Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
hinter nur einer einzigen Tür machte alles Bemühen um gutes Benehmen zunichte. »Du siehst zum Anbeißen aus.« Da er es nun schon vermasselt hatte, sog er ihren Duft tief ein und konnte sich gerade noch davon abhalten, die Nase an ihrer Kehle zu reiben. »Pfirsichduft, du riechst nach reifen Pfirsichen. Darf ich reinbeißen?«
    Grace’ Haut rötete sich, doch sie zog sich nicht scheu oder gar ängstlich zurück, sondern wies mit dem Finger zur Tür. Mit einem zufriedenen Grinsen, weil die unterwürfige Wölfin gerade gezeigt hatte, dass sie gut mit ihm fertigwurde, folgte er ihr. »Ich warte vor der Tür.«
    Nachdem Cooper den Raum verlassen hatte, lehnte sich Grace schwer atmend an die Wand. Mein Gott, er war ja so gefährlich – erst recht, wenn er auf seine raue Art charmant wurde.
    »Darf ich reinbeißen?«
    Sie schluckte ein Stöhnen hinunter und riss sich von ihren Gedanken los. Sie tauschte die Trainingssachen gegen eine Jeans und einen Cashmere-Pullover in kräftigem Himbeerrot, der sich köstlich weich auf der Haut anfühlte. Wenn sie sich tatsächlich entschloss, das Spiel mit einem solch starken Wolf wie Cooper zu wagen, musste sie lernen, damit umzugehen, dass er sie bedrängte. Heftig bedrängte. So war er nun einmal.
    »Ich habe es geschafft«, sagte sie leise und versuchte, sich mit zitternden Fingern die Schuhe zuzubinden. »Ich habe nicht gekniffen und bin nicht fortgelaufen.« Nein, sie hatte ihm deutlich gezeigt, was sie wollte … und er hatte sich gefügt. Der große Wolf, der über allen anderen in der Höhle stand, war ohne Widerrede ihrem stillen Befehl gefolgt.
    Dieses Geschenk war ebenso wunderbar wie das Armband an ihrem Handgelenk.
    Hoffnung keimte in ihr auf. Sie trat auf den Flur, wo er gerade mit Shamus sprach, der sich offenbar ein Stück Zitronenkuchen aus der Küche geholt hatte. Grace kannte den Soldaten nicht näher, war aber sehr mit seiner Gefährtin Emma befreundet, seit sie die kleine, mütterliche Wölfin im Buchclub getroffen hatte, den Vivienne einmal im Monat ausrichtete. Daher wusste sie auch, dass Zitronenkuchen Emmas Lieblingsspeise war und ihr Lieblingslippenstift die leuchtend rote Farbe hatte, die jetzt auf Shamus’ Wange prangte. Grace lächelte, die beiden waren dermaßen verrückt nacheinander.
    »Wollt ihr raus?«, fragte Shamus neugierig, als sie neben Cooper stehen blieb.
    Cooper antwortete, bevor sie sich unbehaglich fühlen konnte. »Ich wollte Grace zeigen, auf welchem Weg wir die Höhle im Notfall evakuieren.«
    Shamus lachte herzlich und warf den Kopf zurück, die braunen Haare glitzerten im Licht. »Und da hätte ich doch fast die romantische Aussicht gepriesen. Viel Spaß dann noch.«
    Sie verabschiedeten sich und warteten, bis Shamus außer Sicht war, ehe sie durch einen engen Flur zu einem selten benutzten Ausgang gingen. Obwohl ein kühler Wind Regen ankündigte, war der Abend so schön, wie Shamus gesagt hatte. Am samtschwarzen Himmel standen Millionen Sterne.
    Cooper ergriff ihre Hand. »Eins möchte ich erst einmal klarstellen: Ich bin kein Lügner. Dort ist der Pfad für die Evakuierung.« Er zeigte nach Nordosten. »Alles klar?«
    »Ich kenne die Strecken schon«, sagte sie. Ihr Herz klopfte schnell, weil sie seine Finger spürte. »Das gehört zum Begrüßungsritual für unterwürfige Wölfinnen.« Denn diese würden die Jungen aus der Höhle führen, falls es je nötig wäre, die Höhle aufgrund feindlicher Angriffe zu verlassen, während die Soldaten sie verteidigten.
    »Nur gut, dass Shamus das nicht weiß«, sagte Cooper und zog sie zum Wald, strich sanft und beunruhigend erregend mit dem Daumen über ihre Haut. »Ich glaube, das wird dir gefallen.«
    Aufmerksam und mit großen Augen schritt ihre Wölfin still über den natürlichen Weg, der rechts und links von beinahe perfekten Baumreihen gesäumt war, deren Zweige ein lockeres Dach über ihr bildeten. Durch die Blätter sah sie Sterne glitzern. Doch Grace’ Aufmerksamkeit galt nicht der samtschwarzen Nacht, sondern dem Raubtier an ihrer Seite, das immer noch ihre Hand hielt, von ihr besitzergreifend Körperprivilegien forderte.
    Die Vorstellung, ganz Cooper zu gehören, versetzte ihre Wölfin gleichzeitig in Panik und in Erregung. Doch weder Frau noch Wölfin hätten in diesem Moment an einem anderen Ort sein wollen. Vielleicht war die Liebeswerbung an sich lächerlich und zum Scheitern verurteilt, doch sie würde nicht aufgeben, konnte Cooper nicht aufgeben, ohne nicht alles

Weitere Kostenlose Bücher