypern überrollten und das Land durch ihre schiere Gewalt und Masse plätteten. Die Bilder, die nach der Kollision aufgenommen wurden, offenbarten ein Schreckensszenario ohnegleichen. Im östlichen Bereich der Insel stand kein Stein mehr auf dem anderen. Es gab kein Gebäude, das nicht durch die Flutwellen eingerissen und fortgespült worden war. Die Moderatoren der Nachrichtensendungen sprachen von mindestens 250 000 Opfern im nördlichen Teil Zyperns. Doch auch der von griechischer Seite regierte südliche Teil bekam die Auswirkungen des Tsunamis zu spüren. Die Zahl der Todesopfer ging auch hier in die Zehntausende. Im Grenzbereich waren Dörfer und Städte dem Erdboden gleichgemacht worden.
    Doch auch die Küstenstaaten im östlichen und nordöstlichen Mittelmeer waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Das türkische Anamur wurde von Überschwemmungen heimgesucht und meldete ebenfalls Opfer unter der Bevölkerung. Nicht anders erging es Latakia und anderen syrischen Städten und Dörfern entlang der Küste.
    Die Nachrichtensprecher und Korrespondenten waren völlig aus dem Häuschen. Zuerst die Meldungen von der Mobilisierung der syrischen Armee und deren anschließendem Rückzug, gefolgt von einer Katastrophe solch gewaltigen Ausmaßes, wie es das Mittelmeer bisher nie erlebt hatte. Manch einer der Kommentatoren oder Interviewpartner wagte sogar die kühne Vermutung, dass es zwischen dem Aufmarsch der syrischen Streitkräfte, der Präsenz der Amerikaner knapp außerhalb der syrischen Hoheitsgewässer und dem Auftreten des Tsunamis einen Zusammenhang geben könnte.
    Lord James Edward Earl of Narwick lächelte, als er diese These zum wiederholten Mal von einem Interviewten hörte. Er blickte noch eine Weile zu dem 503- LED -Schirm hoch, den er sich noch gestern Nachmittag an die Wand gegenüber seines Schreibtisches hatte aufhängen lassen. Dann beugte er sich vor, griff nach der Fernbedienung auf dem Tisch und schaltete alle zwölf Bilder, die verschiedene Nachrichtensender zeigten, aus.
    Sarajka stand abseits vom Tisch und hatte die ganze Zeit auf den Schirm gestarrt. Als er schwarz wurde, wandte sie sich um, die Hände auf den Rücken verschränkt. Sie trug einen dunkelblauen Hosenanzug und unter dem Blazer eine beigefarbene Bluse. Ihr Dekolleté vermochte jedoch nicht, das Schwarz des Nanofasersuits zu verbergen, der unter ihrer Straßenkleidung auf der Haut lag. »Geh nie ohne«, lautete eine Regel der Assistentinnen G-Dawns, seit die schusssicheren Catsuits in Serienproduktion gegangen waren.
    Assistentinnen. Gaia’s Angels. Narwick schürzte bei dem Gedanken die Lippen und dachte an Veranita, die sich für die Wortwahl des alten Skippers erwärmt hatte. Warum auch nicht?
    Sein Blick wanderte zu Sarajka. Die dunkelhaarige Bosnierin stand reglos da und sah ihn an, als erwartete sie seine Befehle.
    Braves Mädchen. »Irgendwelche Neuigkeiten von Veranita?«
    Sarajka schüttelte den Kopf. Sie nickte mit dem Kinn in Richtung des ausgeschalteten Fernsehers. »Ich nehme nicht an, dass irgendjemand das dort überlebt hat.«
    Narwick presste die Lippen aufeinander. Einmal mehr kamen ihm Zweifel, das Richtige getan zu haben, als er seine Chefassistentin dem Tsunami überlassen hatte. Aber die Dinge in Syrien hatten sich gänzlich anders

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