Geheimnis um eine Tasse Tee
Zwillingsschwester?”
„Ja. Sie ist genau so klein und zierlich wie er und singt ebenfalls.”
Dicki stieß einen Pfiff aus. „Warum bin ich bloß nicht früher darauf gekommen! Es ist die einzig mögliche Lösung. Grant hat sich von seiner Zwillingsschwester vertreten lassen. Ist sie ebenso gut wie er, Julia?”
„Nein, Alex ist entschieden besser. Übrigens fand ich ihn am Freitag nicht so gut wie sonst. Er war furchtbar erkältet und mußte immerfort husten.”
Die Spürnasen wechselten bedeutungsvolle Blicke. Erkältet? Husten? Am Montag hatten sie nichts davon bemerkt.
„Darf ich dein Autogrammbuch mitnehmen?” bat Dicki.
„Ich schicke es dir bald zurück. Vielen Dank, Julia! Du hast uns einen großen Dienst erwiesen.”
„Womit denn? Das hört sich alles so geheimnisvoll an.”
„Es war auch sehr geheimnisvoll.” Dicki wandte sich bereits zur Tür. „Aber jetzt sehe ich endlich klar.”
Aufgeregt schwatzend fuhren die Kinder zurück. „Jetzt haben wir das Rätsel gelöst”, sagte Dicki glücklich. „Das haben wir nur Betti zu verdanken. Wir wären hoffnungslos steckengeblieben, wenn sie nicht die Erleuchtung gehabt hätte, daß jemand anders in dem Katzenfell gesteckt hat.”
Die Spürnasen beschlossen, sofort zu Pippin zu gehen und ihm alles zu erzählen. Dicki meinte, daß sie ihm das schuldig seien und daß er Alexander Grant verhaften solle.
Als die Kinder Herrn Grimms Haus betraten, fanden sie Pippin allein und sehr niedergeschlagen vor.
„Da bist du ja, Dietrich!” rief er. „Seit einer Stunde versuche ich dich telefonisch zu erreichen. Herr Grimm hat Boysie und Zoe verhaftet. Beide befinden sich in furchtbarer Aufregung. Ich fürchte, Boysie verliert völlig seinen Verstand.”
„Wo sind die beiden?” fragte Dicki.
„Herr Grimm hat sie nach Wehnstadt gebracht, um sie dem Inspektor vorzuführen. Aber was ist denn mit dir los? Du zitterst ja vor Aufregung.”
„Kein Wunder!” Dicki sank auf einen Stuhl. „Pippin, ich muß Ihnen etwas erzählen. Hören Sie gut zu! Und dann sagen Sie uns, was wir machen sollen.”
Eine Überraschung für die Polizei
Staunend hörte Pippin nun die ganze Geschichte. Als er von den falschen Indizien erfuhr, runzelte er ein wenig die Stirn. Dicki erzählte ihm, wie die Kinder die Schauspieler um Autogramme gebeten hatten und wie sie die Alibis geprüft hatten. Er erzählte von der Teegesellschaft mit Boysie und Zoe und von Bettis Erleuchtung, die die Spürnasen auf die richtige Spur gebracht hatte.
Dann wurden die Autogrammbücher hervorgeholt, und Pippin verglich die verschiedenen Unterschriften von Alexander Grant. Die Kinder berichteten von ihrer Fahrt nach Schafhausen und von der Zwillingsschwester des Schauspielers. Der Polizist rieb sich verwirrt die Stirn, als sich die vielen kleinen Stücke des Puzzlespiels vor ihm ausbreiteten, bis sie sich allmählich zu einem klaren Bild zusammenfanden. Das Geheimnis war aufgeklärt!
„Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll!” stieß er schließlich hervor. „Aber Herr Grimm hat die Falschen verhaftet, das ist sicher. Der wirkliche Missetäter ist Alexander Grant!”
„Sie müssen ihn verhaften”, sagte Dicki erregt.
„Das kann ich leider nicht, jedenfalls nicht auf eure Erzählung hin. Aber ich werde ihn zum Verhör nach Wehnstadt bringen. Dort mag er sich dann vor Inspektor Jenks verantworten.”
„Ja, das ist eine gute Idee. Dürfen wir mitkommen?”
„Ihr müßt sogar mitkommen! Himmel, was wird der Inspektor nur sagen, wenn er von den falschen Indizien erfährt? Ein Glück, daß ihr das Geheimnis aufgeklärt habt! Das wird ihn vielleicht etwas milder stimmen.”
Pippins Stimme klang streng, aber seine Augen zwinkerten. „Ich kann euch beim besten Willen nicht böse sein. Durch eure ,Indizien’ habe ich ja das Verbrechen entdeckt, nachdem es soeben erst begangen worden war.”
Das war ein aufregender Tag! Pippin mietete einen großen Wagen für die Fahrt nach Wehnstadt und fuhr mit den Kindern zum Theater. Dort fand gerade eine Probe statt. Unter den Schauspielern herrschte große Aufregung wegen der Verhaftung von Zoe und Boysie. Alexander Grant tat sehr erstaunt, als er hörte, daß er vernommen werden sollte, und folgte Pippin nur zögernd zu dem wartenden Wagen. Überrascht sah er die vielen Kinder darin. Die Spürnasen wandten sich von ihm ab und sprachen kein Wort mit ihm. Dieser Schuft! Wie konnte er es mit ansehen, das zwei Unschuldige für sein Verbrechen
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