Geheime Lust
Jack befassen.«
»Tja, und außerdem macht es nicht den Anschein, als würde sie euch beide bereits als Paar ansehen«, bemerkte Ash süffisant.
»Aber das wird sie.«
Ash zog eine Braue hoch. »Du wirkst sehr zuversichtlich.«
»Über die Alternative denke ich erst gar nicht nach.«
»Die da wäre?«
»Dass sie nicht Teil meines Lebens wird.«
Es trat eine bedeutungsschwangere Pause ein, und Ash rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Tut mir leid, Mann. Ich habe die Grenze überschritten.«
»Und das nicht gerade zum ersten Mal«, konterte Jace trocken.
Ash lachte. »Das stimmt. Aber ich bin kein Fan von Grenzen, vor allem dann nicht, wenn es um meine Familie geht.«
Wieder dieses Wort.
Familie
. Und ja, Ash, Gabe und Mia waren Jace’ Familie. Er hatte Mia seine einzige Familie genannt, doch das entsprach nicht der Wahrheit. Gabe und Ash … Sie waren für ihn da. Waren immer für ihn da gewesen. Sie hatten ihn aufgefangen, als seine Eltern gestorben waren. Sie brachten ihm eine zuverlässige, unerschütterliche Loyalität entgegen, wie Jace sie sich nie hätte erträumen können.
Vielleicht hatte er es über die Jahre als zu selbstverständlich betrachtet. Das war ein Riesenfehler. Andere Menschen hatten diese bedingungslose Unterstützung nicht. Er durfte sich glücklich schätzen.
»Wie stellst du dir das mit Bethany vor?«, erkundigte sich Ash. »Ich kenne dich, Jace. Du und ich, wir sind aus demselben Holz geschnitzt. Genau wie Gabe. Wir lieben die Kontrolle. Die Dominanz. Und zwar nicht die spielerische Variante. Wir können es spielerisch verkaufen, aber dann ist es eben auch nur das: ein Spiel. Wir beide wissen, dass es letzten Endes bei jeder ernsthaften Beziehung um die ultimative Kontrolle geht.«
Jace nickte. Er versuchte noch nicht mal, es zu bestreiten.
»Also, wie wird das mit Bethany ablaufen? Ist sie einverstanden damit? Ist sie vorbereitet? Hat sie auch nur den Hauch einer Ahnung, auf was sie sich einlässt? Weil nämlich jede andere Frau, die Panik bekommt, nicht weiter wegläuft als bis zu sich nach Hause. Du weißt, wo du sie findest, rufst sie an oder schaust bei ihr vorbei. Bei Bethany liegt der Fall anders. Wenn sie Panik bekommt, rennt sie weg und du siehst sie vielleicht nie wieder.«
»Meinst du, das wäre mir nicht bewusst?«
Die Worte kamen explosiver heraus als beabsichtigt, doch das war nur der Unsicherheit geschuldet, die er empfand, wenn es um Bethany ging. Seiner Hilflosigkeit als auch der Tatsache, dass es Ash gelungen war, seine schlimmste Angst in Worte zu fassen.
Wenn er diese Sache falsch anginge, Bethany zu sehr bedrängte oder sie in irgendeiner Weise verschreckte, würde sie womöglich weglaufen. Zurück in die Nacht. Zurück auf die Straße, wo diese Schweine – und eine Million andere – warteten. Wo Jace sie nicht beschützen, sich nicht um sie kümmern könnte. Wo er nicht das Geringste unternehmen könnte, um sie vor Einsamkeit und Verletzbarkeit zu bewahren.
»Was wirst du tun?«, fragte Ash leise. »Wie willst du es in Angriff nehmen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Jace resigniert. »Leider. Ich weiß nur, was ich will. Ich muss einfach darauf hoffen, dass ich es richtig angehe. Und dass Bethany es auch will, dass sie es akzeptieren kann.«
17
Bethany ließ sich in die riesige, im Boden versenkte Badewanne gleiten, dann pustete sie sanft auf die duftigen Seifenblasen vor ihrem Mund. Sie genoss diese Dekadenz in vollen Zügen und fühlte sich wie in einem Film. Sie hatte die Haare zu einem nachlässigen Dutt hochgesteckt, von dem sie fand, dass er ziemlich sexy aussah. Einzelne Strähnen umrahmten ihr Gesicht. Schaumflocken stiegen von der Wasseroberfläche auf, und sie war von Kerzenlicht umgeben. Es war das perfekte Klischee, aber das störte sie nicht. Bethany war von Wohlbehagen erfüllt, und sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, einfache Freuden zu genießen, wenn sie sich ergaben.
In dem warmen Wasser zu treiben spendete ihr Trost und machte ihre Glieder locker und biegsam. Jace’ Schwester hatte offensichtlich ein Faible für Kerzen. Schöne, feminine Kerzen, die himmlisch dufteten. Sie wirkten teuer und nicht von der billigen Sorte, wie man sie in Ramschläden bekam.
Und dann das Badesalz. Bethany war entzückt gewesen, als sie es in einer der Schubladen entdeckt hatte. Es war ebenfalls teuer. Sie kannte den Markennamen. Anfangs hatte sie gezaudert, es zu benutzen, doch die Verlockung war zu groß gewesen, und so
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