Geheimnis um eine siamesische Katze
ich mich an die Sache”, sagte er nach einer kurzen Pause. „Ich glaube, unser Freund Grimm bearbeitet den Fall.”
„Unser Freund ist Herr Grimm eigentlich nicht”, entgegnete Dicki offen. „Aber ein guter Freund von uns wird als Täter verdächtigt. Wir sitzen in einer schrecklichen Klemme. Vielleicht könnten Sie uns einen Rat geben.”
„Aber gerne”, sagte der Inspektor. „Nett, daß ihr euch an mich wendet. Ich komme morgen sowieso nach Peterswalde. Wollt ihr mich nicht zu einem Picknick am Fluß einladen? Dann könnten wir alles miteinander besprechen.”
„Ach ja!” rief Dicki froh. „Ich freue mich schrecklich darauf, Sie wiederzusehen.”
„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite”, antwortete der Inspektor. „Gegen vier Uhr komme ich euch abholen. Wartet vor Flipps Haus auf mich.”
„Wird gemacht”, versprach Dicki. „Auf Wiedersehen morgen um vier.”
Er legte den Hörer hin und rannte zu den anderen zurück, um ihnen das Ergebnis seines Gesprächs mitzuteilen.
„Ich habe alles eingeleitet. Der Inspektor wird morgen nachmittag um vier mit uns Tee trinken – draußen am Fluß. Dann werden wir ihm die ganze Geschichte erzählen.”
„Dicki! Kommt der Inspektor wirklich her? Hast du ihn zum Tee eingeladen? Ach, Dicki, das ist einfach fabelhaft!” riefen die Kinder durcheinander.
Der Beifall stieg Dicki sofort in den Kopf. „Man muß es verstehen, so etwas zu arrangieren. Für mich ist das eine Kleinigkeit, denn ich habe Grips. Überlaßt nur immer alles mir!”
„Gib nicht so an!” riefen Rolf und Flipp wie aus einem Mund. Aber bald dachten sie nicht mehr an Dickis Prahlerei. Die Aussicht, den netten Inspektor morgen wiederzusehen, war zu aufregend. Betti war ganz aus dem Häuschen vor Freude. Damals hatte der große freundliche Mann alles mit Leichtigkeit in Ordnung gebracht. Vielleicht würde er es diesmal auch tun.
„Das muß ein pfundiges Picknick werden”, sagte Gina.
„Wir werden unseren Eltern erzählen, wer unser Gast ist. Dann rücken sie bestimmt was Gutes heraus. Mit einem Inspektor können wir sogar den Erwachsenen imponieren.”
Gina hatte recht. Als die Mütter der Kinder erfuhren, daß der große Inspektor Jenks mit den Kindern Tee trinken wollte, gaben sie das Beste aus ihrer Speisekammer her.
„Schokoladenkuchen!” rief Gina.
„Rosinenkuchen und Kekse”, fiel Flipp ein. „Schade, daß Luke nicht auch mitkommen kann. Wir werden wenigstens etwas für ihn aufheben.”
„Lecker belegte Brote und eine Sandtorte”, kündigte Dicki an. „Donnerwetter, das wird ein Fest!”
Die Kinder packten alles in Körbe und stellten sich am Gartentor auf, um den Inspektor zu erwarten. Zufällig kam Herr Grimm durch die Straße geradelt. Als er die Kinder sah, stieg er ab. „Ich habe ein Wörtchen mit euch zu reden”, sagte er.
„Das geht jetzt leider nicht”, entgegnete Rolf. „Wir wollen gerade zu einem Picknick gehen. Sie würden bestimmt auch gern daran teilnehmen. Es gibt herrliche Sachen.”
„Wir haben Schokoladenkuchen, Rosinenkuchen und eine Sandtorte”, zählte Betti auf.
Herr Grimm betrachtete verwundert die gefüllten Körbe.
„Wollt ihr das alles allein essen?” fragte er mißtrauisch.
Dicki grinste. Herr Grimm dachte sicherlich, das Essen wäre für Luke. „Nein”, sagte er. „Wir haben noch einen Gast. Leider können wir Ihnen nicht verraten, wer es ist. Das ist nämlich ein Geheimnis.”
„Soso”, brummte Herr Grimm, der immer mitßtrauischer wurde. „Wo wollt ihr denn hingehen?”
„Zum Fluß”, antwortete Betti.
Schweigend bestieg Herr Grimm sein Rad und fuhr davon. Er war sehr nachdenklich geworden.
Dicki kicherte. „Wenn der wüßte, daß wir eine Verabredung mit Inspektor Jenks haben! Er denkt bestimmt, wir bringen Luke das Essen. Vielleicht fährt er zum Fluß und stürzt sich dort plötzlich auf uns, um ihn festzunehmen. Und dann findet er statt dessen den Inspektor. Ach, das wäre einfach wunderbar!”
„Da kommt der Inspektor!” rief Gina.
Ein großer schwarzer Polizeiwagen fuhr vor. Inspektor Jenks stieg aus und schüttelte den Kindern die Hände.
„Ich freue mich sehr, euch wiederzusehen”, sagte er lächelnd. „Wie nanntet ihr euch doch damals? Ach, jetzt fällt es mir wieder ein – die sechs Spürnasen. Da ist ja auch Purzel. Der darf natürlich nicht fehlen.”
Sie gingen zusammen zum Fluß. Betti hängte sich an den Arm des großen, breitschultrigen Mannes in der schmucken blauen Uniform.
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