Geheimnis um eine Efeuvilla
versteckt!
Dicki lauschte auf das Tropfen des Wassers. Frau Schmidt hatte gesagt, das kalte Wasser liefe sehr schlecht und das Badewasser wäre immer zu heiß. Lag das daran, daß in dem Rohr etwas steckte – vielleicht die Diamanten?
Noch einmal beleuchtete Dicki das Rohr. Die Verbindung sah nicht so ordentlich aus wie die anderen Nahtstellen, die er sehen konnte. Kein Zweifel, er hatte das Versteck der Diamanten gefunden! Gewiß hatte Wilfried Hasterley die größeren Steine nach vorn gelegt, damit sie im Rohr steckenblieben und der kostbare Schatz nicht etwa fortgespült wurde.
Dicki überlegte, ob er das Rohr untersuchen sollte. Dazu müßte er aber das Wasser abstellen, und er wußte nicht, wo sich der Hahn befand. Daher beschloß er, jetzt lieber nach Haus zu gehen. Morgen wollte er Direktor Jenks benachrichtigen, und wenn er bis ans Ende der Welt telefonieren müßte.
Er verließ das Badezimmer und leuchtete mit der Taschenlampe vor sich her. Da stürzte sich plötzlich aus dem Dunkeln jemand auf ihn und hielt ihn mit eisernem Griff fest, so daß er sich nicht rühren konnte. Er erschrak fürchterlich.
Eine Taschenlampe leuchtete ihm ins Gesicht, und ein Mann rief: „Ein Junge! Was machst du hier, Bengel?”
Dicki erkannte die beiden Männer, denen er als Lumpensammler begegnet war. „Lassen Sie mich los!” schrie er laut.
„Hilfe, Hilfe! Lassen Sie mich los!”
„Hier hört dich keiner”, sagte der Mann, der ihn festhielt. „Schrei, soviel du willst. Hier hört dich kein Mensch.”
Eine aufregende Nacht
Ern stand immer noch hinter seinem Busch und hielt getreulich Wache. Als er Dickis Hilferuf hörte, erschrak er sehr, und seine Knie begannen zu zittern.
Die beiden Männer müssen Dicki überrascht haben, dachte er. Was soll ich bloß tun? Wenn ich ins Haus gehe, werden sie mich auch festhalten. Aber ich muß Dicki doch irgendwie helfen!
Er schlich zur Hintertür. Von drinnen ertönte lautes Gepolter, und wieder rief Dicki: „Lassen Sie mich los! Hilfe, Hilfe!”
Ern stand wie auf Kohlen, wußte aber nicht, was er machen sollte. Er spitzte die Ohren, um zu hören, was die Männer sagten.
„Komm, wir sperren ihn in die Besenkammer”, keuchte der eine. „Donnerwetter, der Bengel hat Kraft! Hau ihm eins über den Kopf.”
„Nein! Sei vorsichtig. Ich möchte nicht noch einmal ins Gefängnis. Los, schubs ihn hier ’rein!”
Ern hörte einen schweren Fall und das Zuschlagen einer Tür.
„Schließ die Tür zu”, sagte ein Mann. „Für ’ne Weile ist der still. Er hat mir mit einem Tritt fast die Kniescheibe zerschlagen. Komm, wir wollen weitersuchen. Die Steine müssen hier irgendwo sein.”
Erns Herz schlug so laut, daß er befürchtete, die Männer könnten es hören. Er sah ihre Taschenlampen hin und her huschen, während sie die Zimmer durchsuchten. Von Dicki war nichts zu hören. Ern machte sich große Sorgen um ihn und dachte verzweifelt darüber nach, wie er ihm helfen könnte. Endlich beschloß er, zur Straße zu gehen und den ersten besten Menschen um Hilfe zu bitten.
Leise lief er zum Gartentor. Nach ein paar Minuten kam zu seiner Freude ein Mann die Straße herauf. Ern lief ihm entgegen.
„Bitte helfen Sie mir!” rief er. „Zwei Männer in dem leeren Haus hier haben meinen Freund geschlagen und eingesperrt. Bitte helfen Sie mir, ihn zu befreien.”
„Das ist Sache der Polizei”, antwortete der Mann.
„Nein, nein! Mit der Polizei will ich nichts zu tun haben.”
„Aber sie ist dafür zuständig! Ich werde das Polizeirevier anrufen.” Der Mann eilte weiter und verschwand.
Ern starrte ihm nach. Onkel Theophil war der allerletzte, den er herbeiwünschte. Er lief hinters Haus zurück und guckte durch das Küchenfenster. Von Dicki keine Spur! Aber die Männer waren offenbar noch da. Er sah ihre Lampen im Schlafzimmer aufblitzen. Sollte er ins Haus schleichen und die Tür der Besenkammer aufschließen? Nein, die Männer würden ihn hören. Ich bin zu nichts nütze, dachte er verzagt. Dicki würde wissen, was zu tun ist. Schade, daß ich nicht mehr Verstand habe!
Auf einmal fuhr er erschrocken zusammen. Etwas strich an seinen Beinen entlang, und er fühlte etwas Feuchtes an seiner Hand. Im nächsten Augenblick erkannte er, daß es Purzel war. „Purzel, wie kommst du denn hierher?” rief er leise.
Purzel wedelte mit dem Schwanz. Er war auf die Kommode in Dickis Schuppen gesprungen, hatte sich durch das halboffene Fenster gezwängt und war den Spuren der beiden
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