Geheimnis um einen roten Schuh
gemietet und wohnt dort ganz allein.”
„Und bei dem hat jemand eingebrochen?”
„Ja, das ganze Haus ist durchwühlt worden. Man weiß nicht, ob Herr Fellow nachts zu Hause war. Heute morgen war er jedenfalls nicht da.”
Rolf fand es sehr aufregend, daß ganz in seiner Nähe ein Einbruch verübt worden war. Wie leicht hätte er etwas hören können – einen Hilferuf oder das Splittern einer Fensterscheibe. Aber er hatte fest geschlafen und überhaupt nichts gehört.
„Als ich Herrn Fellow heute früh die Milch bringen wollte, stand die Haustür offen”, erzählte der Milchmann. „Das Küchenfenster war kaputt, und im Haus lag alles wüst durcheinander. Ich ging hinein und rief die Polizei an.”
„Und ist Herr Grimm schon gekommen?” fragte Rolf.
„Ja, er ist dort, sucht nach Spuren und macht sich Notizen. Ganz wichtig tut er sich heute. Er hat mir verboten, jemand etwas von meiner Entdeckung zu sagen – nachdem ich meinen Kunden schon alles erzählt hatte. Ich bin ja schließlich kein Stockfisch.”
„Haben Sie sonst noch etwas Besonderes bemerkt?” fragte Rolf.
„Nein. Ich sah nur die Verwüstung und hab’ mich nicht weiter aufgehalten, sondern sofort die Polizei angerufen. In solchen Fällen muß man alles liegen lassen, wie es ist.”
Rolf schwang sich auf sein Rad und fuhr zu Dicki, um ihm die Neuigkeit zu erzählen. Vielleicht handelte es sich nur um einen gewöhnlichen Einbruch, aber vielleicht steckte auch mehr dahinter. Dicki mußte entscheiden, ob die Spürnasen sich mit dem Fall befassen sollten.
Dicki hörte sich Rolfs Bericht interessiert an. „Wir wollen das Haus besichtigen”, sagte er dann. „Du sagst, es wäre von oben bis unten durchwühlt worden? Dann muß der Einbrecher etwas Bestimmtes gesucht haben. Was mag das wohl gewesen sein?”
Sie holten Gina, Betti und Flipp ab und gingen dann alle zusammen mit Purzel zu dem kleinen Haus. Es schien niemand mehr dort zu sein. Herr Grimm war offenbar schon fortgegangen.
„Paßt auf, Spürnasen!” sagte Dicki. „Ihr untersucht jetzt den Garten nach Fußspuren. Seht euch dabei auch nach anderen Indizien um – nach Zigarettenstummeln, Fingerabdrücken auf Fensterbrettern und so weiter und notiert alles, was ihr gefunden habt.”
„Willst du denn nicht mitsuchen?” fragte Betti.
„Nein. Ich werde durch die Fenster spähen. Vielleicht entdecke ich dabei etwas Wichtiges.”
Dicki ging um das Haus herum. Da jedoch überall die Vorhänge vorgezogen waren, konnte er überhaupt nichts sehen. Die Haustür und die Hintertür waren verschlossen.
Der Einbrecher war offenbar durch das zerbrochene Küchenfenster eingestiegen. Dicki steckte die Hand durch das Loch und schob den Vorhang zur Seite. War das eine Unordnung in der Küche! Alle Schubladen waren herausgerissen. Die Schranktüren standen offen, und der Inhalt der Schränke war über den Fußboden verstreut. Wonach mochte der Einbrecher wohl gesucht haben?
Plötzlich hörte Dicki klägliches Miauen. Als er suchend umherblickte, entdeckte er in einem Schrank zwei funkelnde Augen, und wieder ertönte das klägliche Miau. Ein verängstigtes Kätzchen hatte sich in dem Schrank verkrochen.
Dicki winkte die andern Kinder herbei, die gerade mit ihren aufgeschlagenen Notizbüchern um die Hausecke kamen. „In der Küche ist ein Kätzchen und schreit ganz erbärmlich. Was sollen wir nur machen?”
„Hol es heraus”, antwortete Gina.
„Aber wie?” fragte Flipp. „Alle Türen und Fenster sind ja verschlossen.”
„Ich werde durch die zerbrochene Fensterscheibe greifen und den Riegel aufmachen”, sagte Dicki. „Dann kann ich in die Küche klettern.”
„Ja, los!” rief Rolf eifrig. „Niemand ist in der Nähe, und Herr Grimm wird nicht so bald wiederkommen.”
Dicki zog ein Taschentuch aus der Tasche und wickelte es um seine rechte Hand. Dann steckte er die Hand vorsichtig durch das Loch in der Fensterscheibe, tastete nach dem Riegel und drehte ihn herum. Nachdem er die Hand zurückgezogen hatte, stieß er das Fenster auf und kletterte in die Küche. Purzel begann zu bellen, als er das sah. Die anderen Kinder befahlen ihm erschrocken, still zu sein.
Langsam ging Dicki auf den Schrank zu, in dem das Kätzchen hockte. Anfangs fauchte es ihn wütend an. Aber als er es in die Hand nahm und streichelte, begann es sogleich zu schnurren.
„Ich werde etwas Milch suchen”, rief er den anderen Kindern zu. „Das arme Ding ist sicherlich hungrig.”
Er guckte in die
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