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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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vergeben.« Tiefes Bedauern wühlte wie scharfe Messer in seinem Inneren. »Marlees Blick, als sie bemerkte, dass ihre Mutter sie verlassen hatte – er war so schrecklich verletzt und trostlos. Und Toby verstummte vollkommen, als ihm seine zweite Mutter innerhalb kurzer Zeit abhandenkam. Das habe ich zu verantworten.«
    »Du darfst dich von dem Bösen in ihr nicht auffressen lassen«, sagte seine Gefährtin und nahm sein Gesicht in beide Hände, zwang ihn so, in bernsteinfarbene Wolfsaugen zu schauen. »Du gehörst nicht zu den Hellsichtigen, die in die Zukunft sehen können, hast dich in der Situation nach bestem Wissen und Gewissen entschieden.«
    Er spürte ihre Krallen, als die Wölfin an die Oberfläche kam. »Es war allein Yelenes Feigheit. Sie hätte standhalten sollen und ist stattdessen geflohen. Du aber hast dein Leben aufs Spiel gesetzt und alles in deiner Macht Stehende getan, um deine Familie zu schützen. Daran sollest du denken, nicht an die Frau, die ihre eigene Haut retten wollte und damit alles verloren hat.«
    Walker wollte etwas sagen, doch Lara schüttelte den Kopf. Die nächsten Worte klangen sehr bestimmt. »Du musst dir vergeben.« Ein Befehl, nichts anderes. »Denn sonst werden unnötige Schuldgefühle dein Glück vergiften. Und noch etwas: Die Kinder folgen dir. Wenn du nicht ganz ins Licht trittst, werden sie es auch nicht tun.«
    Sie hatte recht, zitternd legte er seine Stirn an ihre. »Sie sollen unartig sein«, flüsterte er. »Sollen Widerworte geben und bockig und trotzig sein.« Die beiden benahmen sich so gut, dass er Angst hatte, sie fürchteten sich immer noch vor Zurückweisung. »Wenn das geschieht, glaube ich vielleicht, dass alles in Ordnung ist.«
    Laras Lächeln traf ihn tief ins Herz. »Das geschieht schon, keine Angst. Hab Vertrauen in ihre Stärke und unsere Liebe.« Sie zog die Krallen ein und liebkoste seine Wange. »Schließlich haben sie Sienna als Vorbild.«
    Seine Nichte war in ihrer Jugend ein richtiger Teufelsbraten gewesen, wenn man Aisha glauben wollte, die ein Herz für den besagten Teufelsbraten entdeckt hatte, als Sienna zur Strafe für ihre Missetaten zum Abwaschen in die Küche abkommandiert worden war. »Sie werden sich mächtig anstrengen müssen, um auf das gleiche Strafmaß zu kommen.« Er hatte es Sienna gegenüber nie zugegeben, doch bei manchen Nummern, die sie abgezogen hatte, hatte er innerlich stolz gelächelt.
    »Ich setze auf Marlee«, sagte Lara. »Die hat etwas von einem Teufelsbraten in sich. Meine Mutter behauptet, es brodele nur so unter der Oberfläche.«
    Walker rieb sich das Kinn. »Ich habe läuten hören, dass man auf die Stillen besonders achtgeben sollte.« Das hatte Lara vor nicht allzu langer Zeit mit von Lustschreien heiserer Stimme zu ihm gesagt. »Mein Favorit ist Toby.«
    »Alles klar, Mr Lauren.« Krallen auf seinem Rücken, doch ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen. »Schon gut. Lass die Vergangenheit los. Damit verbindet dich nichts mehr.«
    Eigentlich war er zu schwer für sie, doch nun ließ er sich erschauernd auf sie fallen. Sie legte Arme und Beine um ihn, strich ihm durchs Haar. »Schon gut, mein Liebling, alles ist gut.«
    Mit allen Sinnen umarmt, mit der Wärme seiner Gefährtin im Herzen folgte er ihrem Befehl, zerbrach die letzte rostige Kette, die ihn an das Leben vor seiner Abkehr vom Medialnet kettete, und tat den ersten Schritt auf der Straße der Versöhnung.

9
    Am nächsten Tag fühlte sich Walker gestärkt durch das Gefühl, genau das Richtige getan zu haben. Nachdem er sein Telefongespräch mit dem Gefährten der Heilerin der Leoparden beendet hatte, ging er nach draußen, um das Training der jungen Wölfe zu überwachen. Nach einer halben Stunde gesellte sich Hawke zu ihm. Der Leitwolf hob eine Augenbraue, weil zwei Jungen und ein Mädchen mit finsterem Gesicht und verschränkten Armen am Rand saßen. »Warum machen sie nicht mit?«
    »Strafauszeit.« Walker hatte früh herausgefunden, dass Gestaltwandlerkinder es überhaupt nicht mochten, von körperlichen Aktivitäten ausgeschlossen zu werden. »Seit die Evakuierten zurück sind, gibt es ein paar Probleme.« Die Kinder waren durcheinander, weil sie fort gewesen waren, in Sicherheit zwar, aber in Sorge um Familie und Rudelgefährten, die kämpften und verletzt wurden. »Einige glauben, sie hätten hierbleiben und helfen müssen.«
    Hawke seufzte tief und fuhr sich mit der Hand durch das silbrig-goldene Haar, das dieselbe Farbe hatte wie sein Fell als

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