Geheimnis um ein blaues Boot
geholfen, ein Geheimnis aufzuklären. Und diesmal wird er sich natürlich auch daran beteiligen.”
„Wenn es ein Geheimnis geben sollte”, fiel Flipp ein.
„Sicherlich gibt es eins. Wenn Dicki da ist, geschieht immer etwas Geheimnisvolles.”
Die Spürnasen bekommen Besuch
Frau Hillmann erlaubte es nicht, daß Betti und Flipp gleich nach dem Essen davonliefen. „Ich habe euch doch heute morgen gesagt, ihr sollt das Spielzimmer aufräumen. Ihr habt aber nur alle Sachen in den Schrank geworfen oder in die Ecken geschoben. Bitte macht richtig Ordnung, bevor ihr zu Dicki geht.”
Das paßte den Kindern gar nicht, doch mußten sie wohl oder übel gehorchen. Sobald sie mit Aufräumen fertig waren, liefen sie aus dem Haus, holten Rolf und Gina ab und gingen mit ihnen zu Dicki. Sein Schuppen lag hinten im Garten.
„Ein Glück, daß er so weit vom Haus entfernt ist!” sagte Dicki. „Wenn man in Rufnähe ist, haben die Erwachsenen immer alle möglichen Aufträge. Aber wenn sie einen erst holen müssen, ist ihnen das meist zu umständlich, und sie tun lieber selber, was sie einem auftragen wollten.”
Es war sehr gemütlich in dem alten Holzschuppen. Ein Petroleumofen verbreitete eine angenehme Wärme. An einer Wand hing eine Krokodilhaut, und auf der Erde lag ein altes Tigerfell. Früher hatte sich Betti vor den spitzen Zähnen und den funkelnden Glasaugen des Tigers gefürchtet, aber jetzt setzte sie sich sogar auf seinen Kopf.
„In dem Fell scheinen die Motten zu sein”, sagte sie.
„Ich werde es mal flicken, das macht Mammi immer mit unsern Teppichen. Ach, Dicki, wie schön ist es, daß wir endlich wieder alle zusammen sind!”
„Paß nur auf, daß der Tiger dich nicht beißt!” entgegnete Dicki lächelnd.
„Wau!” bellte Purzel und zeigte seine Zähne.
Betti kraulte ihn am Hals. „Er sagt, er würde den Tiger beißen, wenn der so etwas täte.”
„Hast du nicht etwas zu essen, Dicki?” fragte Rolf.
„Ich habe zwar gut zu Mittag gegessen, aber wenn ich hier bin, bekomme ich jedesmal Hunger.”
Dicki, der immer ein paar Leckereien vorrätig hatte, holte Schokoladenkekse aus einem Schrank. „Purzel darf aber nichts bekommen, wenn er auch noch so schön bettelt. Er muß abnehmen. Bei meiner Tante hat er sich überfuttert. Dort gab es so viele Katzen.”
„Er hat doch nicht etwa Katzen gefressen!” rief Gina ganz entsetzt.
„Natürlich nicht. Aber es standen überall Katzenschüsseln herum, die er ausschlecken mußte. Steh mal auf, Purzel, und zeig deinen Bauch. Ist es nicht eine Schande?”
Purzel kniff beschämt den Schwanz ein, verkroch sich in eine Ecke und schielte von dort verlangend nach den Keksen hin.
Betti hatte Mitleid mit ihm und ließ ihn wenigstens ihre mit Schokolade beschmierten Finger ablecken, was Dicki großmütig gestattete. Dankbar schmiegte sich Purzel an sie, und sie legte ihren Arm um ihn.
„Hat die heutige Versammlung einen bestimmten Zweck, Dicki?” fragte sie. „Ich wäre eigentlich ganz froh, wenn wir in diesen Ferien kein Geheimnis aufzuklären brauchten.”
„Aber du gehörst doch zu den sechs Spürnasen!” erwiderte Gina erstaunt. „Und bisher warst du doch immer so eifrig dabei, etwas aufzuspüren.”
„Ja, das stimmt. Trotzdem möchte ich am liebsten einmal gar nichts von Geheimnissen hören, sondern nur spielen und herumtoben.”
„Das wäre eine nette Abwechslung”, gab Gina zu.
„Es ist oft recht anstrengend, ein Geheimnis aufzuklären.”
Dicki reckte sich. „Auch ich hätte, ehrlich gesagt, nichts dagegen, ein wenig zu faulenzen. Meine beiden Vettern, mit denen ich jetzt eine Woche lang zusammen war, sind erstklassige Fußballspieler, erstklassige Boxer, erstklassige Läufer und – erstklassige Langweiler. Den ganzen Tag sollte ich mit ihnen Fußball spielen, meilenweit bergauf und bergab laufen oder boxen. Was für Ausreden habe ich erfunden, damit ich mich manchmal drücken konnte! Die Boxkämpfe dauerten allerdings niemals lange.”
„Warum? Wurdest du gleich k.o. geschlagen?” fragte Rolf.
„Wo denkst du hin? Ich schlug dauernd die andern k.o. Es war wirklich sehr langweilig.”
„Gib doch nicht so an, Dicki! Angeben kannst du besser als alles andere. Darin bist du wirklich groß.”
„Reize ihn nicht, Rolf, sonst boxt er dich sofort nieder”, warnte Gina ihren Bruder.
Dicki schüttelte den Kopf. „Rolf hat ganz recht, ich gebe gern ein wenig an. Aber meine Vettern habe ich wirklich k.o. geschlagen. Ich werde euch
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