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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Schweigezeit im Eßsaal ansagen würde, stand nun fest.
    „Nach dem Essen ist Schulversammlung im Wohnzimmer.“
    Genauso kam es. Mit dem silbernen Glöckchen beendete der Rex die Mahlzeit. Ruhig begaben sich Ritter und Lehrer über die kleine Treppe hinauf ins Wohnzimmer, wo sie den gewohnten Halbkreis um den Kachelofen bildeten. Die vier Minis stellten sich wohlweislich in die erste Reihe. Niemand sprach, niemand flüsterte. Geduld galt als ritterliche Tugend.
    Nach einer Weile hörten sie Schritte. Der Rex kam herein, hinter ihm nicht der Schulkapitän, sondern Schaltuhr, erst dann Ottokar, der die Tür schloß und sich, wie gewohnt, dagegenlehnte. Es gab erstaunte Blicke. Daß ein Betroffener – wie sich herumgesprochen hatte – gewissermaßen mit dem Schiedsrichter auftrat, das war neu. (Aber vielleicht, weil er neu war.)
    Der Rex stellte sich vor den Ofen. Schaltuhr baute sich neben ihm auf und schaute mit kühnem Blick über die Versammlung.
    „Es hat Ärger gegeben, wie ihr wohl wißt“, begann der Rex in seiner ruhigen Art. „Wir müssen jetzt sehen, wie wir ihn genieinsam wieder aus der Welt schaffen.“
    Schaltuhr nickte, ohne seinen kühnen Blick aufzugeben.
    Mit wohlgesetzten Worten fuhr der Rex fort: „Wer zu uns kommt, ob Schüler oder Lehrer, hat’s nicht leicht. Es braucht seine Zeit, bis er unsere Eigenarten kennt. Auch Herrn Schaja geht das so, der sich mit beispielhafter Gründlichkeit bemüht und…“ Der Rex suchte ein passendes Wort, doch ein anderer schaltete schneller: „Einschaltet!“
    Unter vergnügtem Raunen brach Schaltuhrs kühner Blick zusammen.
    „Wie auch immer.“ Der Rex schmunzelte. „Um uns richtig zu kennen, muß man unsere Streiche kennen. Ihr habt dafür ja besondere Regeln aufgestellt.“ Als war’s im Unterricht, deutete er auf Mini-Ritter Eberhard. Der begriff sofort und sagte seinen Spruch auf. „Bei einem Schreckensteiner Streich darf nichts beschädigt oder zerstört werden; es darf niemand zu Schaden kommen, zu Tode erschreckt oder sonstwie in Angst versetzt werden und — es muß lustig sein.“
    Der Rex nickte. „Wurde diese Grundregel, die unsere Streiche überhaupt erst möglich macht, in der letzten Nacht befolgt?“
    „Nein!“ Schaltuhr war es, der antwortete, mit bitterem Unterton, und auch seinen kühnen Blick hatte er zurückgewonnen.
    Dem Rex kam die Entrüstung gelegen. „Berichten Sie!“ forderte er den Neulehrer auf. An vielen Stellen fing der Boden zu knarzen an, die Ritter waren offensichtlich sehr gespannt.
    Schaltuhr räusperte sich. „Wie Direktor Meyer schon gesagt hat, wollte ich, um euch wirklich zu kennen, einmal einen sogenannten Streich miterleben. Gestern abend ergab sich die Gelegenheit. Einige Schüler palaverten vor meiner Tür. Sie hatten etwas vor, ich konnte jedes Wort verstehen. Schließlich bin ich raus und habe mich…“
    „Eingeschaltet!“ rief Armin dazwischen.
    Schaltuhr lächelte wie ein guter Kamerad. „Na, kurz und gut, sie hatten nichts dagegen, mich mitzunehmen. Eine halbe Stunde später sind wir losgerudert. Mir war klar, daß wir uns bei dem Nebel verfahren mußten. Es kam und kam kein Ufer, aber ein anderes Boot, ein Elektroboot, mit Beiboot im Schlepp. Wir wollten uns dranhängen, um rauszukommen aus der Waschküche, doch die Besatzung fuhr einfach weiter. Es war eine Notlage. Ich versuchte den Motor zu stoppen. – Da wurde ich gepackt. Es muß ein Karategriff gewesen sein…“

    „Martina!“ unterbrach Beni begeistert. „Meine Schwester.“
    Die Ritter bemühten sich, ruhig zu bleiben, nur einige prusteten los. Die Minis blieben ernst und schüttelten die Köpfe, als trauten sie ihren Ohren nicht,
    „Um es kurz zu machen“, rief Schaltuhr – nicht mehr als guter Kamerad –, „ich war auf diese Behandlung nicht gefaßt, obwohl ich mir’s hätte denken können, denn es waren ja Mädchen. Ich habe sie schon einmal kennengelernt. Nun, ich verhielt mich ruhig, um rauszukriegen, ob mich vielleicht meine Begleiter absichtlich in diese Falle gelockt hatten.“
    Laut murrten die vier Minis gegen diese Unterstellung.
    „Wie dem auch sei…“, lenkte Schaltuhr mit einem Lächeln ein, „… ich wurde nach Rosenfels gebracht. Dort ist es mir dann gelungen, mich zu befreien.“ Dazu schaute er nachgerade tollkühn. „Später habe ich dann meine Streichkumpane wiedergefunden.“
    „Ich hab ihn erkannt!“ unterbrach der kleine Kuno. „An seiner komischen Kapuze.“
    „Das ist jetzt unwichtig“,

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