Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis um einen roten Schuh

Geheimnis um einen roten Schuh

Titel: Geheimnis um einen roten Schuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
Sie eine von Ihren roten Lampen hin und her. Dann komme ich sofort und nehme ihn fest.”
    Nach kurzem Zögern versprach Willi zu tun, was der Polizist von ihm verlangte. Was für eine Nacht! Schlafwandelnde Onkel, verdächtige Männer und schwingende Lampen. Heute würde er nicht zu dem kleinsten Nickerchen kommen, das war gewiß.
    Herr Grimm radelte zum anderen Ende der Straße und versteckte sich dort hinter einem Baum. Ah, er würde Dietrich auf dem Rückweg festnehmen! Der Bengel mußte denselben Weg zurückkommen, denn am Fluß endete die Straße.
    Dicki überlegte unterdessen, was er tun sollte. Er könnte zum Fluß gehen, dort über einen Zaun klettern und durch einen der Gärten bis zur Parallelstraße laufen. Oder sollte er Herrn Grimm einen kleinen Streich spielen?
    Er entschloß sich für den Streich. Herr Grimm verdiente eine Strafe dafür, daß er gesagt hatte, Dicki fürchte sich vor ihm. Rasch schwärzte Dicki sein Gesicht mit Erde. Dann drehte er seine Mütze um und zog sie tief in die Augen, nahm den Schnurrbart ab und band sich ein weißes Taschentuch um den Hals. Nur die vorstehenden Zähne behielt er im Mund.
    Nach kurzem Umhersuchen fand er einen alten Sack, füllte ihn mit Steinen und nahm ihn auf den Rücken. Dann ging er langsam und gebeugt an Willi vorbei zum Fluß.
    Willi sah ihn nur undeutlich, weil der Mond sich gerade hinter einer Wolke verbarg. Da ihm die Gestalt aber verdächtig vorkam, dachte er, es könnte nichts schaden, dem Polizisten das verabredete Zeichen zu geben. Also hob er eine der roten Lampen hoch und schwang sie hin und her. Dicki sah sich verstohlen um und grinste, als er es bemerkte. Langsam schleppte er sich mit seiner Last weiter. Er sah jetzt wirklich sehr verdächtig aus.
    Als Herr Grimm die rote Lampe schwingen sah, kam er schnell die Straße herunter. Er hielt sich im Schatten der Büsche, und da seine Schuhe Gummisohlen hatten, ging er völlig lautlos. Natürlich erwartete er Dicki bei Willi vorzufinden. Zu seinem Ärger sah er aber nur den Nachtwächter an der Bude stehen.
    „Wo ist er?” rief er aufgeregt. „Warum haben Sie das Zeichen gegeben? Er ist ja gar nicht hier!”
    „Eben ist ein verdächtiger alter Mann hier vorbeigegangen”, erklärte Willi. „Vielleicht sollten Sie ihn festnehmen. Er trug einen schweren Sack über der Schulter. Wer weiß, was darin war.”
    „Das klingt wirklich verdächtig.” Wenn Herr Grimm Dicki nicht erwischen konnte, wollte er wenigstens den alten Mann festnehmen. „Wohin ist er gegangen?”
    „Zum Fluß runter.”
    So ging denn auch Herr Grimm zum Fluß. Obwohl er sich wieder im Schatten der Büsche hielt, sah Dicki ihn, als er sich einmal umblickte. Aha, Wegda war auf seiner Spur! Nun wollte er ihn ein wenig anführen.
    Als er den Fluß erreicht hatte, ging er auf einem Fußpfad zu einem Bootssteg. Herr Grimm folgte ihm leise.

    Dicki hörte in der Stille der Nacht sein aufgeregtes Keuchen. Wie ein alter Mann schlurfte er langsam vorwärts. Dazu hustete er röchelnd. Dann blieb er stehen und setzte den Sack ab, als wäre er ihm zu schwer. Auch Herr Grimm blieb stehen.
    Nach einer kleinen Ruhepause nahm Dicki den Sack wieder auf die Schulter und schlurfte weiter. Kurz vor dem Steg setzte er den Sack noch einmal auf die Erde, und auch Herr Grimm blieb wieder stehen. Er war sehr neugierig, was der alte Mann mitten in der Nacht am Fluß suchte. Wollte er sich hier mit einem Helfershelfer treffen? Und was mochte in dem schweren Sack stecken?
    Während Herr Grimm immer erregter wurde, schleppte Dicki den Sack auf den Bootssteg und ließ sich keuchend dort nieder.
    Nun trat der Polizist ins helle Mondlicht hinaus und schritt energisch auf die zusammengesunkene Gestalt zu.
    „Was haben Sie da in dem Sack?”
    „Steine”, antwortete Dicki mit der traurigen müden Stimme eines alten Mannes.
    „Bah!” rief Herr Grimm ungläubig. „Nur ein Verrückter trägt nachts Steine in einem Sack umher.”
    „Vielleicht bin ich verrückt.” Dicki ließ den Kopf auf die Brust sinken, so daß Herr Grimm nicht sein Gesicht sehen konnte.
    „öffnen Sie den Sack und zeigen Sie mir, was darin ist!” befahl Herr Grimm streng.
    „Nein!” rief Dicki und umklammerte den Sack ängstlich, als enthielte er ein Vermögen.
    „Los, los, keine Widerrede!” Herr Grimm ging drohend auf Dicki zu. „öffnen Sie den Sack, aber sofort!”
    „Er gehört mir nicht”, erwiderte Dicki und hielt den Sack eigensinnig fest.
    „Wem gehört er denn?”

Weitere Kostenlose Bücher