Geheimnis um eine siamesische Katze
Dicki”, sagte Flipp. „Schade, daß unser Geheimnis so im Sande verläuft. Luke ist fort. Nun werden wir niemals erfahren, wer Dunkelschön gestohlen hat.”
„Ja, für uns ist der Fall erledigt.” Dicki sprang vom Rad, denn sie waren vor Haus „Sommerlust” angelangt.
„Nun kann Wegda niemand mehr verhören, und wir werden auch nichts mehr entdecken.”
„Auf Wiedersehen, Dicki!” rief Betti. „Bis morgen!”
Als die Geschwister zu Hause ankamen, läutete die Abendglocke.
„Gerade noch zur Zeit”, sagte Flipp. „Heute bekommst du keine Schelte, Betti. Gute Nacht und träum schön!”
Betti ging ins Badezimmer, um sich zu waschen. Flipp ging in sein Zimmer und zog sich um. Dabei pfiff er vor sich hin. Plötzlich bemerkte er, daß er Lukes Melodie pfiff.
„Armer Luke!” dachte er, während er seine Hände bürstete. „Nun werden wir ihn wohl niemals wiedersehen. Immer, wenn ich diese Melodie höre, werde ich an ihn denken.”
Nach dem Abendessen ging Flipp in den Garten, um sein Rad sauberzumachen. Er brauchte erst um halb neun schlafen zu gehen, hatte also noch viel Zeit. Als er mit seiner Arbeit fertig war, setzte er sich in die Laube und las.
Ein paarmal schien es ihm, als hörte er etwas rascheln. Er sah von seinem Buch auf, bemerkte jedoch nichts Besonderes. Es war gewiß nur ein Vogel gewesen. Nach einer Weile schlug die Kirchturmuhr halb neun. Er klappte das Buch zu und ging hinein, um seinen Eltern gute Nacht zu sagen.
Da Flipp sehr müde war, schlief er bald ein. Er hatte unruhige Träume. Herr Grimm saß auf Purzels Rücken und verfolgte ihn. Jokel ritt auf einem Tiger und verfolgte ihn ebenfalls. Plötzlich rannte Luke vor den beiden her. Dann hörte er deutlich Lukes Melodie.
Flipp warf sich auf die andere Seite. Aber der Traum riß nicht ab. Immer war Luke darin. Und immer hörte Flipp klar und deutlich Lukes Melodie.
Plötzlich griff jemand nach seinem Arm. Er fuhr mit einem Schrei in die Höhe.
„Sch! Ich bin es”, flüsterte Betti. „Mach keinen Lärm.”
„Betti!” rief Flipp ärgerlich. „Was willst du denn? Wie du mich erschreckt hast!”
„Hör doch nur!” sagte Betti. „Im Garten pfeift jemand Lukes Melodie. Glaubst du, daß Luke draußen ist? Vielleicht braucht er uns.”
Plötzlich war Flipp hellwach. Er wollte etwas erwidern. Da hörte er die gleiche Melodie pfeifen, die ihn im Traum verfolgt hatte – Lukes Melodie. Nun wußte er, daß der Pfiff kein Traum gewesen war, sondern Wirklichkeit. Er sprang mit einem Satz aus dem Bett.
„Gut, daß du mich geweckt hast, Betti! Es muß Luke sein. Er ist aus irgendeinem Grund zurückgekehrt. Wir wollen nachsehen, was er will. Das heißt, ich werde gehen. Du bleibst hier.”
„Ich komme mit”, widersprach Betti. „Ich habe ihn gehört, nicht du. Ich komme mit.”
„Du wirst bloß über irgend etwas stolpern und Lärm machen”, sagte Flipp.
„Das werde ich nicht!” rief Betti laut.
Flipp gab ihr einen Schubs. „Sei still. Du weckst ja das ganze Haus auf. Komm meinetwegen mit, wenn du durchaus willst. Aber sei um Himmels willen leise.”
Die Geschwister nahmen sich nicht einmal Zeit, ihre Morgenröcke überzuziehen. Die Nacht war ja auch warm. Leise tappten sie durch den Flur zur Treppe hin. Dort stolperte Flipp und kollerte ein paar Stufen hinunter. Schließlich gelang es ihm, sich an dem Treppengeländer festzuhalten.
„Was ist denn los, Flipp?” rief Betti erschrocken.
„Ich bin über die Katze gefallen”, flüsterte Flipp.
„Hoffentlich hat es niemand gehört.”
Die beiden setzten sich auf die Treppe und lauschten. Rührte sich da nicht etwas im Schlafzimmer ihrer Eltern? Nein, alles blieb still. Die Katze saß unten an der Treppe. Ihre Augen funkelten grün.
„Ich glaube, sie hat mir mit Absicht ein Bein gestellt”, sagte Flipp. „Seitdem wir Purzel ins Haus gelassen haben, ist sie auf uns böse. Geh weg, Mieze!”
Die Katze miaute und verschwand. Die Kinder tasteten sich weiter die Treppe hinunter. Dann schlichen sie durch den dunklen Gang zur Hintertür. Flipp schloß auf. Sie traten in den stillen Garten. Betti griff nach Flipps Hand. Sie fürchtete sich im Dunkeln.
Nun hörten sie wieder das Pfeifen. „Es kommt von der Laube her”, sagte Flipp. „Komm! Geh aber auf dem Rasen, damit man uns nicht hört.”
Sie schlichen über den Rasen in den hinteren Teil des Gartens. Neben der Laube bewegte sich ein Schatten. Als sie näherkamen, erkannten sie Luke.
Luke wird
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