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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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wenn die Polizisten ihnen in einer magischen Gefahrensituation nicht weiterhelfen konnten oder wollten. Ich hatte Auszeichnungen erhalten und eine herausragende Dienstakte, aber das alles spielte keine Rolle mehr, als der Orden herausfand, dass ich eine Gestaltwandlerin war. Man brandmarkte mich als mental gestört und dienstuntauglich und versetzte mich in den sogenannten Ruhestand.
    Aber meine Ausbildung und meine Fähigkeiten hatten sie mir nicht nehmen können.
    Ich drückte gegen einen Riegel in der Wand. Eine Tür glitt zur Seite und offenbarte eine kleine Nische, die früher ein Garderobenschrank gewesen war und die ich zu meiner privaten Waffenkammer umgebaut hatte. Aufgereihte Waffenläufe glänzten im Morgenlicht.
    Mrs Haffey schloss mit einem hörbaren Geräusch den Mund.
    Mal sehen. Ich würde meine SIG s mitnehmen, aber ich brauchte noch etwas mit mehr Durchschlagskraft. Die AA -12, eine Selbstladeschrotflinte vom Kaliber 12 mit 32-Schuss-Magazin, war immer eine gute Wahl. Sie gab mit minimalem Rückstoß 300 Schuss pro Minute ab. Ich lud meine Waffe mit Stahlpatronen. Einmal den Abzug drücken, und mit einer einzigen Patrone konnte man eine Autotür durchschlagen. Den Abzug gedrückt halten, und alles, was sich vor dem Lauf befand, ganz gleich, wie gut es gepanzert war, wurde innerhalb von sechseinhalb Sekunden in einen rauchenden Fleischhaufen verwandelt. Ich hatte ein Vermögen dafür bezahlt, und sie war jeden einzelnen Dollar wert.
    Ich schnappte mir die AA -12 und schnallte einen Waffengürtel um, in den ich meine SIG und ihren Zwilling steckte. »Mrs Haffey, ich möchte, dass Sie hier bleiben.« Ich sah sie mit einem netten Lächeln an. »Verriegeln Sie hinter mir die Tür, und öffnen Sie sie erst dann, wenn ich wieder zurück bin. Haben Sie verstanden?«
    Mrs Haffey nickte.
    »Danke, Ma’am.«
    Ich trat auf den Treppenabsatz und hörte, wie hinter mir der Türriegel zugeschoben wurde.
    Die »weiße Substanz« zog sich in langen hellen Fäden über die Wände. Das Zeug hatte Ähnlichkeit mit Spinnweben, doch die entsprechende Spinne hätte die Größe einer Bowlingkugel haben müssen, und die Fäden waren nicht spiralförmig, sondern in vertikaler Richtung gewebt. Ich ging ein Stück weiter und inhalierte. Normalerweise gab es hier einen Luftzug, der vom Vordereingang des Gebäudes heraufkam. Heute war keine Bewegung im Treppenhaus zu spüren, aber ich nahm den strengen metallischen Geruch nach frischem Blut wahr. Meine Nackenhärchen sträubten sich. Das Raubtier in mir, mein anderes Ich, das tief in mir schlief, öffnete die Augen.
    Ich tappte die Treppe hinunter, trat vorsichtig auf die Betonstufen, die Schrotflinte schussbereit. Obwohl die Magie meine Existenz überhaupt erst möglich machte, bedeutete das nicht, dass die Magie und ich gute Freundinnen waren. Waffen waren mir in jedem Fall lieber als Zaubersprüche.
    Das Geflecht wurde dichter. Vor der Tür der Haffeys bedeckte es vollständig die Wände und das hölzerne Treppengeländer. Ich drehte mich um und ging weiter hinunter. Der Blutgestank drang mir unangenehm in die Nase, und nun konnte ich ihn sogar auf der Zunge schmecken. Alle meine Sinne liefen auf Hochtouren. Mein Herz schlug schneller. Meine Pupillen erweiterten sich und verbesserten mein Sehvermögen. Meine Atmung beschleunigte sich. Mein Gehör wurde feiner, und ich bemerkte ein Geräusch, fern, gedämpft, aber unverkennbar: das tiefe, kehlige Bellen einer Bulldogge.
    Ich ging noch ein Stück hinunter. Die Stufen waren mit Blut beschmiert. Eine große Menge, bestimmt ein paar Liter, in großen runden Tropfen verteilt. Entweder hatte jemand geblutet und war herumgelaufen, oder er hatte geblutet und war getragen worden. Bitte nicht Darren. Ich mochte Darren und seine Frau. Mrs Haffey war immer sehr nett zu mir gewesen.
    Der Treppenabsatz des ersten Stocks war nur noch ein enger Tunnel durch das Netz. Die Tür zum Apartment 1A war intakt, aber völlig mit den weißen Fäden überwuchert. Die gleiche solide Wand aus Weiß versperrte den Weg nach unten, und nirgendwo war sie aufgerissen. Kein Hinweis, dass Darren in diese Richtung gegangen war. Die Tür zu 1B bestand nur noch aus zersplitterten Trümmern. Blutspuren führten über die Schwelle in die Wohnung. Jemand war hineingeschleift worden.
    Ich trat in den Flur. Ein neuer Geruch umwehte mich, eine leicht säuerliche, kratzende Note, die meinen instinktiven Alarm auslöste. Nicht gut.
    Die Wohnung war genauso geschnitten

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