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Geheimnis um einen roten Schuh

Geheimnis um einen roten Schuh

Titel: Geheimnis um einen roten Schuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Steg hinauf. Dort neben dem Pfahl hatte der alte Mann gestanden, als er ihn ins Wasser warf. Also mußte man hier herum suchen.
    Herr Grimm begann eifrig mit dem Bootshaken herumzuwühlen. Aber er brachte nur Wasserpflanzen an die Oberfläche. Ärgerlich streifte er das grüne schlammige Kraut am Bootsrand ab. Er war fest entschlossen, so lange nach dem Sack zu suchen, bis er ihn fand, und wenn es den ganzen Vormittag dauern sollte.

    Dem Polizisten wurde bald sehr warm bei seiner Arbeit. Plötzlich fühlte er, daß er beobachtet wurde, und sah auf. Er runzelte die Stirn. Da standen die Gören und guckten ihm zu. Wie ein Mückenschwarm verfolgten sie ihn. Zu schade, daß er sie nicht auch wie Mücken vertreiben konnte!
    Halt! Jetzt hatte sein Bootshaken etwas Festes gepackt. Es schien auch recht schwer zu sein. Gewiß war es der gesuchte Sack. Keuchend zog Herr Grimm seine Beute herauf. Als sie aus dem Wasser kam, wäre er fast hinten übergefallen. Die vier Kinder zwinkerten einander zu. Wegda hatte den Sack erwischt. Was würde nun weiter geschehen?
    Um besser sehen zu können, gingen sie auf den Bootssteg. Hinter ihnen am Ufer stand der Mann mit der Narbe und beobachtete Herrn Grimms Bewegungen ebenso gespannt wie sie. Und ein Stück hinter dem Narbenmann stand Dicki, auf dem Sprung, jederzeit in Pieters Bootsschuppen zu verschwinden, falls es ihm geraten schien.
    Der Polizist war so erregt, daß er seine Zuschauer gar nicht bemerkte. Hastig zog er seine Beute ins Boot. Sie sah eigentlich nicht wie ein Sack aus, sondern mehr wie ein Wäschebeutel, fand Rolf.
    Auch Herrn Grimm entging das nicht, aber es schien ihm bedeutungslos zu sein. Gleichgültig ob Beutel oder Sack, dies mußte es sein, was der alte Mann ins Wasser geworfen hatte. Er knüpfte den Bindfaden auf, mit dem der Beutel zugebunden war, öffnete ihn weit und steckte die Hand hinein. Nun würde er eine Diebesbeute ans Tageslicht bringen, davon war er überzeugt.
    Aha, da war erst einmal ein Stein – natürlich um das Bündel unter Wasser zu halten. Dann kam ein zweiter Stein und danach ein dritter. Herr Grimm warf einen nach dem andern ins Wasser.
    Als die Kinder das sahen, glaubten sie ganz bestimmt, er hätte Dickis Sack erwischt. Aber nun wühlte er weiter in dem Beutel und machte ein verdutztes Gesicht. Er fühlte nichts Festes, sondern nur weiche nasse Tücher oder Kleider. Langsam zog er ein Stück heraus und starrte es verwundert an. Es war eine kleine rote Jacke. Nachdem er sie ins Boot gelegt hatte, griff er wieder in den Beutel, und diesmal zog er ein paar winzige dunkelblaue Hosen heraus. Dann folgten nacheinander ein roter Gürtel, ein blauer Schlips, eine kleine blaue Kappe mit einem roten Knopf, ein paar Söckchen und zum Schluß ein Paar rote Schuhe.
    Herr Grimm wußte nicht, was er davon halten sollte. Warum hatte der alte Mann diese Sachen nachts mit sich herumgetragen? Und warum wollte er durchaus nicht, daß der Polizist sie sah?
    Brütend starrte Herr Grimm auf die ausgebreiteten Kleidungsstücke, und sein Gesicht begann sich langsam zu röten. Der dicke Bengel, der Dietrich, mußte den alten Mann gespielt haben. Er hatte ihn mit einem Sack voll Puppenkleider angeführt. Ja, das hier waren Puppenkleider. Gina Tagert hatte sie dem Bengel wahrscheinlich gegeben. Die Kinder hatten dem Polizisten wieder mal einen Streich gespielt.
    „Bah!” knurrte Herr Grimm. „Lief er nicht wie ein Hase fort, nachdem er die Sachen ins Wasser geworfen hatte? Das kam mir gleich sonderbar vor. Dietrich hat den jungen Burschen gemimt, der mit den Nachtwächtern sprach, und den alten Mann auch. Dieser unverschämte Lümmel! Diesmal entkommt er mir nicht. Ich werde mich an ihm rächen, und wenn es mich meine Stellung kosten sollte!”
    Wütend stopfte Herr Grimm die Sachen in den Beutel zurück. Das würde er dem Chefinspektor melden. Er würde ihm sagen, daß der Junge bestraft werden mußte. Auch wollte er sich bei Herrn und Frau Kronstein beschweren. Sie sollten etwas zu hören bekommen über ihren ungeratenen Sohn.
    Er griff zu den Rudern und ruderte, immerfort vor sich hin schimpfend, zurück. Als die Kinder sahen, wie böse er war, liefen sie zu Dicki, um ihn zu warnen.
    Dicki empfing sie lachend. Er war zu weit weg gewesen, um erkennen zu können, was in dem Beutel steckte, und hatte nur gesehen, daß Herr Grimm drei Steine ins Wasser geworfen hatte. Natürlich glaubte er, es wären Steine aus seinem Sack gewesen.
    „Dicki, versteck dich!”

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