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Geheimes Verlangen

Geheimes Verlangen

Titel: Geheimes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Redfern
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Kleider mit Farbe beschmutzen könnte. Also nimmt er sie auf den Arm und trägt sie durch die Halle: ein protestierendes nacktes Mädchen, das mit den Füßen um sich tritt, sich an seine Schultern klammert, die Brüste feucht von seinen Küssen.

A n einem verregneten Nachmittag sagt sie zu ihm: »Ich habe etwas für dich.«
    Er macht ein frustriertes Gesicht. Sie weiß, er geht am liebsten mit leeren Händen – wie er gekommen ist. Manchmal nimmt er aus ihrer Küche einen Apfel mit, eine Handvoll Nüsse, eine Scheibe Brot, Dinge, von denen nichts mehr übrig ist, wenn er wieder in die wirkliche Welt eintaucht. Er möchte von ihr nur Dinge, die körperlos, unberührbar sind. »Ach, muss das sein«, sagt er bestürzt. Er kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie ihn mit Gegenständen beschenkt, weil sie ihn besitzen will.
    Sie hält inne. Er denkt, mein Gott, wie dumm sie ist. Warum kann sie die einfachen Regeln dieses Spiels nicht begreifen? Sie ist erstaunt über seine Verstocktheit, über die maßlos übertriebene Bedeutung, die er seinen eigenen Belangen beimisst. Manchmal erinnert er sie an eine Wanze, ein Raubtier. Sie fragt: »Soll ich dir zeigen, was es ist?«
    Nein, soll sie nicht – er ist kein bisschen neugierig -, aber er ist schließlich bei ihr zu Gast, also reißt er sich zusammen. Er möchte nicht undankbar erscheinen: Er überlegt: Seit wann bin ich eigentlich so heikel? »Ja«, sagt er dann und setzt ein fröhliches Grinsen auf. »Zeig mal her.«
    In ihrem Lächeln ist ein Anflug von Misstrauen zu erkennen. »Es wird dir bestimmt gefallen.«
    »Natürlich.« Ganz gewiss wird es ihm nicht gefallen. Er beobachtet, wie sie entschlossen aus dem Bett steigt, zu der Kommode geht und sein ominöses, unerwünschtes Geschenk zwischen ihrer Unterwäsche hervorkramt. Nicht mal eingepackt hat sie es, nur in einer durchsichtigen Plastikschachtel steckt es. Als er es sieht, schüttelt er den Kopf, bricht fast in lautes Gelächter aus, presst den Kopf in das Kissen »O nein«, sagt er. »Nein, nein, nein.«
    »O doch.« Sie steigt wieder ins Bett und kuschelt sich ganz eng an ihn, splitternackt – anschmiegsam wie eine Katze: eine Mischung aus sanften Kurven und scharf gezeichneten Konturen. Er hat plötzlich ihr würziges Aroma in der Nase, muss unwillkürlich an Torf, an Mangrovensümpfe, einen Kessel denken – ihre Muschi: ein Gebräu aus narkotisierenden Zutaten, der Erde entrissen, mumifizierten Nagern entnommen, in mondlosen Nächten von den Zweigen jahrhundertealter Bäume gepflückt. Ein Geruch wie in jenen Urzeiten, da es nichts gab als Sumpf und Moore.
    Er zieht schützend die Beine an den Körper. »Sehr hübsch. Danke. Am besten, du legst es gleich wieder weg.«
    In ihren Augen liegt ein merkwürdiger Glanz. »Aber möchtest du es denn gar nicht ausprobieren? Ich meine – an mir?«
    Sie kichert, klimpert mit ihren langen Wimpern. »Was hältst du davon?«
    Mein Gott, auch das noch. Das Mädchen weiß, was sie will.
    Plötzlich wird ihm bewusst, dass er in all diesen Monaten, all diesen Nächten, an all diesen Nachmittagen geglaubt hat, dass die Dinge zwischen ihnen nur eine Richtung kennen: dass stets etwas mit ihm getan wird, ohne dass er selbst etwas tun muss – dass sich alles nur um ihn dreht. Er zögert schon fast reflexartig. Dann nimmt er ihr die Schachtel aus der Hand. Zunächst gelingt es ihm kaum, das Behältnis zu öffnen. Wie stets, wenn etwas wirklich wichtig ist, gestaltet sich auch hier der Anfang am schwierigsten. Als der Deckel endlich aufgeht, nimmt er das Ding heraus und ist überrascht, wie schwer es in seiner Hand wiegt, schwerer, als er vermutet hätte. Ein solches Objekt hat er bisher noch nie in der Hand gehabt, geschweige denn berührt. Ein ganz schlichtes Gebilde, ein schmuckloser purpurroter Phallus mit glattem Schaft und einer prachtvoll gestalteten Eichel. Natürlich weiß er, dass es die absurdesten Monstrositäten zu kaufen gibt. Deshalb ist er sogar froh, dass sie eine so schlichte Variante gewählt hat. »Und wie schaltet man das Ding ein?« fragt er, da nirgends ein Schalter zu sehen ist.
    Sie dreht an dem schwer in seiner Hand liegenden Ende des Objekts, und das Ding vibriert plötzlich so stark, dass er es fast loslässt. Die Vibration schüttelt seine Hände, seine Arme, seine Ellbogen, lässt seine Brust erbeben. Das Gerät gibt einen summenden Ton von sich, weder leise noch laut, ein sägendes Kampflied. Sie beobachtet ihn aufmerksam, die Wangen vor

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