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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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waren. Als Indigo sich einmal verletzt hatte, musste Lara ihr erst drohen, ihre Mutter zu rufen, ehe sie bereit war, einzulenken.
    Riordan zuckte schon beim leichten Druck der Injektionsnadel zusammen, sodass ihr noch deutlicher bewusst wurde, wie schlimm es um ihn stand. Da sie seinen Stolz kannte, dämpfte sie den Schmerz noch ein wenig mehr mit ihren Fähigkeiten. Erst als der Wolf sich ein wenig entspannte, griff sie erneut nach seinem Arm, um die genaue Lage des Bruchs zu lokalisieren.
    »Ist das so, als hättest du einen Scanner im Kopf?«, fragte Riordan, und seine Stimme klang schon wieder normal.
    »Hmmm?« Ein ungewöhnlicher Bruch – als wäre der Knochen zermalmt. Wäre Riordan kein Gestaltwandler mit den starken Knochen ihrer Gattung, hätte sie wahrscheinlich nur feine Splitter vorgefunden anstelle von Knochenstücken.
    »Ich habe mich schon immer gefragt, was du siehst, wenn du auf Heilmodus schaltest.«
    »Es ist nicht wie bei einem Scanner«, murmelte sie und richtete die heilenden Kräfte auf die Bruchstellen. »Viel weniger visuell.« M-Mediale dagegen sahen es tatsächlich so wie auf einem Scan, das wusste Lara, weil sie im Medizinstudium Gelegenheit gehabt hatte, mit einer ganzen Reihe von ihnen lange Gespräche zu führen.
    Vor allem deshalb hatte sie die Medialen schon differenzierter gesehen, bevor die Laurens zu ihnen gekommen waren. Die medialen Studenten, die sie kennengelernt hatte, hatten zwar eher in technischen Termini als gefühlsbetont gesprochen, doch wollten sie ausnahmslos Kranken und Verletzten helfen. Aufgrund dieses Engagements war die Kategorie der M-Medialen die bekannteste und am meisten anerkannte der medialen Kategorien.
    »Es ist mehr ein Spüren«, fuhr sie fort. »Schwer zu beschreiben. Einen Augenblick lang werde ich beinahe ein Teil deines Körpers und kann genau bestimmen, was verletzt ist.«
    Riordan sah seinen Arm an. »Wow, ist ja irre«, sagte er, fast euphorisch von den Schmerzmitteln. »Tut gar nicht weh, obwohl du das mit meinem Arm machst.«
    Sie achtete auf Venen und Blutgefäße, als sie die Knochen wieder an die richtigen Stellen rückte, denn sie wollte ihm keinen weiteren Schaden zufügen. »Das ist ein schlimmer Bruch, Rory.«
    Er verzog das Gesicht. »Sei bloß still. Meine Freunde haben den Kindernamen doch schon fast vergessen«, flüsterte er.
    Ihre Lippen zuckten. »Ich werde sie nicht daran erinnern, aber nur, wenn du mir sagst, wie du das geschafft hast.« Riordan gehörte nicht zu den Gefährten, die oft Unfälle hatten.
    Seine Wangen röteten sich, und er blickte bedeutungsvoll auf die Tür. Lara schloss sie und machte sich dann wieder an die Arbeit. Dabei tat sie auch etwas gegen die eher negativen Effekte der Medikamente, damit er klar denken konnte, ohne Schmerzen zu haben.
    Erst nach fünf Minuten sagte Riordan wieder etwas.
    »Ein blöder Fehler«, murrte er. »Nichts Weltbewegendes. Ich habe in einem der kleinen Trainingsräume Gewichte gestemmt. Krafttraining.«
    Sie bemühte sich um einen neutralen Ton. »Verstehe.« Da die größeren Knochenstücke jetzt an der richtigen Stelle lagen, wandte sie sich den übleren Schäden zu, holte feine Knochensplitter heraus, bevor sie in die Blutbahn gelangen konnten. Sobald ein kleines Stück eines Splitters aus der Haut schaute, zog ihn Lara mit einer feinen Pinzette heraus.
    Riordan stöhnte auf.
    »Sieh nicht hin.«
    »Ich kann nicht anders.« Er schien die Zähne zusammenzubeißen. »Werden mir diese Stücke fehlen?«
    »Nein, ich rege deinen Körper zur Selbstheilung an.« Was nicht ganz stimmte, denn die heilende Energie kam von ihr, doch es kam dem nahe, was passierte. »Nachher wirst du sehr hungrig sein. Hol dir etwas mit vielen Kalorien.«
    »In Ordnung.«
    Nachdem die gefährlichen Splitter draußen waren, wandte sich Lara wieder der Heilung zu. »Du wolltest mir doch erzählen, was du gemacht hast.«
    Wieder trat Stille ein, dann sagte er: »Ich wollte noch mehr Gewichte auflegen, muss aber den falschen Knopf erwischt haben. Plötzlich wog das Ding eine Tonne und kippte bedenklich zur Seite. Ich konnte mich nur noch entscheiden, ob es die Brust oder den Arm zerschmetterte.«
    Lara runzelte die Stirn. Er sprach vom Bankdrücken. »Warum hast du allein trainiert?« Ein Helfer war Pflicht an diesem Gerät, und Riordan war nicht so dumm, sich leichtsinnig über Regeln hinwegzusetzen.
    »Ich wollte nachdenken.« Das klang so gepresst, als wollten die Worte ihm kaum über die Lippen

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