Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)
exklusive Restaurants und der Aussicht auf eine hochbezahlte Position für Foggo in einer seiner Firmen.
Auch ein anderer Geschäftsmann soll sich für millionenschwere geheime Luftfrachtaufträge bei Foggo erkenntlich gezeigt haben. Die russischen Iljuschin-Maschinen des Betreibers von Global Transportation Systems Inc brachten Material nach Afghanistan und zu CIA -Operationen in den Irak, wo sie auf Behelfsflughäfen landen konnten.
2009 wurde Kyle Foggo von einem Gericht wegen Bestechlichkeit verurteilt. Er erhielt eine dreijährige Gefängnisstrafe.
Zwei Tage nach seinem Amtsantritt verbot Barack Obama im selben Jahr die US -Geheimgefängnisse.
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Nach einer kurzen Nacht stehen wir früh auf in unserem Frankfurter Hotel. Gestern haben wir einen Rentner getroffen, der jeden Morgen mit seinem Hündchen Nana eine Runde um das Areal des US -Konsulats läuft. Der Mann war früher Hausmeister in einem der Blocks neben der CIA -Logistikzentrale gewesen. Karl Hornisch nimmt uns heute mit. Wir wollen ihn bei seinem Spaziergang interviewen und filmen.
Als wir an der Einfahrt des CIA -Hofs auf dem Konsulatsgelände vorbeikommen, dem «Warehouse Entrance» am Gate 2 , bemerken wir, wie die Sicherheitsleute hinter den Gardinen im Wachhäuschen aufgeregt herumtelefonieren. Dabei filmen wir gar nicht das massive Metalltor mit den Gitterstreben, auch nicht die Panzersperren an diesem Tor und die Klimaanlagen von der Größe eines Eigenheims, die man hinter dem meterhohen Zaun erkennen kann. Wir filmen Kurt.
Er findet die Klimaanlagen «viel zu überdimensioniert für ein paar Büroräume» und vermutet, dass sie eher Rechenzentren oder Großcomputer kühlen. Außerdem, sagt Karl Hornisch, sei ihm schon vor Jahren aufgefallen, dass täglich relativ viele Lkws mit Pritschen auf diesen Hof ein- und ausfahren. «Was bringen oder holen diese ganzen Lastwagen denn hier ab? Ein Konsulat braucht doch nicht so viel Material, das sind doch alles Schreibtischtäter.»
Wir stehen keine zwei Minuten vor dem Gate 2 , als ein Opel Zafira der Polizei neben uns stoppt. Zwei Polizisten springen raus und fragen uns, was wir hier wollen. Kaum haben wir Auskunft gegeben, kommt ein zweites Polizeiauto. Diese Polizisten fragen uns noch mal das Gleiche. Aus dem Wachhäuschen hinter uns rufen die privaten Sicherheitsleute irgendwas heraus. Einer fotografiert die Szenerie mit einem kleinen Fotoapparat. Amerikanische Sicherheitsleute in schwarzen Anzügen kommen vom Haupteingang des Konsulats gelaufen. Sie sprechen nicht mit uns, sondern nur mit ihren Funkgeräten.
Bei neun Polizisten und Sicherheitsleuten verlieren wir den Überblick, hören auf zu zählen. Eine ganz schöne Aufregung, obwohl nichts passiert ist.
Wir erklären den deutschen Polizisten, dass wir vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen kommen und Karl Hornisch interviewen über seine Beobachtungen rund um die Anlage hier. Relativ bald löst sich die bunte Gruppe aus Sicherheits-, Wach- und Polizeipersonal daraufhin wieder auf.
Noch während wir unsere Runde mit Karl Hornisch fortsetzen, erhalten wir eine Mail vom Pressesprecher des amerikanischen Konsulats, der sich über unsere unfaire Art der Arbeit beschwert. Er muss die E-Mail-Adresse von der deutschen Polizei erhalten haben. Nur ihr hatten wir eine Visitenkarte gegeben.
Über die geheime CIA -Logistikzentrale verliert er kein Wort.
18. Kapitel Kidnapping GmbH
Der CSC -Hauptsitz in Wiesbaden
Die Motorengeräusche eines Gulfstream-Jets sind der erste Hinweis für Khaled al-Masri, dass etwas passieren wird. Es ist der 28 . Mai 2004 . Der Familienvater aus Bayern sitzt in einem Schiffscontainer in Kabul, Afghanistan. Seine Augen sind verbunden, seine Hände sind gefesselt. In den vergangenen fünf Monaten ist sein Bart gewachsen, seine dunklen schwarzen Haare hängen lang an ihm herunter.
Im Dezember 2003 hatte ihn die mazedonische Polizei festgenommen und einige Tage später an die CIA ausgeliefert, die ihn nach Afghanistan verschleppte. Dort wurde er im berüchtigten «Salt Pit»-Geheimgefängnis festgehalten. Die USA glaubten, einen gefährlichen Terrorverdächtigen gefunden zu haben. In den nächsten Wochen musste er Windeln tragen, wurde geschlagen, bekam Drogen verabreicht, musste sich einem Einlauf unterziehen, etwas wurde ihm in seinen Anus gesteckt. Immer wieder kamen CIA -Agenten mit schwarzen Skimasken über dem Kopf zu ihm, um ihn zu verhören. Doch sie hatten sich geirrt. Khaled al-Masri war der Falsche.
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