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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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werden sogar noch freundlicher. Nur ein Jobangebot bekommen wir nicht mehr. Und was ihr Unternehmen in Deutschland wirklich tut, verraten uns die Personalwerber auch nicht.
    *
    Zurück aus Sindelfingen, ist uns also immer noch nicht ganz klar geworden,
was
die tausenden von Mitarbeitern der Computer Sciences Corporation jeden Tag arbeiten. Wir wundern uns über die vielen Menschen, die die CSC beschäftigt und neu einstellen will. Auf seiner Webseite bietet das Unternehmen nämlich an einem gewöhnlichen Tag über 20  Jobs an. Wir fragen uns deshalb auch,
wo
all die «Cybersecurity Security Architect Penetrationstester» oder «Information Security Engineers» in Deutschland arbeiten.
    Wir schauen uns die Meldungen über die Firma noch einmal genauer an. In einem Text, der in der
ZEIT
über den sogenannten «Staatstrojaner» erschienen ist, taucht die CSC im letzten Satz auf. Die Bundesregierung würde gern eine Überwachungssoftware anschaffen, mit der sie Computer und Telefone von Verdächtigen anzapfen kann. Um zu testen, ob das Spähprogramm nicht verfassungswidrige Funktionen beinhaltet, hat das Innenministerium eine private Firma beauftragt, den Quellcode der Software zu prüfen. Die Firma heißt: CSC Deutschland Solutions GmbH.
    Für diesen Auftrag hat die Regierung die CSC sogar in ein spezielles Gremium berufen: das «Kompetenzzentrum Informationstechnische Überwachung ( CC ITÜ )». Die Kommission ist beim Bundeskriminalamt angesiedelt. Neben dem BKA sitzt die CIA -Partnerfirma CSC hier mit noch einem anderen Bundesamt zusammen. So nah kommen der Regierung nur wenige Berater. Gerade in diesen sensiblen Sicherheitsbereichen wie dem Fall einer Überwachungssoftware des Staates.
    Kann das sein? Lässt sich die Bundesregierung mit einer Firma ein, die in die illegalen Entführungen der CIA verwickelt ist? Wir suchen weiter und stoßen bald auf eine Liste des Bundesinnenministeriums. Auf die Anfrage eines Bundestagsabgeordneten hin hat eine Staatssekretärin 2013 einmal alle Aufträge zusammengetragen, die die CSC und ihre Unterfirmen CSC Solutions, CSC Service und ISOFT Health in Deutschland in den vergangenen Jahren von der Bundesregierung bekommen hat.
    Der Umfang macht uns sprachlos. Die Helfer der Entführer arbeiten in Deutschland in fast jedem Ministerium mit, sie haben Zugang zu den sensibelsten Bereichen im Verteidigungs- oder Außenministerium. Vom Personalausweisregister bis zum Waffenregister.
    Allein in den vergangenen vier Jahren der letzten Regierung unter Angela Merkel zwischen 2009 und 2013 bekam die CSC Deutschland genau 100  Aufträge von zehn unterschiedlichen Ministerien und dem Bundeskanzleramt.
    Dass Drohnenangriffe von Deutschland aus gesteuert werden und deutsche Dienste sensible Daten für die Zielfindung im schmutzigen «Krieg gegen den Terror» weitergeben, wussten wir bereits. Aber dass die Bundesregierung in so großem Stil mit einer Partnerfirma der CIA zusammenarbeitet, überrascht uns dann doch sehr:
    Das Auswärtige Amt erhielt Hilfe bei der « IT -Organisation» und lässt die Visa-Vergabe in Katar von dem Unternehmen abwickeln.
CSC beriet das Justizministerium bei der Einführung der elektronischen Akte für die Bundesgerichte und den Generalbundesanwalt.
Dem Finanzministerium half die Firma bei der Einführung des elektronischen Kontoauszuges und bei der «Zentralisierung Zoll».
Das Bundespresseamt bekam Unterstützung beim Aufbau eines Nachrichtensystems und bei der neuen Webseite.
Vom Verteidigungsministerium erhielt das Unternehmen 22  Aufträge. Die CSC lieferte vier «nichttechnische Studien», ein Sicherheitskonzept für die Marine und eine Studie zur «Realisierung des militärischen Seelagebildes».
Für das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle programmierte die CSC eine neue Software für Exporte.
Die Bundeswehr unterstützte die Firma beim «Informationsmanagement für die Sicherheit im Luftraum.» Für den Führungsstab der Luftwaffe im Verteidigungsministerium erstellte die CSC zudem eine Studie über den «optimalen Flottenmix für einen operativ/taktischen Lufttransport».
Und im Bundesinnenministerium ging die CSC praktisch täglich ein und aus. Insgesamt 32  Projekte führt ein internes Papier aus dem Innenministerium auf: Demnach hatte die CSC Zugriff auf das Projekt De-Mail für sicheren Mailverkehr, auf die «Netze des Bundes» und auf sensible Register. Computer Sciences Corporation betreute die Einführung der neuen

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