Geheimnis um einen roten Schuh
wird uns wohl nicht viel nützen. Das Muster auf der Schuhsohle ist genau dasselbe wie das von unseren Schuhen.”
„Soso. Berichte weiter, Rolf.”
Rolf reichte Dicki einen feuchten Zigarettenstummel.
„Unter dem Busch fanden wir diesen Stummel. Vielleicht hat Wegda noch mehr gefunden. Wir sahen überall seine riesigen Fußabdrücke. Sie waren leicht von den andern zu unterscheiden.”
„Ein Glück, daß er so große Füße hat! Sonst noch etwas?”
„Wir verfolgten die Spur von dem Busch bis zum Haus”, las Rolf vor. „Auf dem Rasen konnten wir sie nicht sehen, aber auf einem andern Beet und dann noch auf einem Weg hinter dem Haus. Unter dem Küchenfenster waren eine Menge Fußspuren. Auch ein Ziegelstein lag da. Wahrscheinlich hat der Einbrecher damit die Scheibe eingeschlagen.”
„Ja, sicherlich. Vielleicht hat jemand das Klirren gehört. Das werden wir noch feststellen.”
„Wir haben noch andere Fußspuren gesehen, die von der Haustür über die Beete im Vorgarten auf einen Weg gingen, der zur hinteren Gartenpforte führt.”
„Aha! Also ist jemand anders – wahrscheinlich Herr Fellow – aus der Haustür gelaufen, aber nicht zum Gartentor, sondern zur hinteren Pforte.”
„Das ist alles”, sagte Rolf und klappte sein Notizbuch zu.
„Ihr habt gut gearbeitet, Spürnasen”, lobte Dicki die Kinder. „Nun laßt mich mal in Ruhe nachdenken. Ich will aus dem, was wir wissen, zu kombinieren versuchen, was in der Nacht geschehen ist.”
Ist es ein Geheimnis?
„Ruhe für den großen Detektiv Dietrich Kronstein!” gebot Rolf. Die Kinder schwiegen, und sogar Purzel verhielt sich mäuschenstill, während Dicki angestrengt nachdachte. Er war ziemlich schnell damit fertig.
„Paßt auf, wie ich mir die Sache denke!” begann er.
„Jemand will unbedingt einen bestimmten Gegenstand haben, der sich im Besitz von Herrn Fellow befindet. Da er aber weiß, daß Herr Fellow ihm diesen Gegenstand nicht gutwillig geben wird, bricht er bei ihm ein, um ihn sich zu holen.”
„Das leuchtet mir ein”, sagte Flipp. „Aber warum ist Herr Fellow aus seinem eigenen Haus geflohen?”
„Warte nur, das kommt noch. Der Einbrecher versteckt sich hinter dem Busch, bis er glaubt, daß Herr Fellow zu Bett gegangen ist, um ihn in seinem Schlafzimmer zu überraschen und vielleicht mit einem vorgehaltenen Revolver zu zwingen, daß er das Gewünschte herausgibt.”
„An so etwas habe ich überhaupt nicht gedacht”, sagte Betti mit großen Augen. „Das klingt ja wie eine Detektivgeschichte.”
„Der Mann steigt durchs Küchenfenster, aber er überrumpelt Herrn Fellow nicht”, fuhr Dicki fort. „Vielleicht war Herr Fellow aufgewacht, als die Fensterscheibe zerbrach. Jedenfalls hört er jemand einsteigen. Und was tut er? Er rennt aus dem Haus, läßt die Tür sperrangelweit offen und verschwindet in der dunklen, dunklen Nacht.”
„So dunkel kann es gar nicht gewesen sein”, warf Gina ein. „Der Mond schien ja hell.”
„Ach, richtig! Er floh also in die mondhelle Nacht hinaus und nahm wahrscheinlich mit, was der andere so gern haben wollte. Der Einbrecher sah wohl, daß der Vogel ausgeflogen war. Da er aber nicht wußte, ob er den gesuchten Gegenstand mitgenommen hatte, durchstöberte er das ganze Haus und hat dabei das Oberste zu unterst gekehrt. Jede Schublade und jeden Schrank hat er durchwühlt und sogar in den Kaminen rumgestochert.”
„Wie schnell du das alles rausbekommen hast!” rief Betti bewundernd. „Niemand versteht so gut Geheimnisse aufzuklären wie du.”
„Auf alle Fälle versteht er es besser als Herr Grimm”, sagte Rolf.
Dicki lächelte geschmeichelt. „Ein Detektiv muß vor allem kombinieren können. Die Frage ist nun: Was war es, womit sich Herr Fellow so eilig davongemacht hat? Groß kann der Gegenstand nicht gewesen sein, sonst wäre Herr Fellow dem Einbrecher nicht damit entwischt. Auch hätte ihn leicht jemand anhalten können, wenn er nachts mit einem großen Paket oder einem Sack durch die Straßen gelaufen wäre.”
„Wenn du so weiter kombinierst, wirst du uns bald sagen, was Herr Fellow bei sich gehabt hat”, meinte Gina lachend.
„Das kann ich leider nicht. Aber ich habe in seinem Haus etwas gefunden, was uns vielleicht auf eine Spur bringt.” Dicki zog den roten Handschuh aus der Tasche. Alle musterten ihn erstaunt, und Purzel beschnüffelte ihn gründlich.
„Es ist ein Puppenhandschuh oder der Handschuh von einem kleinen Kind”, sagte Gina.
„Ich
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