Geheimnis um einen roten Schuh
dadurch ein erstklassiges Indiz in die Hand gespielt. Wie gut, daß ich die Puppenkleider von ihm bekommen habe! Jetzt sind wir ein großes Stück weitergekommen mit unserm Geheimnis.”
Noch ein Einbruch
Die anderen Kinder konnten Dickis Gedankengang nicht recht folgen und sahen ihn verständnislos an.
„Steht nicht da und stiert”, sagte er. „Seht ihr denn nicht, was ich meine? Der Kleiderbeutel, den Wegda aus dem Fluß gefischt hat, ist von Herrn Fellow hineingeworfen worden. Er wollte die Sachen vor dem Mann verstecken, der bei ihm eingebrochen ist.”
„Woher willst du das wissen?” fragte Gina.
„Weil ich einen von den Handschuhen in Herrn Fellows Haus gefunden habe! Wahrscheinlich hat er die Sachen so hastig in den Beutel gestopft, daß er ihn dabei verloren hat.”
„Jetzt verstehe ich!” rief Rolf. „Natürlich, dein roter Handschuh beweist, daß Herr Fellow damals mit dem Kleiderbündel geflüchtet ist. Aber was ist an den Kleidern nur so wertvoll?”
„Das weiß ich auch nicht. Gina, hol sie schnell wieder zurück. Wir wollen sie uns mal genau anschauen. Vielleicht entdecken wir dann etwas.”
Gina holte die Sachen wieder aus dem Mülleimer heraus. Als sie in den Schuppen zurückgehen wollte, rief Johanna aus dem Haus: „Hallo, Gina! Weißt du auch, daß es schon halb zwei ist? Deine Mutter hat angerufen, und die Mutter von Betti und Flipp auch. Und das Essen für Dietrich steht schon lange auf dem Tisch.”
Erschrocken lief Gina zu den anderen und sagte ihnen Bescheid.
„Gerade jetzt, wo wir vielleicht was Wichtiges entdecken werden, müssen wir nach Hause!” stöhnte Rolf.
Dicki musterte das Kleiderbündel wehmütig. „Wir müssen eben bis zum Nachmittag warten. Dann werden die Kleider auch nicht mehr so naß sein. Ich werde sie in mein Zimmer bringen und am elektrischen Ofen trocknen.”
„Untersuch sie aber nicht allein, sondern warte, bis wir kommen”, bat Betti.
„Gut, ich verspreche es. Aber nun lauft schnell nach Hause. Ich hoffe, eure Mütter sind nicht allzu böse.”
Die Kinder rannten heim. Ihre Mütter empfingen sie sehr böse und schalten, weil sie erst um Viertel vor zwei statt um eins nach Hause kamen. Zur Strafe durften sie nachmittags nicht zu Dicki gehen, ja, nicht einmal das Haus verlassen. Gina und Rolf hockten trübselig in ihrem Spielzimmer, Betti und Flipp in ihrem. Dicki wartete bis drei. Dann rief er seine Freunde an, aber er durfte nicht mit ihnen sprechen.
„Wie kannst du Gina und Rolf nur so lange bei dir behalten!” schalt Frau Tagert.
Dicki entschuldigte sich kleinlaut.
Frau Hillmann hatte noch viel mehr zu sagen. Als sie zu Ende war, hörte Dicki, wie Betti rief: „Mammi, frag Dicki bitte, ob Purzel zurückgekommen ist.”
Frau Hillmann ließ sich erweichen und fragte nach Purzel.
„Ja, er ist vor einer Stunde zurückgekommen”, antwortete Dicki. „Sagen Sie Betti bitte, daß er ganz staubig und sehr hungrig war. Nie wieder lasse ich ihn mit Pieters Hund Kaninchen jagen.”
Nachdem Frau Hillmann abgehängt hatte, drehte sich Dicki zu Purzel um, der hinter ihm saß und ein schuldbewußtes Gesicht machte.
„Wie konntest du mich nur allein lassen, als Wegda mich angriff! Schäm dich! Kaninchen zu jagen, wenn dein Herr in Gefahr ist!”
Dicki ging in sein Zimmer hinauf und betrachtete die Puppenkleider, die er vor dem elektrischen Ofen ausgebreitet hatte. Sie waren schon trocken. Zu gern hätte er sie sofort untersucht. Aber er hatte versprochen zu warten und mußte sein Wort auch halten. Seufzend bündelte er die Kleider zusammen und legte sie in die Kommode’.
Der Nachmittag war schrecklich öde. Die Aufklärung des Geheimnisses mußte ruhen, bis die anderen Spürnasen zu Dicki kommen konnten. Purzel war immer noch betreten und sehr still. Es begann in Strömen zu regnen. Dicki betrachtete die blauen Flecke, die ihm die Rauferei mit Herrn Grimm eingetragen hatte.
Die anderen Kinder langweilten sich ebenfalls. Es war aber auch zu dumm, daß sie gerade jetzt zu Hause bleiben mußten. Natürlich unterhielten sie sich über das Geheimnis.
„Eigentlich sonderbar, daß der Einbrecher bei Herrn Fellow eingestiegen ist, um ein paar Puppenkleider zu stehlen”, meinte Flipp kopfschüttelnd.
„Vielleicht wird Herr Fellow jetzt auch mit einem Bootshaken losziehen und sie wieder rausfischen wollen”, antwortete Betti.
„Wem mögen die Puppenkleider wohl gehören?” fragte Gina.
„Wegda würde sich grün und blau ärgern, wenn er
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