Geheimnis um ein Haus im Walde
Garage leer. Plötzlich wichen die drei Jungen erschrocken zurück. Sie hörten ein lautes Knarren. Dann sank ein großes reckteckiges Stück des Fußbodens vor ihren Augen in die Tiefe. Dicki war so erstaunt, daß er ganz vergaß, seine Taschenlampe auszumachen. Die Jungen sahen, wie der Boden immer tiefer sank. Ein Glück, daß sie noch rechtzeitig zurückgetreten waren! Sonst wären sie unweigerlich mit in die Tiefe gefahren – ins Dunkle, Ungewisse.
Endlich knipste Dicki seine Lampe aus. Rolf griff ängstlich nach seinem Arm. „Was war das, Dicki? Hast du gesehen, wie der Fußboden verschwand?”
„Ja. Es muß eine Art Lift sein. Wir wollen uns hinter den Fässern verstecken und sehen, ob er wieder zurückkommt.”
Sie verbargen sich hinter den Fässern und warteten. Lange Zeit geschah nichts. Sie begannen zu frieren. Ab und zu knipste Dicki seine Taschenlampe an. Schließlich trat er dicht an die Öffnung und leuchtete hinein. Als er ein Geräusch hörte, huschte er rasch wieder hinter die Fässer.
Nun kam ein schwaches Licht aus der Öffnung. Es wurde immer heller, das Geräusch wurde lauter. Der versenkbare Fußboden, der tatsächlich nichts als ein Lift war, kam langsam wieder herauf. Es standen drei Autos darauf. „Alles fertig?” flüsterte jemand. „Fünf Minuten Abstand! Ihr wißt, was ihr zu tun habt. Fahr du voraus, Larry!”
Das große Garagentor glitt geräuschlos zur Seite. Der erste Wagen rollte hinaus und fuhr davon. An dem Pförtnerhaus bremste er und ließ seine Scheinwerfer einmal kurz aufleuchten. Peters kam heraus, öffnete das Tor, ließ den Wagen durchfahren und schloß es wieder.
Fünf Minuten später folgte der zweite Wagen und wieder fünf Minuten später der dritte. Dann wurde das Garagentor zugeschoben. Ein Mann, der zurückgeblieben war, stellte sich leise pfeifend in die Mitte des Raumes. Nach ein paar Minuten glitt der Lift abwärts. Wieder herrschte tiefe Stille und vollkommene Finsternis.
„Rolf! Flipp!” Dickis Stimme war heiser vor Aufregung. „Wir müssen etwas unternehmen. Hier geht anscheinend alles unterirdisch vor sich. Habt ihr Mut, mit mir in die Tiefe zu steigen?”
„Ja!” flüsterten die beiden.
Dicki knipste seine Lampe an und deutete auf ein zusammengerolltes Drahtseil, wie man es zum Aneinanderkoppeln von Wagen benutzt. „Wir wollen das Seil an diesen Pfosten hier binden und uns daran runterlassen.”
Rasch hatten sie das Seil festgemacht. Dicki setzte sich auf den Rand der Öffnung. „Ich werde unten auf euch warten. Kommt mir schnell nach!”
Geschickt kletterte er an dem Seil in die Tiefe. Hinter ihm folgte Flipp, und dann kam Rolf. Bald standen alle drei in tiefer Finsternis unter der Erde. Aus der Ferne ertönte Klirren, Hämmern und Stampfen. Als sich die Augen der Jungen ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannten sie einen breiten Gang. Dicki ging voran, die anderen folgten. Der Gang führte in Windungen abwärts, fast wie eine breite Wendeltreppe.
„Wir gehen ja immer tiefer in die Erde hinein”, flüsterte Rolf.
„Hier fahren die Wagen zum Lift hinauf oder kommen herunter”, antwortete Dicki. „Aha, wir sind am Ziel!”
In eine dunkle Ecke geduckt, spähten die Jungen in einen riesigen Arbeitsraum. Viele Maschinen stampften und rasselten. Und überall standen Autos umher. Zwei wurden gerade mit blauer Farbe bespritzt. Von einem anderen wurde die Farbe abgekratzt. Wieder ein anderes wurde in einzelne Teile zerlegt.
„Was soll das bedeuten?” fragte Rolf leise.
Dicki überlegte ein wenig. „Das müssen gestohlene Wagen sein. Sie werden nachts hergebracht, vollkommen verändert, so daß man sie nicht mehr wiedererkennen kann, und dann wieder nachts nach oben befördert. Wahrscheinlich werden sie mit gefälschten Papieren für einen hübschen Preis verkauft.”
„Donnerwetter! Ich glaube, du hast recht. Mein Vater sagte neulich, die Polizei stehe vor einem Rätsel, wo die vielen gestohlenen Wagen blieben. Das ist ja eine tolle Entdeckung!”
Eine sonderbare Nacht
„Guck mal, Dicki, dort drüben kommt jemand die Treppe herunter”, sagte Flipp. „Es muß der Chef sein. Man sieht es daran, wie die Männer ihn grüßen.”
„Es ist Herr Holland. So, so, hier ist also Ihr Versteck, Herr Holland! Sie wissen viel mehr von Ludwigslust, als Sie zugeben wollten. Sicherlich macht er ein prima Geschäft mit den gestohlenen Wagen.”
„Ob die Angestellten der Marlower Garagen davon wissen?”
„Das glaube ich
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