Geheimnis um ein gestohlenes Bild
Limonade ein.
„Habt ihr Wegda getroffen?” fragte er Betti und Flipp.
„Nein”, antwortete Betti. „Hat einer von euch ihn gesehen?”
Nein, auch die anderen hatten ihn nicht gesehen. Purzel ging zu Betti und setzte sich neben sie. „Sieh nur, Purzel tut schon so, als gehörte er zu dir”, sagte Dicki lächelnd. Er hatte Betti sehr gern, und sie bewunderte ihn über alle Maßen.
„Wie braungebrannt du bist!” sagte sie nun. „Du könntest dich jetzt gut als Inder oder Zigeuner oder so was verkleiden.”
„Eine gute Idee! Vielleicht versuche ich es einmal, Wegda anzuführen. Ich muß mich unbedingt wieder im Maskieren üben. Im Internat hatte ich nicht viel Gelegenheit dazu. Im letzten Semester hab’ ich mich nur ein einziges Mal maskiert.”
„Als was?” fragte Gina. „Los, erzähle!”
„Ach, es war gar nichts Besonderes. Unser französischer Lehrer war krank geworden. Der Direktor ließ einen anderen kommen, und der – kam früher als erwartet und machte sich ziemlich lächerlich.”
Flipp lachte. „Hast du ihn etwa gemimt? Wie hast du es angestellt?”
„Nun, ich putzte mich ein wenig heraus – mit einem Schnurrbart und falschen Zähnen und einer schwarzen Perücke und mit einem Lächeln, das man schon meilenweit sah – wegen der Zähne.”
Die Kinder, die Dickis falsches Gebiß mit den vorstehenden Vorderzähnen kannten, lachten schallend.
„Bist du etwa in dem Aufzug zum Direktor gegangen?” fragte Betti.
„Nein, das wollte ich nicht riskieren. Ich wußte, daß an dem Nachmittag ein paar Lehrer beim Fußball zusahen. Daher gesellte ich mich zu ihnen und sprach mit ihnen über die Schule. ,Die lieben Knaben – sie warten schon auf mik, nikt wahr? Und der – wie sagt man – oh, der Direktor – er auk erwartet mik, nikt wahr? Dies hier ist Fußball, nikt wahr? Oh, wie der Knabe den Ball stoßt!’”
Dicki verstand es ausgezeichnet, einen Franzosen nachzuahmen, und die Kinder kamen nicht aus dem Lachen heraus. „Ich glaube, die Lehrer fanden mich furchtbar albern. Sie murmelten etwas von Unterricht und verschwanden einer nach dem andern. Als später der richtige französische Lehrer auftauchte, waren alle sehr überrascht.”
„Sah er so ähnlich aus wie du?” fragte Rolf.
„Ganz im Gegenteil! Er war klein und kahlköpfig und hatte einen Bart. Und seine Zähne waren kaum zu sehen. Es gab eine große Aufregung. Man befürchtete, daß der falsche Lehrer sich einschleichen wollte, um das Safe des Direktors auszurauben. Der arme Franzose konnte sich gar nicht erklären, warum ihn alle so erstaunt anstarrten, als er sich meldete.”
„Was du auch alles machst!” sagte Flipp. „Ich würde es niemals wagen, so etwas zu tun, und wenn ich es wagte, würde man mich sofort erwischen. Warum wirst du eigentlich niemals erwischt? Dir gelingt einfach alles.”
Dicki fühlte sich geschmeichelt. „Ich will ja Detektiv werden und muß mich beizeiten im Maskieren üben. Es müßte wieder ein Geheimnis aufzuklären geben, damit ich ein paar Masken ausprobieren kann. Hat sich denn in Peterswalde nichts ereignet?”
„Überhaupt nichts”, antwortete Rolf und trank seine Limonade aus. „In diesen Ferien werden wir wohl keine Gelegenheit haben, uns als Spürnasen zu betätigen.”
„Traurig! Ich müßte mein Gehirn ein wenig beschäftigen, nachdem ich zwei Wochen lang nichts anderes getan habe, als in den Schnee zu fallen.”
„Erzähl uns von der Schweiz”, bat Betti. „Bist du wirklich so oft hingefallen?”
Dicki erzählte nur allzu gern von seinen Ferien. Dabei stellte sich heraus, daß er überhaupt nicht hingefallen war, sondern sich in allen Sportarten ausgezeichnet und sogar einen Preis gewonnen hatte. Er gab sich Mühe, bescheiden davon zu sprechen, konnte es aber doch nicht lassen, ein wenig anzugeben.
„Immer noch der alte Dicki!” sagte Rolf, nachdem sich die Kinder eine Weile seine Heldentaten angehört hatten.
„Der Wunderknabe tut nicht einmal auf Schiern einen Fehltritt.”
„Und nicht ein einziges Mal hat er den Kopf in den Schnee gesteckt”, fiel Flipp ein. „Mein Vetter Ronald hat mir erzählt, daß er beim Schilaufen mehr auf der Erde lag als aufrecht stand. Aber unser Dicki ist ja immer eine Ausnahme.”
„Zieh ihn nicht auf!” warnte Gina. „Sonst erzählt er womöglich nicht weiter. Und er hat bestimmt noch viele Geschichten auf Lager.”
„Ich möchte sie alle hören, auch wenn ihr andern nichts davon wissen wollt”, sagte Betti, die
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