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Geheime Depeschen #3

Geheime Depeschen #3

Titel: Geheime Depeschen #3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Sturm
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berichtete weiter. Das meiste davon erforderte keinen oder kaum Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung und die Kanzlerin entspannte sich zusehends. Die Sitzung neigte sich auch bald dem Ende zu. Dass sich die Beziehungen zu Amerika so drastisch verschlechtert hatten, machte der Kanzlerin zu schaffen. „Ich werde mich mit Böker noch mal zusammensetzen müssen“ dachte sie sich. Böker war im vergangenen Jahr Chef des ISAF-Stabes unter dem Kommando des US-Generals Henry Dafours. Dieser musste zwar aufgrund abschätziger Äußerungen in einem Musik-Magazin seinen Rücktritt erklären und war somit nicht weiter dienlich, dennoch verfügte Böker nach wie vor über exzellente Kontakte zu ranghohen Offizieren. Wenn jemand die außenpolitischen Beziehungen zu Amerika festigen konnte, dann er. Auf Osthoff zählte sie nicht. Von Fleckenstein könnte noch dienlich sein. „Wer noch?“ überlegte sie, als schon die Abschlußglocke geläutet wurde. Sie musste weg, ihr Terminkalender war in diesen Tagen randvoll.
     
     

Ost-England, Anwesen von Vince Walsh, 15.12.2010
     
     
     
     
    „William, kommst du?“ rief Vince vom Flur aus.
    William hatte die Zeit bis Christians Ankunft genutzt, um seinen Sohn Peter zu erreichen. Sie hatten sich bereits gestern kurz über facebook für ein Telefonat ausgetauscht.
    Endlich nach vielen Versuchen hatte er ihn an der Leitung „Mist! Ich muss runter. Jetzt hab ich dich endlich erwischt und jetzt muss ich schon wieder weg. Kann ich dich nachher noch mal anrufen?“ Peter legte kommentarlos auf. Ihr Verhältnis war bei Weitem nicht das Beste.
    „Peter? Bist du noch dran?“ rief William in den Hörer, doch das Besetztzeichen nahm ihm diese Illusion. Jahrelang musste er nach der Trennung von seiner Frau um das Sorgerecht kämpfen und nachdem er Peter endlich bei sich hatte, war es ihm trotzdem nie gelungen ein gutes Verhältnis zu ihm aufzubauen. Es mag daran gelegen haben, dass er zu selten zu Hause war und Christine ihn aufzog, aber das war bei anderen Vätern auch nicht anders. Sie waren sich wahrscheinlich zu ähnlich, nicht nur in ihrer Art. Peters Gesicht ähnelte dem Williams so sehr, man hätte sie durchaus für Geschwister halten können. Nachdem Peter alt genug war, um zu erfassen, mit welch unsauberen Mitteln William auf seine Mutter Druck ausgeübt hatte, da war der letzte Faden, der sie verband, fast vollständig aufgerieben.
    Zu gerne hätte William ihn an seiner Seite bei Whistleblow gewusst. Vater und Sohn im gemeinsamen Kampf für die Gerechtigkeit. Doch Peter lehnte vor vier Jahren ab. Insgeheim hegte William nach wie vor die Hoffnung, dass er mit zunehmender Reife doch noch in seine Fußstapfen treten könnte. Christine hatte ihm gestern signalisiert, sein Sohn stünde ihm jedenfalls in diesen Zeiten bei, das war besser als nichts.
    „Kommst du jetzt? Oder sollen wir zu dir hoch kommen?“ rief Vince erneut.
    „Nein, müsst ihr nicht! Ich komme“
    Christian wartete in der Eingangshalle und begrüßte ihn überschwenglich. Er überreichte ihm ein Kuvert.
    „Was ist das?“ fragte William
    „meine Honorarabrechnung. Von irgendwas muss ich doch meine ganzen Kinder ernähren“ frotzelte Christian
    „ähm, ja“ stammelte er. Ihm war überhaupt nicht nach Lachen zumute. So früh hatte er damit nicht gerechnet. Doch kaufmännisch betrachtet gab es aus Christians Sicht keinen besseren Zeitpunkt. Sie hatten gestern gewonnen und die noch bestehende Euphorie würde etwas von dem Schmerz nehmen, den das Honorar aller Voraussicht nach bei ihm erzeugen würde, wenn er den Betrag las.
    „Komm lass uns rüber gehen. Wir haben noch viel zu besprechen“ unterbrach Vince und komplimentierte sie in den Salon, in dem sie heute morgen gefrühstückt hatten. Seine Mutter war allerdings nicht da.
    „Kommt Christine denn nicht?“ wollte William wissen.
    „Sie hat sich entschuldigt und wir befanden es zudem auch besser, wenn sie nicht mehr wüsste, als zwingend notwendig“ Vince schaute besorgt, als er das sagte „Ich trau dem CIA alles zu. Wenn sie dich nicht bekommen, könnten sie es bei deiner Mutter versuchen“
    „Verstehe. Und wenn wir die restlichen Depeschen veröffentlichen, dann haben wir nicht nur Amerika zum Feind.“
    William sprach das sehr besonnen aus. Auf was er sich mit Whistleblow einlies, war ihm durchaus von Anfang an bewusst. Doch war er sich nicht mehr ganz so sicher, ob seine bisherige Strategie die Depeschen auf Tausende verschiedene Stellen zu

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