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Geheimnisse der Lebenskraft Chi

Titel: Geheimnisse der Lebenskraft Chi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Meech
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stumpfe, leblose Augen. Er sieht richtig krank aus, ich bin beinahe erschrocken. Doch gleich darauf richtet er sich wieder auf, und die Farbe kehrt in sein Gesicht zurück.
    »Was also tun?«, fragt er. »Doktor muss Krankenbesuch machen. Und macht auch.«
    »Aber wie denn, wenn er am Tisch sitzen bleibt?«
    »Ja, er bleibt.« Er beugt sich ganz nah zu mir her. »Und macht doch Besuch.«
    Ich frage ihn, wie der Arzt an zwei Orten zugleich sein konnte, und er hebt die Brauen, wedelt mit den Händen und sagt: »Chi Gong.«
    »Hat er vielleicht seinen Astralkörper projiziert und war gar nicht mehr körperlich beim Essen anwesend, nur noch als eine Art Geist?«

    »Nein, hat gegessen und getrunken, hat Körper gehabt.«
    »Dann könnte er den Astralkörper zum Patienten projiziert haben.«
    »Nein, hat Patient mit Nadeln behandelt.«
    »Und wenn er einen Zwillingsbruder gehabt hat oder einen Cousin, der ihm sehr ähnlich sah?«
    »Nein, hat nicht gehabt.«
    »Vielleicht waren die Leute beim Festessen hypnotisiert und meinten ihn dort zu sehen.«
    »Das möglich, aber glaube nicht.«
    Carlos Castaneda fällt mir ein, der in Der Ring der Kraft über das Phänomen des Doppelgängers geschrieben hat. Sein Lehrer, Don Juan, sagte, der Doppelgänger sei etwas völlig Reales und durch die Kunst des Träumens zu verwirklichen. Aber als Castaneda nach konkreten Beispielen fragte, um abschätzen zu können, wie echt der Doppelgänger war, gab Don Juan nur vage Antworten. Ich erinnere mich, dass ich damals dachte, dass der Doppelgänger eine starke astrale Projektion mit begrenzten physischen Fähigkeiten sein könnte, aber sicherlich kein vollwertiger Körper. (Und bekanntlich haben viele gesagt, Don Juan selbst habe es nie gegeben, er sei eine Mischgestalt, zusammengesetzt aus den vielen Heilern, mit denen Castaneda Umgang hatte.)
    Ich blicke Dr. Chow direkt an. »Glauben Sie wirklich, dass sich ein Chi-Gong-Meister in zwei Körper aufteilen kann?« Er streicht sich übers Kinn. In der Chi-Gong-Überlieferung, sagt er, gibt es viele solche Geschichten, sogar ein besonderes Wort gibt es für das Phänomen. Er schreibt etwas und schiebt mir das Schriftzeichen herüber. Es bedeutet »Gespaltener-Körper-Chi-Gong«.

    Er senkt die Stimme und erläutert: »Aber dieses Chi Gong mit geteiltem Körper sehr schwierig. Nur für Notfall. Nur für, wie Sie sagen, kluge Männer.«
    Das Telefon läutet, er nimmt ab. Wie atemlos geht das Gespräch auf Chinesisch ein paar Mal hin und her, dann legt er auf und erhebt sich sofort. »Wir los jetzt. Muss aber zurück, zwei Stunden. Muss diesen Patienten behandeln.«
    Gleich darauf stehen wir vor der Praxis. Dr. Chow sieht meinen roten Flitzer, einen 1955er Austin-Healey, zum ersten Mal und ist begeistert von der primitiven Instrumententafel. Ich erkläre ihm, dass wir trotz des kühlen Wetters mit offenem Verdeck fahren werden, weil mit der Mechanik etwas nicht stimmt. Er blickt nach oben und macht ein etwas bedenkliches Gesicht. Die hoch fliegenden Wolken werden dichter und dunkler.
    Der Wagen hat nur zwei Sitzplätze, und die liegen sehr tief, aber Dr. Chow hat keinerlei Mühe beim Einsteigen. Als ich ihn nach dem Gurt tasten sehe, eröffne ich ihm, dass es keinen gibt. Er keilt sich mit den Knien fest, packt den Chromgriff am Armaturenbrett und sagt: »Okay, fertig. Los!«
    Ich ziehe den Choke, drücke den Startknopf, und der anspringende Motor schüttelt uns ordentlich durch. Sekunden später röhren wir die Straße hinunter, den Wind in den Haaren. Ich sehe Dr. Chow strahlen, dieses Offene gefällt ihm. Und alles interessiert ihn brennend, die Blicke schießen nur so hin und her. Je höher die Wogen seiner Begeisterung schlagen, desto schärfer nehme ich die Kurven, und er lacht und schlägt voll Wonne auf das Armaturenbrett. Ich bin versucht zu fragen, ob er damit Chi auf den Wagen überträgt, doch dann schalte ich lieber den Overdrive ein und gebe Gas.

    Neben mir hopst Dr. Chow, teils aus Begeisterung, teils wegen der überaus harten Federung.
    In diesen alten Modellen des Austin-Healey war noch kein Radio vorgesehen, und so gleiten wir einige Meilen in stillem Austausch dahin, unten hält uns der Motor warm, oben rauscht uns der kühle Wind um die Stirn. Plötzlich bricht es aus dem Doktor heraus: »Was möchten sie bei dieser Party von mir hören?« Ich höre ihm an, dass er wenig Lust verspürt, bei diesem Treffen eine tragende oder überhaupt eine Rolle zu spielen.
    »Sie können

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