Geheimnis um eine Tasse Tee
los!” rief Flipp, dem die Wahrheit nun auch zu dämmern begann.
„Die Schauspieler verließen das Theater gegen sechs Uhr. Wir haben sie ja selber fortgehen sehen. Nur Boysie blieb zurück, weil er dort wohnt, und der Direktor befand sich oben in seinem Büro. Einer der Schauspieler aber war wütend auf den Direktor und wollte ihm einen Streich spielen. Nachdem wir nach Hause gefahren waren, schlich sich dieser Mensch heimlich ins Theater, ohne daß Boysie es merkte, und versteckte sich irgendwo. Er wußte, daß Boysie um diese Zeit immer Tee macht und dem Direktor eine Tasse hinaufbringt. Auch an diesem Tag machte Boysie Tee. Er goß sich eine Tasse ein, trank sie aber nicht gleich, weil der Tee noch sehr heiß war. Während er im Verandazimmer darauf wartete, daß er abkühlte, kam der Verbrecher aus seinem Versteck hervor, schlich in die Küche und schüttete ein Schlafpulver in die Tasse. Boysie trank den Tee, wurde furchtbar müde und schlief vor dem elektrischen Ofen ein. Der Dieb aber streifte ihm das Katzenfell ab …”
„Und zog es selber an!” riefen die anderen im Chor.
„Ja, er zog es selber an. Dann goß er eine Tasse Tee für den Direktor ein, schüttete ebenfalls ein Schlafpulver hinein und brachte sie ins Büro hinauf. Natürlich glaubte der Direktor, Boysie habe ihm den Tee gebracht. Jeder andere hätte dasselbe geglaubt.”
„Natürlich!” sagte Gina. „Und dann wartete der Verbrecher, bis der Direktor eingeschlafen war, und stahl das Geld.”
„Genauso ist es gewesen! Er nahm den Spiegel von der Wand ab, holte sich den Safeschlüssel aus der Brieftasche des Direktors, schloß das Safe auf und nahm alles Geld heraus, das sich darin befand. Dann ging er zu dem schlafenden Boysie zurück, zog ihm das Fell wieder an und verschwand so heimlich, wie er gekommen war. Er rechnete damit, daß die Polizei Spuren des Schlafpulvers finden und als erstes danach fragen würde, wer dem Direktor die Tasse Tee gebracht hatte. So mußte der Verdacht unbedingt auf Boysie fallen.”
„O Dicki, wie wundervoll!” rief Betti strahlend. „Wir haben das Geheimnis aufgeklärt.”
„Noch nicht!” entgegneten Rolf und Flipp wie aus einem Mund.
„Aber wieso denn nicht?”
„Wir wissen nur, auf welche Weise die Tat ausgeführt wurde”, erklärte Dicki. „Aber wer war der Täter? Wer steckte in dem Katzenfell und brachte dem Direktor die Tasse Tee?”
Die Lösung des Rätsels
Alle Spürnasen waren schrecklich aufgeregt. Rolf klopfte Betti auf die Schulter. „Kluge Betti! Du hast uns auf die richtige Spur gebracht.”
„Ich hab’ mir doch gar nichts dabei gedacht, als ich das von dem Katzenfell sagte”, entgegnete Betti errötend.
„Hab’ ich nicht gesagt, daß die Lösung des Rätsels weithin sichtbar sein muß?” rief Dicki. „Genauso war es! Aber jetzt müssen wir herausfinden, wer in dem Katzenfell gesteckt hat, Spürnasen!”
„Was nützt es, diesen oder jenen zu verdächtigen?” meinte Flipp nach einem nachdenklichen Schweigen. „John James zum Beispiel kann es nicht gewesen sein, weil er ein lückenloses Alibi hat.”
„Denkt jetzt einmal nicht an Alibis”, sagte Dicki. „Wenn unser Verdacht auf eine bestimmte Person fällt, werden wir ihr Alibi noch einmal nachprüfen und dabei bestimmt entdecken, daß es falsch ist. Also los – wer hat in dem Katzenfell gesteckt?”
„John James jedenfalls nicht”, antwortete Gina. „Er ist viel zu groß und zu dick, um in das Fell hineinzupassen.”
„Richtig! Es muß ein kleiner Mensch sein, jedenfalls einer, der nicht viel größer als Boysie ist.”
Die Spürnasen ließen im Geiste alle Schauspieler an sich vorüberziehen. Plötzlich schlug Rolf mit der Faust auf den Tisch.
„Alexander Grant! Er ist der kleinste von allen.”
„Ja! Die anderen sind alle zu groß, auch die beiden Mädchen. Alexander Grant ist der einzige, dem das Katzenfell zur Not passen würde.”
„Und er hat es beim Anziehen aufgerissen!” rief Gina.
„Wißt ihr noch, wie Boysie auf der Bühne immer die Pfote auf den Riß hielt? Und nachher kam er zu Zoe und bat sie, das Fell zu nähen. Und sie sagte noch im Spaß, er sei zu dick geworden und dürfe nicht so viel essen. Aber er war gar nicht dicker geworden, sondern ein dickerer Mensch als er hatte sich in das Fell gezwängt, und dabei war es aufgeplatzt.”
„Du hast recht!” rief Dicki. „Sollte man es für möglich halten? Solch ein fettes Indiz liegt vor unserer Nase, und wir sehen es
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