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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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betreibt. In Vilseck operieren die Amerikaner auch mit der taktischen Aufklärungsdrohne Shadow.
    Auf dem Truppenübungsgelände in Grafenwöhr ist mit dem «Joint Multinational Command Training Center» ( JMTC ) das einzige Gefechtsübungszentrum der US Army außerhalb der Vereinigten Staaten angesiedelt. Das JMTC ist eine Ausbildungseinrichtung für Soldaten, die hauptsächlich dem Europa-Kommando der US -Streitkräfte dient – und AFRICOM in Stuttgart.
    Das lesen wir in einer Werbebroschüre, in dem das Trainings-Center damit wirbt, dass im Juli 2013 das «neue Drohnen-Flugfeld im südlichen Teil des Grafenwöhr-Übungsplatzes» entsteht. In dieser Broschüre der US -Armee finden wir auch den Satz: «Eine Sondervorschrift der deutschen Regierung und der einzigartig gesperrte militärische Luftraum machen die Trainings-Center in Grafenwöhr und Hohenfels zu idealem Gelände, um Drohnen zu testen und deren Piloten auszubilden.»
    Amerikanische Drohnenpiloten werden in Deutschland ausgebildet. Hier trainieren sie für den «Krieg gegen den Terror». Auch Soldaten des US -Afrikakommandos AFRICOM .

11. Kapitel Satellitenfarm
    3 -D-Simulation der Satellitenanlage zur Drohnenkommunikation
    Nachdem wir ‹Mister Spock› auf seinem Raumschiff im Air and Space Operations Center in Ramstein zurückgelassen haben, setzen wir uns ins Auto und fahren noch eine Weile am Zaun der riesigen Air Base entlang. Wir sprechen darüber, wie seltsam wir das Gespräch empfunden haben. Vielleicht wusste Kommandant Lloyd Malone Jr. bereits vorher, dass er bei diesem Treffen nicht würde punkten können. Darum klammerte er sich an sein Vortragsmanuskript wie jemand, der beim Wildwasser-Rafting sein Paddel verkrampft festhält, um nicht ins Wasser zu fallen.
    Wir wollen die Air Base Ramstein noch einmal umrunden, bevor wir wieder abfahren. Minutenlang sehen wir bei dem Versuch nur Stacheldrahtzaun auf der linken Seite der Straße. Die Abgrenzung ist mit speziellen grau-silbernen Tarnnetzen verhängt, damit von außen nicht sichtbar wird, was auf dem Gelände passiert. Auf der rechten Seite der Straße passieren wir Felder, Wälder und Berge. Es regnet noch immer.
    Etwas entfernt von der Air Base, quasi auf der Rückseite des Bismarckturms, stoßen wir auf das Gelände des US -Militärkrankenhauses Landstuhl. Wir fahren bis zum Eingang, um es uns etwas genauer anzusehen. Es ist ein unglaublich großer Komplex. Klar, Kriege töten Menschen. Und Kriege verletzen Menschen. Irgendwo müssen sie versorgt werden.
    Nirgendwo außerhalb der USA gibt es ein größeres Lazarett als das «Landstuhl Regional Medical Center». Amerikanische Verwundete aus der halben Welt werden in die Pfalz geschafft. Hinter dem hohen Maschendrahtzaun patrouilliert die Militärpolizei.
    Hinter dem Krankenhaus beginnt wieder Wald. Weit entfernt sehen wir aus den Baumwipfeln ein paar weiße Flecken hervorstechen. Und einen Antennenmast. Wir nehmen noch mal den Feldstecher zur Hand und sehen: Die Flecken sind Satellitenschüsseln von der Größe eines Dinosauriers.
    *
    Diese Parabolantennen sind der einzige von außen sichtbare Hinweis auf die Missionen, die von Ramstein aus gesteuert werden. Eine kleine Farm von Parabolantennen nennt sich «Satcom Facility». Es gibt mehrere solcher Anlagen auf dem Stützpunkt und in seinem Umkreis. Mindestens sechs dieser Satcom-Anlagen soll es geben, berichtet uns ein Bauunternehmer aus der Pfalz, der eine Reihe von Häusern auf der Basis gebaut hat.
    Wir haben großes Glück, dass er sich zu einem Gespräch hat breitschlagen lassen, denn er ist vertraglich dazu verpflichtet, nichts über das Innenleben auf dem Stützpunkt zu sagen. Wir treffen den Mann Wochen nach unserem ersten Besuch in Ramstein in seinem Büro. Nach dem merkwürdigen Termin im AOC mit den vorgeschriebenen Verhaltensregeln sind wir jetzt froh, einen normalen Menschen zu treffen. Ein bodenständiger Mann mit Schnauzbart, dessen Hemd ein wenig über dem Bauch spannt. Wir freuen uns sogar auf seinen viel zu lange warmgehaltenen Bürokaffee.
    Das Büro liegt in einem einfachen Funktionsbau auf dem Gelände eines Bauhofs in einem Industriegebiet. Nachdem wir uns vor den Schreibtisch des Unternehmers gesetzt haben, sprechen wir ihn auf die Satellitenschüsseln an, die wir entdeckt haben. Er kennt die Anlagen gut.
    «Mindestens drei dieser Satcom-Anlagen werden stärker bewacht», sagt der Mann und schaut aus seinem Bürofenster. Er war schon oft auf der Air Base Ramstein.

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