Geheimnis um eine siamesische Katze
schon unruhig.”
„Wau, wau!” bellte Purzel bestätigend.
Herr Grimm brachte sein Gesicht ganz nah an das von Dicki, so daß Dicki unwillkürlich einen Schritt zurückwich. „Luke war in dem Zirkuslager, nicht wahr?”
„Er war dort? Dann gehen Sie doch hin und besuchen Sie ihn.”
Her Grimm schnaufte ärgerlich. „Er ist nicht mehr dort. Einer der Zirkusjungen ließ die Katze aus dem Sack …”
„Er ließ die Katze aus dem Sack?” Dicki tat sehr überrascht. „Meinen Sie Dunkelschön? Sie war also in einem Sack! Wo ist sie jetzt? Warum hat man sie in einen Sack gesteckt?”
„Halt den Mund!” schrie Herr Grimm. „Du weißt ganz genau, daß ich nicht Dunkelschön mit der Katze meine. Ich meine, der Junge erzählte, daß er Luke gesehen hat. Aber als wir das Lager durchsuchten, war er nicht zu finden.”
„Pech!” meinte Dicki bedauernd.
Herr Grimm starrte ihn wütend an.
„Was ist denn nun schon wieder?” fragte Dicki, eine gekränkte Miene aufsetzend. „Ich wollte nur meine Teilnahme bekunden. Sie haben mich doch ermahnt, höflich zu sein.”
„Hör mal zu”, sagte Herr Grimm, zum Kern der Sache kommend. „Ihr Kinder wißt sicherlich, wo Luke ist. Ich warne euch. Wenn ihr ihn versteckt haltet oder seinen Aufenthalt kennt, ohne die Polizei zu benachrichtigen, macht ihr euch strafbar. Merk dir das!”
Dicki erschrak, ließ sich jedoch nichts anmerken. „Wie kommen Sie denn darauf? Ohne Ihr Wissen könnten wir Luke doch unmöglich verborgen halten. Ein kluger Polizist wie Sie erfährt alles.”
„Darauf kannst du dich verlassen”, erwiderte Herr Grimm. „Ich weiß mehr, als ihr denkt.”
Damit war die Unterredung zu Ende. Herr Grimm klappte sein Notizbuch zu und schritt davon. Dicki ging nachdenklich zu den Hillmanns.
Verflixt, die Sache wurde brenzlig! Tupping mußte Luke im Nachbargarten gesehen und seinen Freund benachrichtigt haben. Sie konnten den Jungen nicht länger verbergen. Aber wo sollte er bleiben?
Dicki erzählte den anderen von seinem Gespräch mit dem Polizisten. Er schlug vor, Luke etwas Geld zu geben und ihn fortzuschicken.
Aber Betti erhob Einspruch. „Schickt Luke bitte nicht fort! Vielleicht klären wir das Geheimnis bald auf. Dann kann er wieder zu Frau Kendling zurückkehren.”
„Dieses Geheimnis werden wir niemals aufklären”, entgegnete Dicki niedergeschlagen. „Wir sind anscheinend nicht so klug, wie wir dachten. Aber die Sache ist auch zu verwickelt. Ich wette, nicht einmal Inspektor Jenks würde dahinterkommen.”
„Inspektor Jenks!” rief Gina. Sie sah im Geiste das kluge und freundliche Gesicht des Inspektors vor sich, der ihnen in den Osterferien bei der Aufklärung eines anderen Geheimnisses geholfen hatte. „Inspektor Jenks! An den habe ich ja gar nicht mehr gedacht. Könnten wir uns nicht an ihn wenden? Er wird Luke sicherlich auch für unschuldig halten und ihn nicht verraten.”
Rolf sah sie nachdenklich an. „Glaubst du? Ich weiß jedenfalls nicht mehr weiter. Wenn Wegda den Garten durchsucht und Luke findet, wird ein gewaltiges Unwetter über uns alle hereinbrechen. Ja, wir wollen dem Inspektor alles erzählen. Das wird das beste sein.”
„Ich mag Inspektor Jenks gern”, sagte Betti.
„Ach, du magst alle Leute gern”, entgegnete Flipp.
„Tupping und Wegda nicht”, widersprach Betti. „Inspektor Jenks wird bestimmt Rat wissen. Aber wie sollen wir ihn erreichen?”
„Ich werde ihn anrufen”, sagte Dicki.
Die anderen blickten ihn bewundernd an. Es machte großen Eindruck auf sie, daß Dicki ein solch „hohes Polizeitier”, wie Betti immer sagte, einfach anrufen wollte.
Dicki hielt sein Wort. Er ging nach Hause, wartete, bis er allein war, und meldete ein Gespräch mit dem Polizeipräsidium in Wehnstadt an.
Inspektor Jenks war glücklicherweise anwesend. Bald hörte Dicki seine tiefe Stimme.
„Guten Tag, Dietrich. Wie geht es dir? Natürlich erinnere ich mich an unser Zusammentreffen in den Osterferien. Damals hattet ihr ein Geheimnis um einen nächtlichen Brand aufgeklärt. Bearbeitet ihr augenblicklich wieder einen Fall?”
Dicki war froh, daß der Inspektor so freundlich mit ihm sprach. „Deswegen rufe ich ja gerade an”, antwortete er.
„Hier hat sich ein rätselhafter Fall ereignet, mit dem wir einfach nicht weiterkommen. Haben Sie vielleicht schon von der Geschichte gehört? Eine sehr wertvolle Katze ist plötzlich spurlos verschwunden.”
Der Inspektor schien nachzudenken. „Richtig, jetzt erinnere
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