Geheimnis um eine siamesische Katze
es.
Als die Geschwister am nächsten Morgen erwachten, galt ihr erster Gedanke ihrem Freund Luke. Flipp richtete sich im Bett auf und überlegte, was sie ihm zum Frühstück bringen sollten. Wenn es Würstchen gab, konnten sie leicht eins verschwinden lassen. Bei Eiern war das schon schwieriger. Und Butterbrote konnten sie bestimmt nicht unbemerkt beiseite bringen.
Betti dachte dasselbe. Sie zog sich rasch an und lief nach unten. Ob sie nicht ein Butterbrot für Luke zurechtmachen konnte, bevor jemand ins Eßzimmer kam? Eifrig machte sie sich an die Arbeit. Aber gerade während sie eine dicke Scheibe Brot abschnitt, trat ihre Mutter ins Zimmer. Sie starrte Betti überrascht an.
„Was machst du denn da? Bist du so hungrig, daß du nicht auf uns warten kannst? Was für ein schrecklich dickes Stück du abschneidest!”
Notgedrungen mußte Betti die Scheibe auf ihren eigenen Teller legen. Zuerst gab es Haferbrei zum Frühstück. Dann brachte das Mädchen eine Schüssel mit Würstchen herein. Die Kinder strahlten. Sie wollten Luke ein paar mitbringen.
„Kann ich zwei Würstchen bekommen?” fragte Flipp.
„Ich bitte auch”, fiel Betti ein.
„Hast du aber heute einen Hunger, Betti!” sagte die Mutter erstaunt. Sie gab jedem Kind zwei Würstchen. Der Vater war hinter der Morgenzeitung verborgen, konnte also nicht sehen, was sie machten. Wie sollten sie aber vor den Augen der Mutter ein paar Würstchen verschwinden lassen? Das war nicht so einfach.
Da trat Anni, das Stubenmädchen, ins Zimmer. „Wollen Sie etwas für unser Krankenhaus spenden, Frau Hillmann?” fragte sie. „Draußen ist Fräulein Lorenz mit einer Sammelliste.”
„Ja, ich komme sofort.” Frau Hillmann stand auf und ging nach oben, um ihre Handtasche zu holen. Die Kinder zwinkerten sich zu. Flipp zog ein sauberes Taschentuch aus der Tasche und wickelte das Würstchen hinein. Betti machte es ihm nach, aber ihr Taschentuch war nicht so sauber. Hastig stopften sie die Würstchen und ein paar Scheiben Brot in ihre Taschen. Da kam die Mutter auch schon zurück. Verwundert blickte sie auf die Teller der Kinder.
„Flipp! Betti! Wie könnt ihr euer Essen so herunterschlingen! Ihr seid ja die reinen Vielfraße. Jeder von euch hat zwei Würstchen und einen Teller voll Haferbrei gegessen.”
Betti unterdrückte ein Lachen. Flipp stieß sie unter dem Tisch an. Die beiden wagten es nicht, noch etwas einzustecken, denn die Mutter beobachtete sie mit wachsamen Augen.
Luke machte sich dankbar über das Brot und die Würstchen her. Flipp brachte ihm eine Tasse mit frischem Wasser dazu. Während Luke aß, unterhielten sich die Kinder leise.
„Mittags werden wir dir wieder etwas bringen”, versprach Flipp. „Außerdem kannst du dir Pflaumen und Pfirsiche pflücken, soviel du willst.”
Luke nickte zufrieden und reichte ihm die leere Tasse zurück. Da hörten sie jemand rufen. Betti sprang auf.
„Es ist Dicki mit Purzel. Hallo, Dicki, wir sind in der Laube.”
Dicki kam durch den Garten. Purzel lief in die Laube und sprang freudig bellend auf seinen alten Freund zu. Luke streichelte ihn.
Nun erschien auch Dicki in der Tür. Als er Luke erblickte, riß er vor Staunen den Mund auf. Betti lachte. „Wir verstecken Luke hier”, erklärte sie. „Und wir bringen ihm auch was zu essen. Es ist sehr spannend. Ach, Dicki, wenn wir Dunkelschöns Verschwinden doch endlich aufklären könnten! Dann brauchte Luke sich nicht mehr zu verbergen.”
Die Geschwister erzählten Dicki, was sich gestern abend ereignet hatte. Bald erschienen auch Gina und Rolf. Wieder gab es Staunen und freudige Überraschung. Der Vormittag verging unter fröhlichem Geplauder.
„Wo ist die Pfeife, die wir gefunden haben?” fragte Flipp.
Dicki zog sie aus der Tasche und zeigte sie Luke. „Wir entdeckten sie in dem Katzenkäfig. Und da wir nicht wollten, daß Wegda sie findet, nahmen wir sie an uns. Außerdem legten wir die albernsten Sachen in den Käfig. Es war einfach zum Lachen. Ich warf einen Zigarrenstummel unter den Käfig und einen zweiten hinein.”
Luke stieß einen Pfiff aus. „Deshalb regte sich Herr Grimm so auf, als mein Onkel sich eine Zigarre ansteckte. Ich konnte mir das gar nicht erklären. Onkel Jokel erzählte mir, der Polizist wurde puterrot im Gesicht. Er hat eine ganze Kiste Zigarren geschenkt bekommen. Wenn er mal aufpassen muß, was er sagt, raucht er eine. Das hilft beim Denken, behauptet er.”
Die Kinder freuten sich diebisch. Wegda war also prompt
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