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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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geheimen Bildersammlung. Um sicherzugehen, dass sich sein Getreuer auch richtig erinnerte, schickte er diesem gleich einen Entwurf mit, der in einem anschließenden Briefwechsel von Speer so lange redigiert wurde, bis er ins Konzept passte. Praktischerweise musste Rohland nur noch Speers Vorlage unterschreiben. In seinem Brief an Rohland am 8. Mai 1973 unterstrich Speer sein Anliegen mit den Worten: »Um Ihnen die Mühe zu ersparen, … schicke ich Ihnen kurzerhand einen Entwurf für eine eidesstattliche Versicherung. Natürlich will ich Sie damit nicht beeinflussen, aber ich glaube, alles ist ohnehin klar.« Letztendlich bezeugte Walter Rohland tatsächlich, dass er gemeinsam mit Speer die Tagung bereits vor Himmlers Rede zur Vernichtung der europäischen Juden verlassen hatte. Ein Paradestück des großen Manipulators Albert Speer.
    »Ich bitte Sie, das, was ich Ihnen in diesem Kreise sage, wirklich nur zu hören und nie darüber zu sprechen. Es trat an uns die Frage heran: Wie ist es mit den Frauen und Kindern? – Ich habe mich entschlossen, auch hier eine klare Lösung zu finden. Ich hielt mich nämlich nicht für berechtigt, die Männer auszurotten, sprich also umzubringen oder umbringen zu lassen – und die Rächer in Gestalt der Kinder für unsere Söhne und Enkel groß werden zu lassen. Es musste der schwere Entschluss gefasst werden, dieses Volk von der Erde verschwinden zu lassen.«
    Himmler, Rede bei der Gauleitertagung in Posen, 6. Oktober 1943
    Tatsächlich hatte er keine andere Wahl. Als er sich einmal für eine Version entschieden hatte, musste er sie unter allen Umständen beibehalten. Offensichtlich bereitete ihm das zunehmend Probleme, aber darauf verwendete er all seine Energie und kam damit – bis auf sehr wenige Ausnahmen – durch.
    Dan van der Vat, Speer-Biograf
    Sehnsucht nach Einsamkeit und Seelenheil
    In seiner eigenen Biografie schreibt er, er hätte den Traum, dass er nach Spandau zurückkommt und der Gefängnisdirektor ihn an der Tür empfängt und sagt: »Schön, dass du wieder nach Hause kommst.« Und es war ganz sicherlich so, wenn er hier in Maria Laach war, hat er ein Stückchen bewahrender Einsamkeit erfahren, und hat das freilich dann zum Teil auch gelebt im Alleinsein.
    Pater Athanasius, Speer-Vertrauter
    Die Gefahr, die von der »Posen-Affäre« ausging, setzte Albert Speer mental gehörig zu. Das ständige Leugnen, die dauernden Rechtfertigungen, die permanente Angst vor Entlarvung kosteten ihn ungeheure Energie. Der Spagat zwischen Außendarstellung und Selbstwahrnehmung, gepaart mit dem Verlangen nach Sühne und Seelenheil, dürfte ihn in die Exerzitien getrieben haben. Denn ab 1971 bis zu seinem Tod zog er sich regelmäßig zu den Benediktinermönchen ins Kloster Maria Laach, im nördlichen Rheinland-Pfalz gelegen, zurück. Die Ruhe, Abgeschiedenheit und Einsamkeit erinnerten ihn an seine Haftzeit in Spandau, nach der er sich im tiefsten Inneren zurücksehnte, wie sein Seelsorger und Vertrauter Pater Athanasius Wolff glaubt: »Schon in Spandau, und auch danach, hatte Speer für sich die Glaubenskraft der Religionen entdeckt und suchte die Nähe zu einem evangelischen Pfarrer, einem jüdischen Rabbi und nun zu einem katholischen Pater. Albert Speer hatte wohl das Gefühl, dass kein Erdling seiner belasteten Seele Linderung verschaffen könne, sondern nur eine ›höhere Macht‹.«
    Ich habe die Begegnung mit ihm geschätzt, aber ich hätte darauf verzichten können. Es ist auch ein Moment der Begleitung gewesen, und es gehört mit zum Seelsorglichen, dass man Menschen begleitet auch dort, wo man sie nicht voll versteht und wo man einfach einen Raum abgibt durch sein eigenes Dasein, dass sie weiterleben können.
    Pater Athanasius, Speer-Vertrauter
    Auf seine Frau wirkte Speers regelmäßiger Rückzug ins religiöse Exil befremdlich, Pater Athanasius’ gelegentliche Gegenbesuche in Heidelberg betrachtete die Familie mit Argwohn. Der Benediktinermönch sollte zehn Jahre lang als Speers religiöser, philosophischer und ethisch-moralischer Vertrauter – bisweilen auch als seelischer Mülleimer – dienen sowie als Sparringspartner, der dem schuldbeladenen Kriegsverbrecher bei der Erleichterung seines Gewissens half und Hilfe zur Selbsthilfe, sprich: Absolution, gewährte. Pater Athanasius war sich seiner Position bewusst: »Für Albert Speer waren Menschen immer Funktionsträger, die eine ganz bestimmte Rolle für ihn einzunehmen hatten. Das galt im Übrigen auch für seine

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