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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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ihm immer noch verborgen war. »Jagen widerspricht dem Instinkt zu heilen. Aber ein langer Lauf würde mir guttun.« Sie holte tief Luft, um den Nebel aus ihrem Kopf zu vertreiben.
    Die Wölfin kratzte von innen an ihrer Haut, wollte in den Wald, den Wind im Pelz spüren, Nachtdüfte riechen und einatmen. Beinahe spürte sie schon die kühle Brise um die Nase, das Rascheln der Blätter unter den Pfoten – das Bedürfnis, sich zu verwandeln, war übermächtig geworden.
    Walker knöpfte sein Hemd wieder zu, verbarg einen Anblick, der sie trotz ihrer Verärgerung erfreut hatte. »Ich werde Judd bitten, ein Auge auf die Kinder zu haben.«
    »Nein, du bleibst hier«, sagte sie, streifte die Schuhe ab und zog den Rock aus. »In einer Stunde bin ich zurück.« Wenn sie den Frust losgeworden war, der erbarmungslos an ihr nagte.
    Gespannte Stille, dann sagte ihr Gefährte in ruhigem, aber dennoch warnendem Tonfall: »Glaubst du wirklich, ich lasse dich allein da draußen herumlaufen, wo noch vor knapp zwei Wochen unsere Feinde vor der Tür gestanden haben?«
    Lara ließ sich nicht einschüchtern. »Glaubst du etwa, du könntest meine Intelligenz beleidigen?« Sie knurrte, bereit zum Kampf. »Ich bin kein Kind und weiß genug, um mich nur in den gefahrensicheren Abschnitten aufzuhalten.«
    Walker schrie sie nicht an, er wurde auch nicht wütend, was ihren Zorn aber nur verstärkte. Stattdessen trat er zu ihr und zog ihren steifen Körper an sich. Nackte Haut traf auf rauen Stoff. Das war zu viel für sie, und sie schob ihn von sich. »Ich kann das jetzt nicht ertragen.«
    Er ließ sie los, doch der entschlossene Ausdruck auf seinem Gesicht machte deutlich, dass sie nicht allein gehen würde.
Na schön
, dachte sie
, zum Teufel mit der Unterwäsche
. In einem Funkenregen verwandelte sie sich in die Wölfin.
    Mit gesträubtem Fell tappte sie aus der Wohnung und aus der Höhle. Dann rannte sie los, sollte er doch sehen, ob er mitkam. Ihr Gefährte war nicht so schnell wie sie, aber sehr klug. Er folgte trotz allem ihrer Spur. Der Wölfin gefiel das, sie mochte seine Zielstrebigkeit. Deshalb wich sie ihm nicht mehr aus, sondern lief schließlich Seite an Seite mit dem gefährlichen Mann, der ihr gehörte, unter den glitzernden Sternen der Sierra. Die nächtlichen Waldwesen erstarrten kurz, als die Wölfin mit ihrem Gefährten vorbeikam, und wandten sich dann wieder ihren Geschäften zu.
    Jedes Haar an Walkers Leib richtete sich auf bei dem gespenstischen Heulen, das in die Luft stieg, als Lara und er auf einem Hügel stehenblieben. Ihre Herzen klopften schnell, als sie hinunter auf die silbrig glänzenden Fichten und das sich sanft wiegende Gras schauten.
    Die Wölfin stand wie ein Schattenriss vor dem tief hängenden Mond, dann warf sie den Kopf zurück und stimmte in den Gesang ein. Noch nie hatte Walker etwas ähnlich Schönes gehört, es klang so lebendig, so wild, als hätte sich die dünne Schicht der Zivilisation aufgelöst und nur die innerste Seele zurückgelassen – nur zu gerne hätte er mit eingestimmt.
    Erst nachdem das Heulen verklungen war, als eine Stille eingesetzt hatte, die so dicht und geballt war, dass er begriff, dass Lara weit mehr als er in ihr vernahm, setzte er sich zu ihr, legte ihr die Hand auf den Rücken, auf das dichte Fell, das so herrlich weich war. »Irgendetwas ist doch nicht in Ordnung, und du solltest es mir erzählen.«
    Sie legte den Kopf auf eine Art schief, die er verstand, obwohl er kein Wolf war.
    »Ja, das ist ein Befehl.« Er ertrug es einfach nicht, wenn sie unglücklich war. »Du hast mich gebeten, mich nicht vor dir zu verschließen. Nun bitte ich dich darum, es auch nicht vor mir zu tun.« Niemand anders konnte ihn so tief verletzen wie sie, konnte so großen Schaden in ihm anrichten, doch am schlimmsten traf es ihn, wenn sie ihm die Liebe vorenthielt, die ein Teil seines Lebens geworden war.
    Die Wölfin sah fort … dann spürte er einen Luftzug unter den Fingern, sah den Funkenregen. Er erstarrte, sein Herz schlug schnell. Das große Vertrauen machte ihn fassungslos, er konnte kaum glauben, wie viel er ihr bedeutete.
Niemals werde ich dich enttäuschen.
Das hatte er sich schon geschworen, als er sie in Besitz genommen hatte.
    Einen Herzschlag … oder auch ein ganzes Jahrhundert später lag seine Hand auf kühler Haut, und eine Frau mit fuchsbraunen Augen kniete vor ihm, nahm sein Gesicht in beide Hände. »Es hat nichts mit uns zu tun. Du bist mein Ein und Alles.«
    Etwas in

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