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Geheimes Verlangen

Geheimes Verlangen

Titel: Geheimes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Redfern
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dass sie sich vielleicht irgendwo versteckt: Ja, sie liebt es, mit ihm zu spielen. Sie schickt ihm kryptische Botschaften, spielt die Verwirrte, obwohl er weiß, dass ihr nichts entgeht. Sie verstellt sich am Telefon, versteckt vorn in seinen Schuhen Schokolade. Dann wieder ist sie unter ihrer Jeans, ihrem Hemd völlig nackt, genießt die schockierte Reaktion seiner tastenden Hände. Einmal hat sie ihn sogar splitternackt an der Haustür empfangen. Wenn er sie küsst, hat er plötzlich einen säuerlichen Geschmack im Mund, riecht etwas Essbares, womit sie sich eingerieben hat. Einmal, wie gut er sich daran noch erinnert, war sie unten komplett rasiert, und er wusste nicht recht, was er auf die Frage antworten sollte, ob sie ihm gefalle. Ja, sie hatte ihm gefallen, auch wenn ihm das irgendwie pervers erschien: Er konnte seine Hände nicht von ihr lassen, konnte ihre weiche Haut gar nicht oft genug mit den Händen berühren. Er blickt um sich – lächelnd, suchend -, schiebt den Hausschlüssel in die Tasche. Als sie ihm den Schlüssel gegeben hat, wollte er ihn anfangs nicht nehmen, ein belangloses kleines Objekt, das trotzdem so viel bedeutet, ein harmloses Ding, das er trotzdem kaum anzuschauen wagt. Doch inzwischen hat der Schlüssel für ihn einen fast unbegreiflichen Wert. Der Schlüssel ist Freiheit, spricht von Vertrauen, braucht ein Versteck: wie ein Juwel. Man kann ihn in den Ärmel schieben, achtlos über die Schulter werfen, in einem Gully versenken, irgendwo auf dem Tisch liegen lassen.
    Sie hat sich nicht versteckt, sie liegt neben dem Nachttisch zusammengekuschelt im Bett. Sie ruft seinen Namen, und er geht durch den Flur zu ihr, die Stirn in Falten gelegt, weil er sofort spürt, dass etwas nicht stimmt. Er setzt sich auf Höhe ihrer Knie auf die Matratze, streichelt ihre Wange. Ihre Haut ist feucht, ihre Lippen sind aschgrau. Auf dem Boden neben dem Bett ein leeres Glas und ein Buch. Sie hat die Grippe. Er streicht ihr über das Haar. »Warum hast du denn nichts gesagt?«
    Sie zuckt unter dem Betttuch mit den Achseln. »Dann wärst du sowieso nicht gekommen.«
    Er zeigt sich entrüstet, obwohl sie natürlich recht hat: Wenn er gewusst hätte, dass sie krank ist, hätte er sich die lange Fahrt vermutlich gespart. Was soll er schon für sie tun? Lieben kann er sie unter solchen Umständen nicht und den Krankenpfleger spielen schon gar nicht. Hätte sie sich bei ihm gemeldet, hätte seine Antwort wohl gelautet: Schwierig im Augenblick. Ich bin gerade sehr beschäftigt. Ich rufe dich heute Abend an, falls ich es schaffe. Und jetzt fühlt er sich hereingelegt, weil sie sich seine Sehnsucht zunutze gemacht hat. Emotionale Erpressung, ja, das wäre der richtige Ausdruck. Obwohl: Erpressung durch Schweigen? Er hätte gar nicht erst kommen sollen. Am besten wäre es wohl, er ginge einfach wieder. Bisweilen erscheint ihm die ganze Situation schier unerträglich, deshalb wäre es sicher am klügsten, wieder zu gehen. Doch sie reibt sich mit dem Handrücken die Nase, starrt mit glasigen Augen die Wand an. Plötzlich hat er Mitleid mit ihr, wie sie so hilflos in ihrem zerwühlten Bett liegt, ganz auf sich selbst angewiesen. Niemand, der mit ihr redet, und draußen gehen die öden Tage einfach ohne sie weiter. »Ich hole dir erst mal ein paar Tabletten«, sagt er. »Und ein neues Glas Wasser.« Vielleicht kann er auch ihr Bett frisch beziehen und ihr in die Dusche helfen. In der Küche findet er Schmerztabletten, bringt sie ihr, geht nochmal in die Küche zurück und gießt eine Kanne Tee auf. Er lässt den Hund in den Hof hinaus, gibt ihm frisches Wasser, findet im Schrank eine Dose Futter und löffelt den Inhalt in den Futternapf. Er wischt die Küchenbank ab und spült einige schmutzige Teller und Tassen ab. Als er mit zwei Tassen Tee wieder in ihrem Schlafzimmer erscheint, liegt sie noch genauso ermattet da wie zuvor, die Hände kraftlos neben ihrem Kopf. »Darf ich mich neben dich legen?«, fragt er.
    Sie sieht ihn aus liebevoll flackernden Augen an: »Natürlich.« Ihre Stimme klingt rau, sie lächelt erschöpft. Er zieht seine Stiefel, Socken, Jeans und schließlich das Hemd aus. Er zögert kurz, bevor er die Unterhose an den Beinen hinunterschiebt. Schon das Vergnügen, das er an ihrer rasierten Möse gefunden hatte, war ihm bedenklich erschienen, und jetzt kommt es ihm irgendwie unpassend vor, einem Menschen, der so sichtlich krank ist, die eigene Nacktheit aufzudrängen. Andererseits möchte er unbedingt

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