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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Nur schnell ins nächste Bett und Decke übern Kopf!“ antwortete ein anderer. „Los! Da rein.“
    Überall klapperten Türen. Auch in dem frisch gestrichenen Zimmer schnappte das Schloß. Drinnen war es still, draußen polterte und schnatterte es weiter. Doch kein Schuß fiel mehr.
    „Komischer Geruch!“ flüsterte eine Stimme.
    Bei abgedecktem Reflektor blitzte eine Taschenlampe kurz auf. „Farbe!“ flüsterte eine andere Stimme.
    Eine dritte antwortete: „Und leer. Ist ja optimal.“
    Die Taschenlampe erlosch, ein Lichtspalt an der Tür verriet, daß die Hausbeleuchtung wieder arbeitete.
    In diesem Augenblick gellte ein Schrei durch das alte Gemäuer: „Hilfe! Ein Mann! Polizei!“
    Auf dem Korridor waren eilige Schritte zu hören.
    Draußen im Busch am Waldrand, wo der Weg zum Hafen hinunterführt, quakte es aus dem Sprechfunkgerät: „Jetzt heizt Sofa! Trinkt nicht. Meier.“
     
     
     

Harte Nüsse
     
    „Aufstehen! Dauerlauf!“ rief Eugen als Wecker vom Dienst in die Zimmer. Nur mit Turnhose bekleidet, sammelte sich alsbald die Ritterschaft am Durchgang. Es war ein strahlender Frühlingstag. Nur die Nebelfabrik auf dem Kappellsee hatte noch eine Frühschicht eingelegt. Ein dicker weißer Teppich reichte den halben Burghang herauf.
    Ottokar und Stephan sahen einander an. Ihre Blicke schweiften weiter durch die Reihen der Ritter und trafen sich wieder.
    „Die Minis!“ sagten beide fast gleichzeitig.
    Beim Duschen wußte zumindest der Ritterrat Bescheid.
    „Ich werd mal gongen!“ flüsterte Andi dem Schulkapitän zu und beeilte sich, den kleinen Herbert zu vertreten.
    Die Ritterschaft kam zum Frühstück in den Eßsaal. Vier Stühle blieben leer. Mancher Ritter sah sich suchend um. Auch Mücke. „Ich sehe Schaltuhr nirgendwo eingeschaltet“, stellte er fest.
    „Vielleicht träumt er noch süß“, witzelte Klaus.
    Die Ritter tankten Kraft und redeten dabei. Alles war wie immer, doch der Schein trog. Irgend etwas mußte geschehen sein, sie wußten nur noch nicht, daß sie es schon wußten.
    Als Schaltuhr mit einiger Verspätung hereingestürmt kam, einen Stuhl vom Lehrertisch ergriff, sich beim Rex einschaltete und eindringlich auf ihn einredete, ahnten alle: Nach dem Mittagessen wird Schulversammlung sein.
    Ottokar blieb nicht auf seinem Platz. Kauend ging er zu Pummel. „Komm! Dein Brot kannst du mitnehmen.“
    Pummel folgte ihm sofort. Auch Eugen nahmen die beiden noch mit und verließen den Eßsaal.
    Im Burghof stand das Auto von Sonja Waldmann, die Tür zum Radstall war offen.
    „Ich komm nach!“ Ottokar rannte die Freitreppe hinunter, Sonja erschien an der Tür. „Hallo! Gut, daß ich dich treffe. Ich hab euch jemand gebracht und nehm mein Rad bei der Gelegenheit gleich mit.“
    „Ja ja.“ Ottokar grinste. „Das gibt eine schöne Schulversammlung.“ Er half ihr, das Rad in den Kofferraum zu legen.
    „Geht schon“, sagte sie. „Du bist in Eile. Ich auch. Grüß meinen Vater.“
    „Mach ich!“ Ottokar hatte sich umgedreht, blieb aber noch stehen. „Du könntest wieder einen Kuchen backen…“ Mit dieser Anspielung auf den traditionellen Tee bei Dr. Waldmann rannte er zum Durchgang hinaus.
    Der weiße Teppich war geschrumpft, das Bootshaus zeichnete sich deutlich ab, Pummel, als Wasserwart für die Boote verantwortlich und bester Kenner des Sees, starrte mit Eugen in den Nebel.
    „Die kriegen wir“, sagte der Wasserwart. „Weiß genau, wo die sind. Das ist immer dieselbe Stelle, da siehst du die Hand nicht vor Augen!“
    Ottokar kehrte um, holte Bücher und Hefte aus seinem Zimmer und ging in den Klassentrakt, wo der Unterricht in wenigen Minuten beginnen würde. In einer Fensternische stand Dr. Waldmann.
    „Schönen Gruß von Sonja“, bestellte Ottokar.
    Der Lehrer sah ihn über den Rand seiner Hornbrille an. „Sie hat uns ja jemand gebracht. Danke dir.“
    Mehr sagten beide nicht. Ottokar ging ins Klassenzimmer und setzte sich auf seinen Platz. Der Rex kam herein – bei ihm hatten die Großen ihre erste Stunde – und schaute den Schulkapitän durch seine dicke Hornbrille an; der nickte kaum merklich. Sonst nichts. Von da ab wurde vorwiegend französisch gesprochen.
    Während der Pause zur zweiten Stunde erschienen Pummel und Eugen mit den vier Minis. In jeder anderen Schule hätten Mitschüler sie bestürmt: Was ist los? Wo wart ihr? Nicht so auf der Burg. Sie würden das Versäumte nachholen und zu gegebener Zeit berichten. Was der Schulkapitän während der

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