Geheimes Verlangen
Belustigung gerötet. »Und – wie findest du mein Geschenk?«, fragt sie.
Er entgegnet: »Leg dich hin.«
Sie dreht sich auf den Bauch und stützt sich auf die Unterarme, spreizt die Beine und drängt ihm den Arsch entgegen. Ihre Möse erinnert an ein Fleischorigami, das sich öffnet, als ihre Knie auseinandersinken: aufgefaltete Blüten, hässlich wie Austern, zugleich von der irritierenden Schönheit einer aufgefächerten Rose. Ihr winziges Loch scheint ihn anzusehen, ein Ort, den es nach warmem, hartem Fleisch gelüstet. Der Phallus liegt surrend in seiner Hand; auch sein eigener Schwanz hat sich zu seiner ganzen Größe aufgerichtet. Ja, er wird es tun, selbst überrascht; er will dieses Ding in sie hineinschieben. Er bringt sich so in Position, dass er sie zugleich halten und alles genau sehen kann. Als er sie mit der Spitze des Dildos berührt, fängt sie an zu quietschen, tritt zuckend mit einem Fuß in die Luft. Der Dildo gleitet mühelos in sie hinein, ebenso glitschig wie sie selbst. Er ist ärgerlich, dass sie in Erwartung dieses Plastikdings genauso feucht wird wie sonst, bevor er in sie eindringt. Er schiebt den Vibrator in sie hinein und zieht ihn dann langsam wieder heraus. Der purpurne Schaft ist mit einem dicken Film ihrer Flüssigkeit überzogen. Wieder schiebt er das Ding in sie hinein, in jene verborgene Tiefe, die allein ihm gehört, ist sauer, weil dieses mechanische Gerät sich jetzt dort befindet, wo allein er etwas zu suchen hat. Ihr Fuß findet seinen Schwanz, ihre Zehen spielen mit seinen festen Eiern. In rascher Folge bewegt er den Dildo vor und zurück – rein, raus, rein, raus -, lässt den Plastikpenis rotieren, schiebt ihn in Richtung ihres Anus, spießt sie mit dem komischen steifen Ding auf. Nicht schlecht: dieses lächerliche Ding. Nicht sehr groß zwar, aber ganz schön effizient. Sie macht sich mit dem Fuß zwischen seinen Beinen zu schaffen, streichelt mit dem Spann seine Eier, zupft mit ihren langen, geschmeidigen Zehen an seinem Schamhaar. Er beobachtet, wie der Dildo in ihr verschwindet, ist verschreckt, eifersüchtig. Kaum hat er den Plastikpenis aus ihr herausgezogen, meldet sich der Drang, das Gerät wieder tief in ihr zu versenken. Er ist wie ein Kind, kann dem Impuls nicht widerstehen, das Verbotene zu tun. Er riecht die sterile Frische des neuen Vibrators, verspürt in der Nase zugleich den Duft ihrer Weiblichkeit, die alle Abgründe der Zeit überbrückt. Sie kichert und windet sich, doch als er sie anschaut, kann er in ihren Augen nichts Ekstatisches erkennen. »Gefällt es dir?«, fragt er.
»Ich mag vor allem, dass es dir gefällt«, entgegnet sie.
Die Bewegung seiner Hand verlangsamt sich, bis der Dildo reglos in ihr stecken bleibt. Das immerhin kann er für sich selbst verbuchen: den seligen Glanz, von dem ihre Augen erfüllt sind, wenn er sie fickt. Wenn sein Fleisch sich einen Weg in ihren Körper bahnt, wenn er auf ihr liegt, wenn er seine Lippen in ihrem Haar vergräbt, wenn sein Herz an ihren Rippen schlägt. Er zieht den Phallus aus ihr heraus, schaltet ihn aus, legt ihn beiseite. Zunächst wird er sie jetzt küssen, damit alles wieder seine Ordnung hat, und dann wird er sie lieben.
»Dreh dich um«, sagt sie. Seine zärtlichen Gedanken sind augenblicklich verflogen, und Angst ergreift von ihm Besitz. Er drückt sich in sein Kissen, schüttelt den Kopf; nur sein Schwanz hält tapfer die Stellung, ist wie stets der letzte, der begreift, was gerade geschieht. Sie nimmt den Dildo, richtet dessen feuchte Spitze auf ihn. »Keine Angst, ich tu dir nicht weh«, sagt sie.
»O doch. Ich traue dir nicht über den Weg. Du bist ein kleiner Teufel.«
Er hat die Worte kaum ausgesprochen, da bedauert er sie schon. Eigentlich hatte er bloß einen Scherz machen wollen, doch sie kennen beide die Wahrheit. Es ist nämlich so, dass er ihr tatsächlich nicht über den Weg traut, nicht im Geringsten. Er hat nie geglaubt, dass sie seine Besuche hier bei ihr vor der Welt geheim hält; nie geglaubt, dass sie nicht eines Tages mehr von ihm verlangen würde, als ihr zusteht. Sie lässt einige Sekunden verstreichen, bis seine Worte schwer wie Blei auf dem Boden liegen. Dann: »Hab ich dir etwa jemals wehgetan?«
Du zerstörst mich, würde er am liebsten schreien. Doch dann sagt er kleinlaut: »Nein.«
»Dann dreh dich um.«
Er muss seine sichere Position wohl oder übel aufgeben und kehrt ihr den Hintern zu. Sie lässt die Hand an seiner Wirbelsäule hinaufgleiten, während
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