Geheimnis um einen nächtlichen Brand
merkwürdig?” fragte Rolf.
„Paßt einmal gut auf. Was sagte Herr Schluck vorhin? Daß er die Sturmvögel vor einigen Tagen hier gesehen hätte und daß es sieben gewesen wären. Es waren auch wirklich sieben.”
„Wo willst du hinaus?” fragte Flipp gespannt.
„Nun, das ist doch sonderbar. Wo befand sich Herr Schluck, als das Feuer ausbrach?”
„In dem Londoner Zug”, antwortete Rolf.
„Wie kann er dann aber die Sturmvögel gesehen und gezählt haben, die über Peterswalde flogen?” fragte Dicki.
Die Kinder schwiegen verwirrt und dachten angestrengt nach. „Ja, das ist wirklich sonderbar”, sagte Rolf endlich.
„Die Sturmvögel sind heute erst zum zweitenmal hiergewesen. Das weiß ich genau. Wenn Schluckauf sie am Abend des Brandes gesehen hat, muß er in Peterswalde gewesen sein.”
„Aber sein Schofför hat ihn doch vom Bahnhof abgeholt und nach Hause gefahren”, rief Gina. „Wenn er mit dem Abendzug aus London gekommen ist, kann er die Flugzeuge allerdings unmöglich gesehen haben. Denn als sie hier rüberkamen, war der Zug ja eben erst aus London abgefahren.”
„Richtig!” sagte Dicki. „Spürnasen, wir haben einen neuen Verdächtigen, nämlich Herrn Schluck selbst.”
Betti blickte ihn sprachlos an. „Warum sollte er denn sein eigenes Haus anstecken?” wandte sie schließlich ein.
„Vielleicht, um von der Versicherungsgesellschaft eine Entschädigung für seine wertvollen Schriftstücke zu bekommen”, meinte Dicki. „So etwas wird manchmal gemacht. Wahrscheinlich hat er die Papiere verkauft und dann das Haus angesteckt. Der Versicherungsgesellschaft hat er natürlich erzählt, daß die Papiere in dem Haus waren, um recht viel Geld dafür zu bekommen. Himmel! Ist denn so was möglich?”
„Das wird uns kein Mensch glauben”, meinte Gina.
„Bestimmt nicht”, fiel Rolf ein. „Was sollen wir nun bloß machen?”
„Wir müssen rauskriegen, wie Herr Schluck es möglich machen konnte, in den Londoner Zug zu kommen”, antwortete Dicki. „Seht mal, wir sind gerade in der Nähe der Eisenbahn. Der Londoner Zug muß gleich hier vorüberfahren. Wir wollen auf ihn warten.”
Die Kinder kletterten auf einen Zaun und hielten nach dem Zug Ausschau. Bald entdeckten sie eine Rauchwolke in der Ferne. Der Zug näherte sich rasch. Aber bevor er die Kinder erreichte, verlangsamte er seine Fahrt und hielt schließlich an.
„Dort hält er immer”, sagte Betti. „Das habe ich schon oft gesehen. Vielleicht holt er sich Wasser oder sonst was.”
Die Kinder konnten aus der Entfernung nicht feststellen, warum der Zug hielt. Bald fuhr er wieder weiter und brauste an ihnen vorüber. Purzel, den der Lärm erschreckte, lief hinter einen Busch.
Die Kinder dachten wieder scharf nach. „Ja, das wäre möglich”, sagte Dicki nach einer Weile. „Glaubt ihr nicht, daß jemand nachts an der Stelle, wo der Zug immer hält, unbemerkt einsteigen könnte? Wenn er dann in Peterswalde aussteigt und an der Sperre eine Monatskarte vorzeigt, sieht es natürlich so aus, als wäre er aus London gekommen.”
„Ja, Dicki, das ist durchaus möglich”, stimmte Rolf zu.
„Ich dachte gerade dasselbe. Paßt auf, Schluckauf ist der Täter! Er ließ sich von seinem Schofför zur Bahn bringen und gab vor, nach London zu fahren. Dann kehrte er heimlich zurück und versteckte sich in dem Graben. Nachdem er das Feuer angelegt hatte, schlich er zu der Stelle, wo der Zug immer hält, kletterte in der Dunkelheit unbemerkt in ein leeres Abteil und stieg schließlich ganz frech in Peterswalde wieder aus, um sich mit dem Auto nach Hause bringen zu lassen.”
Je länger die Kinder darüber nachdachten, desto wahrscheinlicher erschien ihnen diese Erklärung. „Bestimmt hat Schluckauf es getan”, sagte Betti. „Ein Mensch, der sein Wort bricht, ist zu allem fähig.”
Von einer kleinen Baumgruppe her ertönte schon seit einiger Zeit das aufgeregte Gebell von Purzel. „Was hat Purzel denn bloß?” sagte Dicki schließlich. Dann rief er laut: „Purzel, was ist los? Hast du ein Kaninchen gefunden?”
Purzel kläffte eine Antwort und kam dann herbeigelaufen. In seinem Maul trug er einen schwarzen Gegenstand, der voller Erde war.
Die Kinder sahen ihm neugierig entgegen. „Es ist ein alter Schuh!” rief Gina. „Was willst du denn damit, Purzel?”
Der kleine Hund trottete auf Betti zu, legte den Schuh vor ihr nieder und blickte sie schwanzwedelnd an. Betti hob den Schuh hoch und drehte ihn um.
„Seht doch
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