Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)
die Ziele.
Der Personalaufwand für einen 24 -Stunden-Drohneneinsatz ist enorm. Insgesamt werden 168 Techniker, Geheimdienstler, Piloten, Sensor Operators, Rechtsberater, Mission Coordinators, Techniker und Kommandeure an verschiedenen Orten in den USA , in Afrika und Deutschland benötigt, um eine Drohne einen Tag in der Luft zu halten. Allein die Video-Crew der Aufklärungseinheit besteht aus 34 Personen, dazu kommen zusätzlich 18 Soldaten für Kommunikationsaufklärung und 14 für Instandhaltung.
Weil das AOC in Ramstein für alle Einsätze der US -Luftwaffe in Afrika zuständig ist, landet das Ergebnis hier.
Schritt 4 :
Wenn die Aufklärung weit genug fortgeschritten ist, muss eine Entscheidung gefällt werden, wie die ausgewählte und überwachte Person umgebracht werden soll. Die Art des Angriffs hängt stark von dem Gebiet ab, in dem er stattfinden soll, und von der Strategie, mit der die USA in bestimmten Ländern vorgehen. Auch ein Helikopterangriff ist möglich oder der Überfall durch ein Sonderkommando am Boden. Hat sich die AFRICOM -Führung für einen Drohneneinsatz entschieden, überlegt sie sich gemeinsam mit der Spezialkräfte-Einheit, welche Art Drohne zum Einsatz kommt. Die unbemannten Maschinen heißen «Predator» oder «Reaper», also Raubtier oder Sensenmann, und ihre Kamera-Augen sehen fast alles.
Schritt 5 :
Soll auf Anweisung von AFRICOM in Deutschland beispielsweise ein mutmaßlicher Terrorist in Somalia getötet werden, fahren Techniker die bis zu zehn Drohnen einer Mission auf das nächstgelegene Rollfeld einer US -Basis in Afrika, zum Beispiel in Dschibuti. Dann bringen sie die Flugroboter per Fernsteuerung in die Luft. Für den Start und die Landung ist ein sogenanntes Launch- und Recovery-Team zuständig. Ungefähr 60 Personen sind damit beschäftigt. Meistens sind Überwachungs- und Kampfdrohnen in einer Mission zusammen unterwegs. Am Himmel wirken die silberfarbenen Flugobjekte wie fliegende Insekten, mit einem Sensor unter dem Kopf, der das unsichtbare Auge der Drohne ist. In Pakistan nennen die Einheimischen die Flugroboter «Fruchtfliegen» oder «Moskitos», weil das Surren der Motoren sie an das Geräusch von Insekten erinnert.
Schritt 6 :
Sobald die Drohne in der Luft ist, übernimmt ein Pilot auf einer von sieben Air Bases in den USA die Maschine. In bis zu 15 000 Kilometer Entfernung zu seinem Ziel steuert er die Drohne aus einer wohnwagengroßen Zelle, dem «Cockpit». In dem kühlen Raum stehen Monitore, Tastaturen und Rechner. Es ist ein nüchterner, steriler Ort. Die Hände des Drohnenpiloten umfassen einen Joystick, mit dem er das Fluggerät bewegt und per Knopfdruck die Raketen zündet.
Über zahlreiche Bildschirme und ein Chatprogramm steht der Pilot im ständigen Kontakt mit Analysten, Technikern und Offizieren. In dem künstlichen Cockpit in den USA wird der Pilot von einem «Sensor Operator» unterstützt, einer Art Kopilot. Während der Pilot die Drohne lenkt und später den Raketenknopf drückt, bedient der Sensor Operator die Instrumente der Drohne: Er steuert die Video- oder Fotokamera an Bord. Das sogenannte Multispektral-Zielsystem einer Predator-Drohne ist im Rumpf versteckt. Durch die Kombination eines Infrarotsensors mit einem Röntgenbildverstärker und einer Laserbeleuchtung kann die Kamera auch in der Nacht, bei Nebel oder wenn ein Ziel unter Bäumen verschwindet, gestochen scharfe Fotos zu den Piloten senden. Und die Drohne kann noch mehr: Es ist für sie auch möglich, Telefonate und Gespräche aus der Umgebung der Drohne abzusaugen. «Mit den Mikrophonen können wir die Menschen auf der Erde schreien hören, wenn sie vor den Drohnen weglaufen», sagte ein amerikanischer Pilot der Nachrichtenagentur
Reuters
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Neben Pilot und Sensor Operator sitzt schließlich noch eine dritte Person in dem Raum: Der Mission Coordinator hält Kontakt zu den beteiligten Einheiten und veranlasst bei Bedarf weitere Aufklärungsaufträge. Die Daten, die das Pilotenteam in den USA braucht, um den jeweiligen Standort des Opfers auszumachen, kommen aus Deutschland.
«Von hier aus wird der Drohnenkrieg in Echtzeit geplant», bestätigt ein deutscher Techniker, der in Ramstein an den Satellitenanlagen gearbeitet hat. Das dumme Schwert des Krieges – die Drohne – wird zwar von den USA aus gesteuert. Aber die modernen Krieger, die Analysten, die Entscheider sitzen in Ramstein.
Schritt 7 :
Hat eine Drohne das gesuchte Ziel gefunden, muss das Team noch
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