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Geheimnis um ein Haus im Walde

Geheimnis um ein Haus im Walde

Titel: Geheimnis um ein Haus im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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kaum. Hollands Garagen sind bestimmt nur ein Deckmantel für seine dunklen Geschäfte.”
    Die Männer machten anscheinend eine Essenspause. Einer nach dem andern verschwand, und auch Herr Holland ging wieder fort. Schließlich war der große Arbeitsraum völlig verlassen.
    „Jetzt oder nie!” flüsterte Dicki. „Wir müssen die Treppe hinauflaufen, die Herr Holland runtergekommen ist. Es ist die einzige Chance, Ern zu finden.”
    Auf Zehenspitzen durchquerten sie den Saal und huschten die Treppe hinauf. Es war eine Wendeltreppe mit steilen Stufen. Keuchend blieben sie auf einem geräumigen Treppenabsatz stehen, auf dem sich verschiedene Türen befanden.
    Dicki blickte nach oben. „Dort geht es wahrscheinlich ins Erdgeschoß. Was machen wir nun? Untersuchen wir, was hinter den Türen ist, oder gehen wir weiter?”
    In diesem Augenblick hörten die drei Jungen einen vertrauten Laut – einen kurzen trockenen Husten.
    „Das ist Ern!” rief Flipp. „Er muß hinter einer dieser Türen stecken.”
    „Hinter dieser, denke ich.” Vorsichtig drückte Dicki den Drücker einer Tür herunter. Sie war verschlossen, aber der Schlüssel steckte im Schloß. Er drehte ihn herum, öffnete die Tür ein wenig und spähte durch den Spalt. Ern lag auf einem Bett, einen Bleistift in der Hand, und murmelte etwas vor sich hin. Neben ihm lag sein „Pösiebuch”.
    „Ern!” rief Dicki leise.
    Ern fuhr erschrocken hoch; das Buch fiel auf die Erde. Als er die drei Jungen sah, verwandelte sich sein Schreck in Freude. Er sprang auf und lief zu ihnen hin.
    „Dicki! Ich wußte, daß du den Indizien folgen würdest, die ich aus dem Auto geworfen habe. Denk nur, ich bin entführt worden! Die Männer behaupten steif und fest, ich wäre du. So was Verrücktes!”
    „Haben sie dich geschlagen?”
    „Nein, aber ich bekomme nur wenig zu essen. Sie drohen mir dauernd, daß sie mich verhungern lassen, wenn ich ihnen nicht die Wahrheit sage. Dabei kenne ich die Wahrheit doch gar nicht. Wir wollen schnell fortlaufen, Dicki!”
    Dicki schob Rolf und Flipp aus dem Zimmer. „Bleibt vor der Tür stehen und warnt mich, sobald ihr das geringste Geräusch hört!” Dann wandte er sich wieder zu Ern, dem vor Aufregung und Freude Tränen in den Augen standen. „Hör mal zu, Ern! Du hast doch Mut, nicht wahr?”
    „Ich weiß nicht recht.”
    „Du mußt jetzt aber Mut haben, Ern! Paß auf! Wir stecken mitten in einem großen Geheimnis. Ich werde die Polizei alarmieren. Vorher dürfen die Schurken nicht merken, daß man ihnen auf der Spur ist. Wenn du plötzlich verschwändest, würden sie mißtrauisch werden und womöglich verduften. Du mußt also hierbleiben, bis die Polizei dich befreit. Es ist ja nur für eine Nacht.”
    „Das kann ich nicht!” rief Ern. „Du weißt ja nicht, wie schrecklich es ist, hier eingeschlossen zu sein!”
    „Du bist also feige”, antwortete Dicki traurig. „Und ich habe dich für einen tapferen Jungen gehalten.”
    Ern starrte Dicki an. „Gut, ich will es tun”, sagte er nach kurzem Zögern. „Für dich will ich es tun. Aber mutig fühle ich mich nicht. Im Gegenteil, ich habe furchtbare Angst.”
    „Wenn man sich davor fürchtet, etwas zu tun, und es trotzdem tut, ist man erst wirklich tapfer”, sagte Dicki ernst. „Du bist ein Held, Ern!”
    Diese Worte übten eine große Wirkung auf Ern aus. Er wäre nun mit freudigem Herzen eine ganze Woche lang in seinem Gefängnis geblieben, falls es notwendig gewesen wäre. Strahlend sah er Dicki an. „Hat Betti dir von dem wundervollen Gedicht erzählt, das ich im Schlaf gemacht habe? Du mußt es lesen, Dicki! Es ist einfach fabelhaft.”
    Nun hätte Dicki eigentlich gestehen müssen, daß er das Gedicht geschrieben hatte. Aber als er sah, wie stolz Ern darauf war, brachte er es nicht übers Herz. Sein Geständnis hätte Ern bitter enttäuscht. Er wurde ein wenig verlegen und errötete sogar.
    Plötzlich hörte er ein dringendes „Pst!” von der Tür her. Er klopfte Ern auf die Schulter und murmelte: „Bist ein guter Kerl! Bis morgen!” Dann schlüpfte er aus dem Zimmer, verschloß die Tür und zog die beiden andern Jungen zur Treppe hin.
    Kaum waren sie nach oben verschwunden, als Herr Holland auf dem Treppenabsatz auftauchte und eine andere Tür öffnete. Leise schlichen die drei hinauf und gelangten schließlich in das Erdgeschoß des Hauses. Dicki knipste seine Taschenlampe an. Überall hingen Spinnweben. Wo sie hintraten, erhoben sich Staubwolken vom Fußboden.

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