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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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Neuigkeit auf mich hatte, und warf einen kurzen Blick in Richtung Küche. »Aber sprich nicht darüber, wenn Nancy in der Nähe ist. Die Gute ist die Unschuld in Person, auch wenn sie’s nicht zugeben will.«
    Ich nickte verblüfft. Die kleine Katie verheiratet? Und werdende Mutter?
    Während ich die erstaunliche Neuigkeit zu verarbeiten versuchte, redete Mrs Townsend unablässig auf mich ein, bestand darauf, dass ich mich auf den Platz am Feuer setzte, meinte, ich sei zu dünn und zu blass und nur ihr Christmaspudding würde mich wieder zu Kräften bringen. Als sie verschwand, um mir eine Portion davon zu holen, spürte ich, wie alle mich erwartungsvoll ansahen. Ich schob den Gedanken an Katie beiseite und erkundigte mich nach den neuesten Ereignissen auf Riverton.
    Alle verstummten und tauschten Blicke untereinander aus, bis Mr Hamilton schließlich sagte: »Tja, Grace, hier ist es nicht mehr ganz so, wie du es in Erinnerung hast.«
    Als ich ihn fragte, was er damit meinte, rückte er sein Jackett zurecht. »Es ist sehr viel ruhiger geworden. Nicht mehr so hektisch.«
    »Wie ein Geisterhaus«, sagte Alfred, der unruhig an der Tür von einem Bein aufs andere trat. Schon seit wir hereingekommen waren, wirkte er nervös. »Und der da oben schleicht umher wie ein lebender Toter.«
    »Alfred!«, schalt ihn Mr Hamilton, allerdings mit weniger Strenge, als ich erwartet hätte. »Du übertreibst.«
    »Nein, ich übertreibe nicht«, entgegnete Alfred. »Kommen Sie, Mr Hamilton, Grace ist eine von uns, sie kann
die Wahrheit vertragen.« Er schaute mich an. »Es ist so, wie ich es dir schon in London erzählt hab. Seitdem Miss Hannah im Streit weggegangen ist, ist Seine Lordschaft einfach nicht mehr derselbe.«
    »Sicher, er war wütend, aber er ist nicht nur deswegen so trübsinnig, weil Miss Hannah im Streit weggegangen ist«, sagte Nancy. »Er hat ja auch seine Fabrik verloren. Und seine Mutter.« Sie beugte sich zu mir vor. »Du müsstest mal sehen, wie es oben aussieht. Wir tun unser Bestes, aber es ist nicht leicht. Er lässt nicht zu, dass wir Handwerker kommen lassen – er sagt, er kann das Klopfen von Hämmern und das Geräusch von Leitern, die über den Boden geschoben werden, nicht ertragen. Wir mussten noch weitere Zimmer schließen. Er sagt, er lädt sowieso keine Gäste mehr ein, deswegen sollten wir unsere Zeit und Energie nicht damit vergeuden, die Zimmer in Ordnung zu halten. Als er mich einmal beim Staubwischen in der Bibliothek erwischt hat, hat er mir fast den Kopf abgerissen. « Nach einem kurzen Blick zu Mr Hamilton fuhr sie fort: »Wir stauben nicht mal mehr die Bücher ab.«
    »Das liegt daran, dass hier keine Mistress mehr ist«, bemerkte Mrs Townsend, die gerade mit einem Teller voll Pudding zurückkam und sich einen Rest Sahne vom Finger ableckte. »So ist das überall, wo keine Mistress im Haus ist.«
    »Meistens geistert er im Park rum, auf der Jagd nach Wilderern«, sagte Nancy. »Und wenn er im Haus ist, hockt er die ganze Zeit im Waffenzimmer und säubert seine Gewehre. Das ist regelrecht beängstigend, wenn ihr mich fragt.«
    »Na, na, Nancy«, sagte Mr Hamilton leicht niedergeschlagen. »Es steht uns nicht zu, die Aktivitäten Seiner Lordschaft zu hinterfragen.« Er nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen.

    »Ja, Mr Hamilton«, erwiderte Nancy. Dann sah sie mich an und fügte schnell hinzu: »Aber du müsstest ihn mal sehen, Grace. Du würdest ihn nicht wiedererkennen. Er ist über Nacht alt geworden.«
    »Ich hab ihn gesehen«, antwortete ich.
    »Wo denn?«, fragte Mr Hamilton erschrocken. Er setzte seine Brille wieder auf. »Nicht im Park, hoffe ich? Er war doch nicht etwa in der Nähe des Sees?«
    »O nein, Mr Hamilton«, erwiderte ich. »Ganz und gar nicht. Ich hab ihn im Dorf gesehen. Auf dem Friedhof. Bei der Beerdigung meiner Mutter.«
    »Er war auf der Beerdigung?«, fragte Nancy mit großen Augen.
    »Er stand oben auf dem Hügel«, sagte ich. »Aber er hat die ganze Zeit zugesehen.«
    Mr Hamilton schaute Alfred fragend an, doch der hob die Schultern und schüttelte den Kopf. »Ich hab ihn nicht gesehen.«
    »Aber er war da«, beharrte ich unbeirrt. »Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Wahrscheinlich hat er nur einen Spaziergang gemacht«, sagte Mr Hamilton wenig überzeugt. »Wollte ein bisschen frische Luft schnappen.«
    »Ich hab ihn aber nicht herumgehen sehen«, sagte ich nachdenklich. »Er hat nur irgendwie verloren dagestanden und auf das Grab heruntergeschaut.«
    Mr

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