Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
einem guten Detektiv nicht. Der einzige, der Geld aus meiner Tasche rausnimmt, bin ich selber. Auf Wiedersehen, Purzel! Benimm dich anständig und komm heute abend nicht zu spät nach Haus!”
„Wau!” bellte Purzel, der alles zu verstehen schien, was Dicki zu ihm sagte.
„Hast du den Brief mit der unsichtbaren Schrift bei Herrn Grimm abgegeben?” fragte Betti kichernd.
„Nein. Ich werde ihn morgen von einem meiner Freunde abgeben lassen. Es ist besser, wenn Wegda mich nicht sieht. Schon gut, Mutter, ich komme. Mir macht es nichts aus, wenn ich den ganzen Weg zum Bahnhof rennen muß. Auf Wiedersehen, Kinder! Halte Purzel fest, Betti, sonst läuft er mir nach.”
Betti ergriff den kleinen Hund am Halsband. Er versuchte verzweifelt, sich loszumachen, bellte und jaulte hinter seinem Herrn her. Es kam sehr selten vor, daß er ihn allein ließ. Dicki rannte wie ein ausgelassenes Fohlen durch den Vorgarten, um seine Mutter einzuholen, die schon vorausgegangen war.
„Hoffentlich bekommt Dicki alles, was er kaufen will”, sagte Flipp. „Ich freue mich schon auf das Maskieren.”
Die Kinder gingen nach Haus. Purzel trottete betrübt hinter ihnen her und ließ den Schwanz hängen. Als Betti ihm jedoch einen Riesenknochen gab, hob sich seine Stimmung wieder. Schließlich kam Dicki jedesmal zurück, wenn er einmal allein fortging. Man mußte nur warten, das war alles. Mit solch einem herrlichen Knochen als Zeitvertreib wollte Purzel gern geduldig warten.
„Schade, daß Dicki nicht schon morgen zu uns kommt”, sagte Rolf bedauernd. „Hoffentlich bleiben seine Freunde nicht zu lange. Was für Freunde das wohl sind?”
„Wahrscheinlich Jungen aus seiner Schule”, meinte Flipp.
„Na, in ein paar Tagen wird er uns ja besuchen. Ich bin neugierig, was er alles mitbringen wird.”
Abends ging Purzel artig allein nach Hause. Den Rest des Knochens nahm er mit.
Am nächsten Tag kamen Gina und Rolf zu Flipp und Betti. Die Kinder trafen sich gewöhnlich in dem Hillmannschen Spielzimmer, weil es so groß und gemütlich war. Betti setzte sich ans Fenster und las. Als sie das Gartentor zufallen hörte, sah sie hinaus. Vielleicht kommt Dicki doch schon heute, dachte sie bei sich. Aber nein, es war nicht Dicki, sondern ein fremder Junge mit schwarzen Haaren, die unter einer ausländisch wirkenden Mütze hervorguckten. Er hielt einen Brief in der Hand und ging auf die Haustür zu. Betti bemerkte, daß er hinkte. Sie hatte den Jungen noch niemals gesehen.
Nun wurde die Haustür geöffnet, und der Junge verschwand. Wahrscheinlich führte das Mädchen ihn zu Frau Hillmann ins Wohnzimmer.
Betti wandte sich zu den anderen Kindern um. „Eben kam ein fremder Junge mit einem Brief ins Haus. Er scheint zu Mammi gegangen zu sein. Kommt her! Dann könnt ihr ihn sehen, wenn er wieder fortgeht.”
Die Kinder liefen zu ihr ans Fenster. Aber plötzlich öffnete sich die Tür des Spielzimmers, und Frau Hillmann trat ein. Hinter ihr folgte zögernd der fremde Junge, der offenbar recht schüchtern war. Er drehte seine Mütze unaufhörlich zwischen den Händen und hielt den Kopf gesenkt. Seine schwarzen Haare waren kraus, sein Gesicht war sehr bleich. Er hatte große vorstehende Zähne, die über seine Unterlippe ragten.
„Dies ist ein Freund von Dietrich, Kinder”, sagte Frau Hillmann. „Er brachte mir einen Brief von Frau Kronstein. Ihr könnt euch ein wenig mit ihm unterhalten. Er ist Franzose und scheint nicht viel Englisch zu sprechen.
Aber Flipp wird sich wohl mit ihm verständigen können. Er hatte ja eine Eins in Französisch.”
Der fremde Junge war scheu an der Tür stehengeblieben. Flipp ging auf ihn zu und streckte ihm die Hand hin. Der Junge drückte sie schwach. „Comment allez vous?” preßte er leise hervor.
„Das heißt ,wie geht es dir’”, übersetzte Rolf, da Betti noch nicht Französisch konnte.
„Tres bien merci”, antwortete Flipp tapfer, um die Erwartungen seiner Mutter nicht zu enttäuschen. Aber weiter fiel ihm beim besten Willen nichts ein. Dabei hatte er in der Schule schon oft lange verwickelte Sätze ins Französische übersetzt – wenn auch mit Hilfe eines Lexikons. Nie hätte er gedacht, daß es so schwierig war, ein paar einfache Worte in einer fremden Sprache zu sprechen.
Betti hatte Mitleid mit dem schüchternen Jungen. Sie ging auf ihn zu, gab ihm die Hand und sagte freundlich: „Du brauchst keine Angst vor uns zu haben. Warum ist Dicki denn nicht mitgekommen?”
„Je ne comprends
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