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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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Vietnam-Krieges stammte. Es hieß «Cat’s Eye». Seit längerem planten die asiatischen Verbündeten jedoch diese «black site» außerhalb von Bangkok zu schließen. Darum wollte die CIA nun eigene, dauerhafte Geheimgefängnisse haben. Es sollte für Kyle Foggo der Auftrag seines Lebens werden. Er war auserkoren worden, diesen sensiblen Sonderauftrag durchzuführen. Eine Mission mit strengster Vertraulichkeit. Mit seiner Zusage, den brisanten Job zu übernehmen, wurde Frankfurt und damit auch Deutschland zum Zentrum einer spektakulären Geheimoperation der CIA .
    Foggos Job war es, geheime Gefängnisse aufzubauen, auszustatten und ihren Betrieb zu organisieren, damit darin Terrorverdächtige außerhalb der USA gefangen gehalten und verhört werden konnten. Offiziell existierten diese Gefängnisse der Vereinigten Staaten gar nicht.
    Kyle Foggo machte sich also an die Planung der «black sites». Er traf sich mit osteuropäischen Sicherheitsdiensten und suchte nach geeigneten Orten. Einen fand er bald in der Mures-Straße  4 im Bahnhofsviertel von Bukarest, der Hauptstadt von Rumänien. Im Keller eines dreistöckigen Flachdach-Gebäudes waren die Zellen untergebracht. Das Haus ist Teil eines Komplexes von ORNISS , der rumänischen Behörde, die die militärischen Geheimnisse der Regierung verwaltet und eng mit der NATO zusammenarbeitet. Abgeschirmt durch ein hohes, schweres Stahltor und gesichert mit Kameras und Stacheldrahtzaun lag der Eingang zu dem Geheimgefängnis im Hinterhof der Behörde. Über eine enge Treppe gelangte man zu den Zellen. Die Räume waren jeweils mit einer Pritsche und einer Uhr ausgestattet, auf den Boden war ein großer Pfeil gemalt, der in Richtung Mekka zeigte.
    Ein weiteres geheimes Gefängnis entstand etwas außerhalb von Vilnius auf einem Reiterhof in Litauen. «Schwarze Orte» gab es auch in Polen, Bosnien, Kosovo, Afghanistan und im Irak. Ein geplanter Kerker in einer Stahlträgerkonstruktion in Marokko kam wohl nie zum Einsatz.
    Weil sich die Haftanstalten nicht auf US -Boden befanden, galt für die Inhaftierten auch kein US -Recht, argumentierte die Bush-Regierung. Die Terrorverdächtigen wurden gekidnappt und ohne Kontakt zur Außenwelt unbefristet festgehalten – ohne Haftbefehl, ohne Richter, ohne Rechte.
    Kyle Foggo überwachte die Bauarbeiten an den Gefängnissen selbst. Alle Knäste sollten innen gleich konstruiert sein, um Inhaftierte zu verwirren. Sie sollten nie wissen, wo sie sich gerade aufhielten, wenn sie häufiger zwischen den Gefängnisorten hin und her verlegt wurden. Jede der kleinen Haftanstalten war groß genug, um bis zu sechs Gefangene gleichzeitig aufzunehmen. Die Personen wurden in einer Einzelzelle in Isolationshaft festgehalten. Die Zellen waren besonders ausgestattet, damit sich die Gefangenen nicht bei den Verhören verletzten: Es gab rutschfeste Böden und mit Sperrholz bedeckte Wände, um die Auswirkungen abzumildern, wenn mal während einer Vernehmung ein Kopf gegen die Wand knallte.
    Insgesamt sollen ungefähr hundert Menschen in den sechs Jahren des Bestehens durch dieses illegale Gefängnissystem geschleust worden sein. Das berichten frühere Geheimdienstmitarbeiter, die in die Planungen involviert waren.
    Der Frankfurter CIA -Logistikchef Foggo beauftragte dafür Ingenieure und private Baufirmen, die die Gefängnisse unter großer Vertraulichkeit bauen sollten. Ein Auftragnehmer aus San Diego lieferte etwa Toiletten, Sanitäreinrichtungen, Stereoanlagen, Bettzeug, Ohrstöpsel, Sonnenbrillen, Wasser und Nachtsichtgeräte. Das meiste hatte der Subunternehmer bei Supermärkten in den USA wie Wal Mart gekauft und dann zu den geheimen Orten geflogen. Die später bekannt gewordenen Bretter für die Foltertechnik «Waterboarding» waren nicht unter den bestellten Utensilien – sie wurden jeweils vor Ort aus verfügbarem Material gebaut.
    Auf den sogenannten «Waterboards» wurden die Gefangenen festgeschnallt, die Füße wurden angehoben und das Gesicht mit Zellophan-Folie umwickelt. Wenn ein Folterer dann Wasser über das Gesicht laufen ließ, traten unweigerlich der Würgereflex und eine panische Angst vor dem Ertrinken bei den Gefangenen ein.
    Die Geschäfte mit dem privaten Auftragnehmer aus San Diego besiegelten Kyle Foggos Abstieg. Denn Millionen von Dollars flossen wohl nicht ganz zufällig in die Kassen von Foggos Jugendfreund Brent R. Wilkes, dem die Firma gehörte. Dieser revanchierte sich mit ausgedehnten Ferienreisen, Essenseinladungen in

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