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Geheimnisse der Lebenskraft Chi

Titel: Geheimnisse der Lebenskraft Chi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Meech
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sagt er und schmeckt die Worte ab. Er blättert um und beugt sich über ein weiteres Foto. Er tippt mit dem Finger auf ein sonderbares Objekt in der Ecke, und ich erkläre ihm, es handle sich um ein Stück Menschenknochen, an dem menschliches Haar befestigt sei. Die Aborigines, füge ich hinzu, nennen es Zeigebein. Wenn ein kluger Mann mit
dem Knochen auf einen zeigt, stirbt man. Mit einem Ruck hebt er den Kopf und sagt: »Das geht wirklich, wenn man glaubt.«
    »Ja, sie nennen es Gedankenspeer. Und sie sagen, dass es bei den besten klugen Männern unabhängig davon funktioniert, ob man glaubt oder nicht glaubt. Sie können mit dem Knochen auf jemanden zeigen, der es gar nicht sieht, und er wird trotzdem sterben.« Dr. Chow erwidert nichts. Ich erinnere ihn an den Zauberstab, den er für mich aufgeladen hat. Ein Chi-Gong-Meister, sage ich, könne dem Stab doch sicher auch Tötungsenergie anstatt Heilungsenergie mitteilen. Dem stimmt Dr. Chow ohne mit der Wimper zu zucken zu. »Also, dann müsste es mit einem Knochen doch auch gehen«, schließe ich.
    Er sitzt einen Moment schweigend da, und mir wird die Stille bewusst. Dann sagt er mit leiser Stimme: »Chi-Gong-Meister braucht nicht solchen Knochen oder Stab. Kann Chi in Ihren Körper werfen und furchtbar krank machen. Kein Arzt kann dann helfen.«
    Es ist ein seltsames Gespräch für einen Sonntagnachmittag - oder irgendeinen Nachmittag.Wie Dr. Chow weiter ausführt, kann jemand, der mit Energie umzugehen versteht, an irgendeiner Stelle ein Päckchen Chi hinterlassen. Wer als Nächster an diese Stelle kommt, nimmt das Chi auf, sei es gutes oder schädliches Chi. Allerdings, fügt er gleich hinzu, käme ein Chi-Gong-Meister niemals auf den Gedanken, jemandem Schaden zuzufügen.
    »Chi-Gong-Meister muss haben« - er sagt etwas auf Chinesisch und übersetzt dann -, »muss haben Herzensgüte.« Mir kommt der Gedanke, dass dieses Zurücklassen von Chi sicher
auch unwissentlich geschieht, wie sonst wäre zu erklären, dass man an manchen Orten eine gute und an anderen eine schlechte Schwingung spürt? Ich frage ihn, ob er je einen Meister mit schlechter Schwingung gekannt habe. Keinen Chi-Gong-Meister, erwidert er, aber es gebe andere Meister, zum Beispiel für schamanistische Praktiken, die einem schaden oder Chi rauben können.
    Ich erkundige mich, ob man es merkt, wenn einem Chi weggenommen wird. Anfängerschüler, sagt Dr. Chow, merken es nicht, sie fühlen sich nur müde. Ein Chi-Gong-Meister dagegen würde es jederzeit spüren. Sie merken es, wenn jemand ihr Chi rauben will, und wenn Chi ihren Körper verlässt, sehen sie es. Sie schützen sich dann, indem sie ihre Chakren schließen. Er blickt auf die Uhr. »Tut mir leid, dass wir so lange auf Anruf warten müssen.«
    Ich zeige ihm weitere Fotos im Buch. Eines zeigt einen klugen Mann der Aborigines, dem nachgesagt wird, er könne riesige Entfernungen im Nu überwinden. Kann ein Chi-Gong-Meister das auch? Dr. Chow fixiert das Telefon. Es hat etwas so Intensives - ich rechne damit, dass der Hörer jeden Moment in seine Hand levitieren wird. »Wie bitte?«, fragt er und wendet sich mir wieder zu. Ich wiederhole die Frage, und sein Gesicht bekommt etwas tief Gedankenvolles.
    »Im Chi Gong geht schneller Ortswechsel nicht so. Geht anders.«
    »Und wie anders?«
    Er lehnt sich zurück und blickt versonnen an mir vorbei weit in die Ferne, um dann eine Geschichte zu erzählen, die sich um die Wende zum 19. Jahrhundert in Peking zugetragen hat. Zu Ehren eines berühmten Chi-Gong-Arztes wurde ein
Festessen gegeben, und während es noch anhielt, kam ein Bote in den Saal gestürmt und rief: »Ein sehr kranker Patient braucht dringend den Arzt!« Alle waren bestürzt, man hatte das Festessen mit so viel Mühe vorbereitet, und nun musste der Ehrengast womöglich vorzeitig aufbrechen. Doch der Arzt aß in aller Ruhe weiter. Dr. Chow führt es mit imaginären Essstäbchen und Gerichten in allerlei Schalen vor und machte den Mund auf und zu. Kein Zweifel, der Meister in dieser Geschichte wurde sehr gut versorgt.
    »Warum hat sich der Arzt denn nicht um den Patienten gekümmert, um später zurückzukehren?« Dr. Chow seufzt und erklärt, der Patient habe am anderen Ende der Stadt gewohnt, mit der Rikscha eine gewaltige Entfernung. Aber natürlich habe der Arzt gewusst, dass er etwas unternehmen musste, denn diesem Patienten ging es wirklich schlecht.Auch das führt Dr. Chow jetzt vor, er wird ganz grau im Gesicht und bekommt

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