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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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Sicherheitsleute im Raum unsere Smartphones mit einem Extraschlüssel wieder herausholen und untersuchen, während wir das AOC besichtigen? Werden sie die Informationen darauf kopieren? War es nicht ein wenig gefährlich, diese sensiblen Datenträger hier alleine bei US -Militärs zurückzulassen? Nach dem Besuch atmen wir durch, es sind keine Spuren zu sehen, dass irgendjemand unsere Telefone herausgenommen und davon Daten kopiert hat. Aber ganz genau wissen wir es nicht.
    *
    Auch im Inneren der Luftleitzentrale überwiegt das Funktionale. Grauer Fußbodenbelag, weiße Wände, helle, furnierte Türen. Allein die großen blauen Tafeln mit goldener Schrift, die an den Wänden hängen, bringen ein wenig Glanz in das Gebäude. Auf ihnen sind Fotos von Generälen zu sehen und die Logos der Einheiten, die ihnen unterstehen. Die Tafeln sollen die Befehlsketten der Air Force deutlich machen. Eine sehr amerikanische Eigenheit.
    Im gesamten Gebäude können bis zu 650  Soldaten an 1500  Computern arbeiten. Die Glasfaserkabel, die die über 500  Arbeitsplätze mit den 1700  Monitoren verbinden, würden von Ramstein bis zum Louvre nach Paris reichen, teilt die US Air Force stolz mit.
    Wir werden in einen Besprechungsraum geführt, an der Tür ein Hinweis: « WARNUNG In diesem Bereich keine geheimen Informationen austauschen.» Daran wird sich der Mann strikt halten, der uns jetzt vorgestellt wird. Es ist Lloyd Malone Jr., der stellvertretende Befehlshaber für Personal und Betriebsmittel der Air Force in Europa. Er trägt einen hellgrünen Overall, auf dem bunte Abzeichen mit Klettverschluss angeheftet sind. Eines zeigt das Logo des AOC : Ein Adler, der Blitze vom Himmel auf die Erde sendet.
    Früher arbeitete Malone als Schauspieler, uns erinnert er ein wenig an Mister Spock in Star Trek: Emotionen bleiben hinter einer Fassade versteckt. Aber er bemüht sich wirklich, uns zu verstehen.
    Wir setzen uns an einen dunkelbraunen Konferenztisch, neben uns sind noch vier junge Soldaten in Camouflage-Uniformen und ein älterer Mann im Raum anwesend. Sie werden die gesamte Zeit auf kleinen Reporterblöcken mitschreiben. Einer der Soldaten startet eine Präsentation, die auf zwei Bildschirmen zu sehen ist. Malone beginnt mit seinem Vortrag und er macht gleich klar, dass es nur dieses Briefing gibt, Fragen außerhalb der Präsentation werde er nicht beantworten.
    Herz des AOC ist ein großer «Kampfeinsatzraum», in dem Uniformierte an langen Tischen vor Rechnern sitzen und 24  Stunden am Tag den Luftraum über Afrika beobachten. Es gibt keine Fenster, den ganzen Tag brennt künstliches Licht. Es sieht aus wie in einem Bunker. «Hier laufen alle Stränge in einem Luftkrieg zusammen», sagt ein Militär beim Rundgang. «Alle Operationen in Afrika laufen über dieses AOC .»
    An den Wänden hängen riesige Videobildschirme, auf denen Aufnahmen von Überwachungsdrohnen, Fernsehnachrichten oder Landkarten eingeblendet werden können. Auf drei Bildschirmen ist dann die aktuelle Luft-, Land- und Seelage des Einsatzgebietes wie in einem Computerspiel zu sehen. Experten erkennen an den Vektoren auf so einer «data wall» genau, wo sich jede einzelne Drohne, jedes Flugzeug im Einsatz gerade bewegt. Es ist ein Lagebild in Echtzeit. Um die Monitore herum stehen Sitze mit angebauten, ausklappbaren Tischchen. Hier werden die Lagebriefings abgehalten.
    Um den Hauptraum herum sitzen Analysten in weißen Büroräumen an ihren Schreibtischen, zeichnen Erkenntnisse auf weiße Tafeln oder tragen Daten in die Maske eines Computerprogramms ein.
    Hier laufen alle Informationen zusammen. Auf einer Empore an der Stirn des «Kampfeinsatzraumes» sitzen die Kommandeure, die die Befehle geben und sich von den Analysten über die aktuelle Lage informieren lassen. Die Empore sieht ein bisschen so aus wie die Kommandobrücke im Raumschiff Enterprise.
    *
    Durch unseren Besuch erfahren wir, wie das Air and Space Operations Center funktioniert. Wir hören von speziellen Einheiten und wissen nun, welche Mitarbeiter für welche Aufgaben zuständig sind. Wir lernen Abkürzungen und interne Codes. Nun wissen wir viel besser, wonach wir weiter suchen können.
    Viele Wochen recherchieren wir, um mehr über diese Flugleitzentrale herauszufinden. Wir durchsuchen Bauausschreibungs-Datenbanken, vergleichen Architektenzeichnungen, scannen Job-Suchmaschinen, lesen Finanzberichte des US -Verteidigungsministeriums, wissenschaftliche Studien sowie Air-Force-Zeitschriften und

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