Geheimnis um einen Wohnwagen
ließ sich keuchend auf einer Bank nieder und streichelte Purzel. „Mein guter Purzel! Du bist gerade im richtigen Augenblick gekommen. Ich war böse in der Klemme. Die Männer hätten mich bestimmt zu Herrn Grimm geschleppt. O weh, ich hab’ mir ordentlich das Knie aufgeschlagen, als ich hinfiel!”
Das letzte Stück des Weges ging Dicki langsam und hinkend. Unterwegs sprach er leise zu Purzel. „Das war ein aufregender Ausflug. Ich glaube bestimmt, daß die Fangios den Mann mit der Narbe versteckt halten. Aber wo? Ich hörte doch seine Stimme im Wagen. Oder sollte ich mich getäuscht haben? Nein, ich habe sie ganz deutlich gehört.”
„Wau!” bellte Purzel zum Zeichen, daß er verstanden hatte.
„Die Fangios scheinen alle verärgert zu sein. Ob sie den Mann nicht gern verstecken? Aber warum tun sie es dann? Um Geld dafür zu bekommen? Vielleicht hat er etwas Wertvolles gestohlen und seine Beute irgendwo versteckt, bevor er gefaßt wurde. Vielleicht will er sie sich jetzt holen und sagt den andern nicht, wo sie versteckt ist. Aber wo versteckt er sich selber?”
Unter diesen Überlegungen war Dicki nach Hause gekommen. Eulalie schien schon zu schlafen. Seine Eltern und Herr Schelle waren noch nicht zu Hause. Nachdem Dicki seine Landstreicherkleider ausgezogen hatte, nahm er ein heißes Bad. Dann stieg er aufseufzend ins Bett und ließ seine Hand herunterhängen, damit Purzel, der in seinem Korb lag, ihm einen Gutenachtkuß geben konnte.
„Gute Nacht, Purzel”, murmelte er schläfrig. „Du bist ein zuverlässiger Kamerad. Ich möchte gern noch über das Geheimnis nachdenken, bin aber zu müde. Morgen werde ich die Spürnasen zu einer Versammlung zusammenrufen. Sollen auch die andern einmal ihren Grips anstrengen!”
Aber den anderen Spürnasen gelang es ebensowenig wie Dicki, das verwickelte Geheimnis zu entwirren. Nach dem Frühstück rief er sie an und bat sie, Punkt zehn Uhr in seinem Schuppen zu sein.
Sie waren pünktlich zur Stelle und sehr neugierig, was er ihnen erzählen würde. Nachdem er ihnen Limonade und Kekse angeboten hatte, begann er: „Ihr wißt ja, daß ich zur Wohnwagenkolonie gehen wollte, weil ich dort etwas zu erfahren hoffte. Nun, ich bin hingegangen und habe auch etwas erfahren. Aber ich kann mir gar keinen Vers daraus machen. Wir müssen gemeinsam unsere Köpfe anstrengen, um das Dunkel aufzuhellen.”
„Erzähl uns erst einmal, was du erlebt hast”, sagte Rolf.
Dicki begann damit, wie er, als Landstreicher verkleidet und mit einer Narbe auf der Backe, Eulalie erschreckt hatte. Als die Kinder erfuhren, daß Eulalie sofort Herrn Grimm angerufen hatte und er eilig herbeigekommen war, lachten sie schallend.
„Ich machte mich davon und ging zur Wohnwagenkolonie”, fuhr Dicki fort. „Zwei nette alte Knaben luden mich zu einer Tasse Tee ein, und da kam mir ein Glücksfall zu Hilfe. Während ich in ihrem Wagen saß, erschien die Katze der Fangios, und die beiden gaben ihr etwas Milch.”
„Da hast du wohl die Gelegenheit ergriffen und die Katze zu den Fangios zurückgebracht”, fiel Flipp ein.
„Richtig geraten! Als ich mich nun dem Wagen der Fangios näherte, kam jemand heraus und rief nach der Katze. Ich dachte zuerst, es wäre Josef, aber es war die alte Frau Fangio. Ich gab ihr die Katze und hoffte, sie würde mich in den Wagen bitten, aber das tat sie nicht. Ohne ein Wort des Dankes kletterte sie mit ihren riesigen Pantoffeln die Treppe hinauf und schlug die Tür hinter sich zu.”
„Und was machtest du?” fragte Betti gespannt.
„Ich kletterte auf ein Wagenrad, um in den Wagen zu gucken. Die Vorhänge waren fest zugezogen, so daß ich nichts sehen konnte, aber ich hörte, daß sich einige Menschen zankten, und zwar eine Frau – Lucita oder ihre Mutter – und zwei Männer.”
„Wer war denn der zweite Mann?” fragte Flipp.
„Das weiß ich nicht. Während sie noch miteinander stritten, kam jemand, um Josef zum Skatspielen abzuholen. Josef und Lucita gingen mit ihm zusammen fort.”
„Also blieben Frau Fangio und der zweite Mann zurück”, sagte Gina.
„Ja. Ich wollte gerade in den Wagen hineingucken, da kam eine Gestalt heraus und verschwand in der Dunkelheit.”
„Wer war das?” fragten die anderen Spürnasen wie aus einem Mund.
„Ich konnte es nicht erkennen, und meine Taschenlampe wagte ich nicht anzuknipsen. Aber es konnte ja nur Frau Fangio oder der Mann gewesen sein. Ich machte vorsichtig die Tür auf, um zu sehen, wer von den beiden
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