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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Instinkt diese Möglichkeit sofort aus. Außerdem war es schließlich seine Pflicht, sie zu heiraten, und seine Pflicht ging ihm über alles.
    Wenn es also kein Feind von ihm war und sie selbst ihrer Meinung nach auch keine Feinde hatte ... vielleicht irgendeine andere Frau, die Stefan gern heiraten würde, es aber nicht konnte, weil Tanya ihr im Wege stand?
    Sobald der Gedanke an eine Frau ihr in den Sinn kam, wusste sie ganz genau, wer ihr Angreifer war. Sie hatte also doch einen Feind, aber diese Feindschaft war noch so neu, dass Tanya zuerst gar nicht an sie gedacht hatte. Alicia. Hatte diese Frau Stefan nicht absichtlich vor den Augen seiner Verlobten geküsst und damit bewiesen, dass sie sich von Tanya bedroht fühlte? Und hatte sie nicht die erste Gelegenheit genutzt, um Tanya zu erzählen, dass sie Stefans Mätresse war, nur für den Fall, dass dieser Kuss nicht offensichtlich genug gewesen war? Alicia hatte Angst, Stefan könne sich von ihr ab-und Tanya zuwenden. Also glaubte sie ihre Rivalin irgendwie loswerden zu müssen. Und das wäre ihr um ein Haar auch fast gelungen.
    Es passte alles zusammen, sogar der merkwürdige Umstand, dass ihr Angreifer, sobald sie sich zur Wehr gesetzt hatte, aufgab. Ein Mann hätte das nicht getan. Ein Mann hätte Tanya einfach wieder ins Bett zurückgezogen, als sie sich zur Seite gerollt hatte. Er hätte ihr auch mit seiner überlegenen Kraft das Messer entwenden können oder nach dem ersten misslungenen Versuch eine andere Möglichkeit gefunden, sie zu töten. Eine Frau dagegen musste sich das Überraschungsmoment zunutze machen, und diesen Vorteil hatte Alicia zu guter Letzt verloren. In dem Augenblick, als Tanya sich von den Kissen befreien konnte, hatte Alicia offensichtlich die Hoffnung aufgegeben, diesen Kampf gewinnen zu können, und war klug genug gewesen, schnell zu verschwinden — sie hatte es ja nicht weit bis zu ihrem eigenen Zimmer, das, wie Tanya wusste , ihrem direkt gegenüber lag. Und niemand würde sie verdächtigen, bestimmt nicht die Männer, weil sie genau in diesem Augenblick wahrscheinlich in ihrem Bett lag und vorgab, fest zu schlafen.
    Tanya war plötzlich so wütend, dass all ihre Schmerzen und Wehwehchen vergessen waren. Dieses Miststück! Wie konnte sie es wagen, Tanya töten zu wollen, nur um einen Liebhaber vielleicht noch eine Weile halten zu können? Oder würde Stefan Alicia heiraten, wenn er frei wäre? Das wenigstens würde diesen Mordversuch verständlich machen — aber keinesfalls verzeihlich. Sie würde Alicia nicht so einfach davonkommen lassen.
    Tanya schnappte sich ihr Messer und stürzte aus dem Zimmer. Unwillkürlich hefteten sich ihre Augen auf Alicias geschlossene Tür auf der anderen Seite des Flurs. Sie war auch fast schon da, als Stefan erschien, um ihr den Weg zu verstellen. Seine Hand umklammerte den Türrahmen, und er warf ihr einen Blick zu, der keinen Zweifel daran ließ, dass er nichts dafür übrig hatte, seine Zeit zu verschwenden.
    »Es war niemand im Haus, Prinzessin. Und alle Türen waren verschlossen.«
    Er sagte nichts von den Fenstern, und sie fragte nicht danach. Natürlich hatten sie niemanden gefunden. Aber musste er unbedingt so klingen, als habe das von vornherein festgestanden? Der Mann glaubte ihr nicht, dass sie vor ein paar Minuten eine grauenhafte Erfahrung gemacht hatte — er glaubte ihr jetzt nicht und hatte ihr auch vorhin nicht geglaubt. Dachte er vielleicht, sie hätte absichtlich gelogen?
    Bevor sie noch irgendetwas zu ihrer Verteidigung sagen konnte, fuhr er sie an: »Und wo bitte wollt Ihr mit diesem Messer hin?«
    Sein Blick war auf ihr Messer gerichtet. Ihre Finger schlössen sich noch fester darum, aber ihre Stimme war vollkommen ruhig, als sie erwiderte: »Ich werde mich selbst um diese kleine Affäre kümmern, da Ihr es ja offensichtlich nicht tut.«
    Er bemühte sich selbst um einen gelassenen Tonfall, aber es kam nicht mehr als ein Knurren dabei zustande. »Legt das hin, und gebt zu, dass Ihr lediglich einen Alptraum hattet.«
    »Ich habe keine Alpträume.«
    Jetzt geriet er wirklich in Rage. »Na schön, nehmen wir also an, ein Eindringling hätte Euch belästigt. Nehmen wir weiter an, er sei noch immer in der Nähe, obwohl wir alles durchsucht haben ... jeden verdammten ... Raum ... in diesem Haus.«
    »Nicht alle, nein bestimmt nicht.«
    »Euer Zimmer liegt direkt neben der Treppe. Wenn also irgendjemand hier war, hätte er diesen Weg nehmen müssen, da alle anderen Zimmer auf dieser

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