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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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zu kümmern, weil a) sie und Curran an etwas anderem arbeiten und b) jedes Mal die halbe Stadt in die Luft fliegt, wenn die Gemahlin sich um eine Angelegenheit kümmert.«
    Kate, die Gemahlin. Der Titel brachte mich immer noch zum Schmunzeln. Jedes Mal, wenn jemand ihn benutzte, nahm ihr Gesicht einen gequälten Ausdruck an.
    »Diese Sache scheint sehr kompliziert zu sein, und die Polizei steckt bis zu den Ellbogen drin. Ich brauche dich, damit du das Chaos entwirrst.«
    Endlich. Endlich etwas, in das ich mich hineinstürzen konnte.
    Ich klemmte mir das Telefon zwischen Schulter und Ohr und nahm einen Stift und meinen Notizblock vom Nachttisch. »Hast du eine Adresse?«
    »Griffin Nummer vierzehn-zwölf.«
    Die Griffin Street führte durch SoNo, eins der ehemaligen Finanzzentren der Innenstadt. Der Name war die Abkürzung von »South of North Avenue«. Es war ein schlimmer und instabiler Bezirk, wo ständig alte Bürogebäude einstürzten.
    »Was haben die Gestaltwandler dort gemacht?«
    »Gearbeitet«, sagte Jim. »Es handelt sich um ein Recyclingunternehmen.«
    Recycling. Oh, nein! Das konnte er mir nicht antun. Ich bemühte mich, mit gleichmäßiger Stimme zu sprechen. »Wer war für die Leitung verantwortlich?«
    Bitte, lass es nicht Raphael sein, nicht Raphael, bitte …
    »Medrano Reclamations«, sagte Jim.
    Verdammt!
    »Raphael wird gerade von ein paar Polizisten verhört, aber ich habe einige unserer Anwälte hingeschickt, damit sie ihn nicht mitnehmen. Er wird dir helfen, sobald er wieder frei ist. Hör mal, ich weiß, dass es zwischen Raphael und dir nicht allzu gut steht, aber wir müssen alle manchmal Dinge tun, die wir nicht unbedingt …«
    »Jim«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Ich habe es verstanden. Ein Job ist ein Job. Ich bin dabei.«

Kapitel 2
    I ch brauchte fünfundvierzig Minuten, um mich durch die Ruinen der Stadt bis nach SoNo vorzukämpfen. Die Magie hatte Atlanta übel mitgespielt. Das Stadtzentrum hatte am schwersten gelitten, aber auch Midtown und Buckhead hatten einiges abbekommen. Einstmals imposante Wolkenkratzer lagen in Trümmern, umgestürzt wie Grabsteine menschlicher Hoffnungen. Straßenüberführungen zerbröckelten zu Staub, und neue Holzbrücken überspannten die Asphaltschluchten. Auf den Straßen türmte sich Schutt. Atlanta war immer noch quicklebendig, und die Stadt wurde Stück für Stück wieder aufgebaut, aber die Massen zusammengestürzten Betons erschwerten die Arbeit. Ich musste einen weiten Bogen um die Trümmerlandschaft machen.
    An der Ecke Monroe und 10th Street war etwas Fluoreszierendes explodiert und hatte die Wände der neuen Häuser in grellem Orange lackiert, das wie einen Tag altes Erbrochenes roch. Das Biohazard-Team der Stadt leitete den Verkehr über eine einzige Spur. Zwei Kerle mit Stoppschildern ließen immer nur ein paar Fahrzeuge in jede Richtung durch, während der Rest des Biohazard-Teams den orangefarbenen Eiter mit Feuerwehrschläuchen wegspülte.
    Auf der Straße um mich herum wieherte, iahte und kotete der Morgenverkehr. Benzinbetriebene Fahrzeuge gaben während der Magie den Geist auf. Mein Jeep hatte zwei Motoren, einen für Benzin, einen für Zauberwasser. Also kam ich mit meinem Wagen auch dann zuverlässig, wenn auch nicht besonders schnell, überallhin, wenn die Technik versagte. Aber ein rekonditioniertes Auto wie meins war sehr teuer, sodass sich die meisten Leute mit Pferden, Kamelen und Maultieren begnügten. Auf sie war in jeder Situation Verlass. Nur dass sie nicht so gut rochen. Es war Mitte Mai und obendrein ein recht warmer Tag, und der Gestank, der von der Straße aufstieg, weckte Fluchtreflexe.
    Links von mir richtete ein Mann auf einem weißen Pferd eine Armbrust auf das Stoppschild. Die Sehne schwirrte, und ein Bolzen durchschlug das Metall, mitten ins O. Volltreffer.
    Der Biohazard-Mann warf das beschädigte Schild gegen den Biohazard-Lastwagen, zog eine Schrotflinte von der Ladefläche und richtete sie auf den Armbrustschützen.
    »Versüß mir den Tag, Mistkerl! Versüß mir den Tag.«
    »Ich scheiß auf dich und dein blödes Schild!«
    »He!«, brüllte eine Frau. »Hier sind Kinder!«
    »Verpiss dich!«, sagte der Reiter zu ihr und richtete die Armbrust auf den Biohazard-Mitarbeiter. »Lass mich durch.«
    »Nein. Du wartest wie jeder andere, bis du an der Reihe bist.«
    Ich sah in ihren Gesichtern, dass keiner von beiden schießen würde. Sie blafften sich einfach nur an und stahlen allen anderen die Zeit, und solange

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