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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nachspielen, bis hin zu dem Augenblick, an dem sie aus dem Bett gerollt war, bevor die Männer wirklich zufrieden waren und akzeptierten, dass sie ihnen nicht mehr erzählen konnte. Aber ihre große Ernsthaftigkeit hatte ihr zu Bewusstsein gebracht, dass sie noch immer in Gefahr schwebte. Und es war ein furchtbares Gefühl zu wissen, dass jemand fest entschlossen war, sie zu töten.
    Den größten Teil ihrer Zeit hatten jedoch die Privatlehrer beansprucht, die jeden Tag bei ihr erschienen waren. Der Himmel stehe ihr bei, was sie nicht alles lernen musste , über die Geschichte Cardinias, die Geschichte ihrer Vorfahren, Deportationen, Außenpolitik und Diplomatie. Sogar Sprachunterricht musste sie über sich ergehen lassen. Es war ihr bisher gar nicht klar gewesen, was für ein Glück es für sie war, dass Englisch zu den sechs offiziellen Sprachen gehörte, die in den vergangenen vierzig Jahren bei Hofe gelehrt wurden. Es gab sogar eine Frau, deren Aufgabe es war, einfach nur mit ihr zu plaudern; wenigstens hatte Tanya genau diesen Eindruck, denn man hatte die Dame offensichtlich angewiesen, Tanya mit dem neuesten Klatsch zu versorgen und sie über die augenblicklichen Skandale in Kenntnis zu setzen, damit sie nicht den Fehler beging, zu jemandem freundlich zu sein, der zur Zeit in Ungnade war.
    Auch die Auswahl ihres persönlichen Gefolges hatte schon in dieser Woche begonnen. Schließlich musste sie ihre Kammerfrauen aussuchen, ihre Hofdamen und auch ihre Ehrendamen, die, wenn sie erst einmal Königin war, zu ihren ständigen Begleiterinnen zählen würden. Eines dieser Ämter hatte Lady Alicia vor nicht allzu langer Zeit mit so großer Selbstverständlichkeit für sich beanspruchen wollen. Bei all dem half ihr Stefans Tante, eine Dame, die keineswegs so arrogant war wie ihr Sohn Vasili , für den Tanya mittlerweile eine gewisse Zuneigung entwickelte. Aber wenigstens brauchte sie noch keine endgültigen Entscheidungen zu treffen. Dafür war es in der nächsten Woche immer noch früh genug, hatte man ihr versichert.
    Alles in allem war sie so beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal Zeit gehabt hatte, Stefan zu vermissen oder darüber nachzudenken, was er tat. Aber am Abend vor der Hochzeit, einer natürlichen Gelegenheit für innere Einkehr und Zweifel, wurde ihr plötzlich klar, dass sie und Stefan zwar bei ihrer Ankunft in Cardinia zu einem freundschaftlichen Verhältnis gefunden, aber nicht eines ihrer früheren Probleme gelöst hatten.
    Sie wusste , dass sie ihn wollte, wusste , dass er ihr auch nicht ganz abgeneigt war, aber sollte sie ihn wirklich heiraten, ohne zu wissen, was er wirklich für sie empfand? Es reichte ihr einfach nicht zu wissen, dass er beschlossen hatte, sie gern in seinem Bett zu haben. Was war mit seiner Abneigung gegen ihr Aussehen, seiner Bemerkung, dass sie einfach nicht zusammenpassten ? Was war mit all den Beleidigungen, mit denen er sie jedesmal überhäufte, wenn er an ihre vermeintliche Vergangenheit erinnert wurde? Würde sie sich in den kommenden Jahren wieder und wieder mit diesen Dingen auseinandersetzen müssen?
    Der Mann wusste nicht einmal, dass sie ihn liebte. Natürlich war es vollkommen klar, dass sie das tat; hatte sie ihm nicht alles verziehen? Aber er hatte es nie von ihr gehört. Tanya war bereits auf ihrem Weg den Korridor hinab, bevor sie noch genau wusste , was sie Stefan fragen oder was sie ihm sagen sollte. Ihre persönlichen Wachen marschierten hinter ihr her. Man hatte zwölf Männer zu ihrem Schutz abgestellt, bis der Attentäter verhaftet werden konnte; sie arbeiteten in drei Schichten, standen vor ihrer Tür und folgten ihr, wohin sie auch ging. Daher hefteten sich nun immer vier Männer an ihre Fersen, sobald sie ihre Zimmer verließ. Und wenn, sie sich dort aufhielt, verhinderten die Männer, dass irgendjemand hineinkonnte, der dort nichts zu suchen hatte.
    Aber sie kam nicht bis zu Stefans Zimmern. Maximilian Daneff kam mit seinem Sekretär den Korridor hinunter und blieb bei ihr stehen.
    »Ihr solltet Euch ein wenig ausruhen, Eure Hoheit.«
    »Ja, ich weiß, aber...«
    »Wenn Ihr nach Stefan sucht, er verbringt den Abend bei seinem Vater. Er hatte seit seiner Rückkehr so viel zu tun, dass sie kaum Gelegenheit hatten, miteinander zu sprechen.«
    Wenn ihr das nicht bekannt vorkam! Und sie hatte auch nicht die Absicht, die beiden zu unterbrechen, aber sie sah so enttäuscht aus, dass Maximilian fragte: »Vielleicht kann ich Euch zu Diensten

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