Geheimnis um einen Wohnwagen
die böse Lucita dich wieder ’rausgeworfen?”
„Sie war zu Bill gelaufen, und er hat ihr etwas Milch gegeben”, erklärte Dicki.
Die Alte streichelte die Katze. Dicki erwartete, daß sie ihn in den Wagen bitten würde, aber sie bedankte sich nicht einmal und ging wortlos zurück. Er beleuchtete die Stufen, während sie mit der Katze auf dem Arm hinaufstieg, und lächelte über die riesigen Pantoffeln, die sie trug. Sie sagte ihm nicht einmal gute Nacht und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Er wartete ein Weilchen und stieg dann auf ein Rad, um durchs Fenster zu spähen. Vielleicht entdeckte er im Wagen den Mann mit der Narbe. Aber die Vorhänge waren fest zugezogen, so daß nicht der kleinste Spalt offenblieb. Schon wollte Dicki enttäuscht fortgehen, da ertönten laute Stimmen aus dem Wagen.
Er horchte gespannt, konnte aber nichts verstehen. Plötzlich stutzte er und erstarrte wie zu Stein. Er unterschied eine Frauenstimme – es mußte die von Lucita oder von Frau Fangio sein – und zwei Männerstimmen! Ja, es waren bestimmt zwei. Ein Mann schrie etwas, und dann fiel ihm ein anderer ins Wort. Drei Menschen stritten dort miteinander, und zwei der Streitenden waren Männer. Ob einer von ihnen der Mann mit der Narbe war? Zu dumm, daß Dicki nicht in den Wagen gucken konnte.
Da kam jemand übers Feld auf den Wohnwagen der Fangios zu und klopfte an die Tür. Dicki erschrak. Was sollte er tun? Wenn er jetzt vom Rad sprang, würde man ihn wahrscheinlich entdecken. Er blieb also oben und rührte sich nicht.
Die Tür wurde geöffnet, und Lucita fragte: „Wer ist da?”
„Hier ist Fred”, antwortete der Mann. „Ich wollte Josef fragen, ob er Lust hat, mit uns Skat zu spielen.”
„Josef, Fred ist hier und will dich abholen!” rief Lucita in den Wagen. Dann wandte sie sich wieder dem Besucher zu. „Ich komme mit. In dem engen Wagen wird man ja verrückt.”
Die drei gingen fort. Jetzt mußten noch Frau Fangio und der Mann im Wagen sein, dessen Stimme Dicki gehört hatte. Er kletterte leise vom Rad herunter, um zu sehen, ob die Tür vielleicht offen geblieben war, da kam jemand die Stufen herunter. Schnell wich er in den Schatten zurück. Wer kam da, die alte Frau oder der Mann?
Er konnte es nicht erkennen. Die Gestalt verlor sich schnell in der Dunkelheit und verschwand. Dicki lief ihr ein paar Schritte nach, gab die Verfolgung dann jedoch auf. Er wollte lieber in den Wagen spähen und sehen, wer darin zurückgeblieben war. Falls ihn jemand anrief, würde er einfach fortlaufen.
Rasch huschte er die Stufen hinauf und drückte vorsichtig auf die Türklinke. Die Tür war nicht zugeschlossen. Er schob sie ein wenig auf, bereit, jeden Augenblick zu flüchten. Da jedoch alles still blieb, machte er die Tür ganz auf und guckte in den Wagen. Er sah zwei Betten übereinander und davor eine alte Matratze auf der Erde, einen kleinen Tisch, zwei Stühle und einen Petroleumofen. An der Decke hing eine Petroleumlampe, die ein helles Licht verbreitete.
Aber ein Mensch befand sich nicht im Wagen. Dicki durchsuchte ihn mit den Augen. Nirgends schien ein Platz zu sein, wo sich jemand verstecken konnte. Wo aber war der Mann geblieben, dessen Stimme er gehört hatte?
In seiner Verwirrung dachte Dicki nicht daran, daß er im hellen Licht der Lampe stand und von draußen gesehen werden konnte. Auf einmal hörte er jemand rufen: „He, was willst du bei den Fangios?”
Dicki berichtet
Dicki sprang die Stufen hinunter und rannte zum Ausgang des Platzes. Zwei Männer verfolgten ihn mit lautem Geschrei. Auf einmal stolperte er und fiel lang hin. Als er aufstehen wollte, hatten seine Verfolger ihn schon erreicht, und einer beleuchtete ihn mit einer Taschenlampe. „Nimm ihn fest!” rief er dem andern zu. Aber plötzlich kam aus der Dunkelheit ein kleiner Hund angeschossen und stürzte sich bellend auf die beiden. Es war Purzel. Er war Dicki gefolgt und schnappte nun mit wütendem Knurren nach den Männern, so daß sie furchtsam zurückwichen.
Dicki ergriff die Flucht. Purzel lief ihm nach und sah sich hin und wieder um, aber die Männer folgten ihnen nicht.
„Er wollte bei den Fangios einbrechen”, sagte der eine.
„Wir müssen eine Anzeige bei der Polizei machen. Kannst du den Kerl ungefähr beschreiben?”
„Ja”, antwortete der andere. „Er hatte eine Narbe im Gesicht. Ich würde ihn jederzeit wiedererkennen.”
Erst nachdem Dicki das Feld weit hinter sich gelassen hatte, hörte er auf zu laufen. Er
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