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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Informationsoffizier abkommandiert wurde, hatte er über Berchtesgaden und die Geschichte des Ortes noch nie etwas gehört. Umso mehr interessierten den jungen Mann, der plante, später einmal Geschichte zu studieren, die geheimnisvollen Anekdoten rund um den Obersalzberg, mit denen einheimische Fremdenführer versuchten, ihren Gästen dessen Vergangenheit anschaulich zu machen und das erwartete Trinkgeld etwas aufzubessern. Geradezu elektrisiert wurde Boone von einer Geschichte, die er von seinem deutschen Fotografen und Kontaktmann Ferdinand Schlösser zu hören bekam. Schlösser, der sein Labor im Keller von Boones Dienstsitz eingerichtet hatte, kannte das Geheimnis von Frau Wolf und wusste, wer sie wirklich war. Boone war augenblicklich von der Idee begeistert, die Schwester Hitlers persönlich kennenzulernen. Vielleicht, so hoffte er, war es sogar möglich, sie für ein Interview zu gewinnen. Doch Ferdinand Schlösser winkte ab. Er wusste, dass Paula Hitler jede Öffentlichkeit mied und obendrein nicht viel von Amerikanern im Allgemeinen hielt, angeblich eine Einstellung, die sie von ihrem Bruder übernommen hatte. Dem Fotografen war klar, dass ein Treffen mit Hitlers Schwester nur durch eine List zu erreichen war.
    Millionen Deutsche kannten Johann Langwieder von den damals populären Zigarettenbildchen als einen ehemaligen Vorgesetzten und Kriegskameraden Adolf Hitlers aus dem Ersten Weltkrieg. Die NS-Propaganda hatte mehrere Treffen zwischen Langwieder und Hitler effektvoll in Szene gesetzt, um dessen Mythos als mutigen Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg wirkungsvoll darzustellen. Und auch nach 1945 hatte Langwieder mehrfach Hitler als tapferen und untadeligen Soldaten des Ersten Weltkriegs verteidigt. Wahrscheinlich fühlte er sich dem Diktator auch deshalb verpflichtet, weil dieser ihm eine Stelle als Heizer am Flughafen Ainring verschafft und obendrein ein zinsloses Darlehen für den Bau eines kleinen Hauses gewährt hatte. Aus Dankbarkeit brachte Langwieder an seinem Haus den Spruch »Dieses Häuschen klein soll ein Denkmal für Adolf Hitler sein« an, den er auch nach dem Krieg nicht entfernte.
    Wir hatten zuvor Johann Langwieder interviewt, einen unmittelbaren Vorgesetzten Hitlers aus dem Ersten Weltkrieg, der uns einige Fotos mit Hitler gezeigt hatte. Wir beschlossen, Paula einen Brief zu schreiben und zu erwähnen, daß wir Adolfs unmittelbaren Vorgesetzten kannten. Dann würde sie uns empfangen und mit uns sprechen. Wir würden ihn mitbringen und die Fotos zeigen.
    Jasper C. Boone, US-Presseoffizier

    »Dieses Häuschen klein soll ein Denkmal für Adolf Hitler sein«: Hitlers ehemaliger Vorgesetzter Johann Langwieder ließ auch nach dem Ende des Dritten Reichs nichts auf den »Führer« kommen.

»Was sich in einem kurzen Menschenalter alles zusammendrängt«: In einem Brief an Ferdinand Schlösser signalisierte Paula Wolf-Hitler ihre Bereitschaft zu einem Gespräch.
    Verlag Florian Beierl, Berchtesgaden

Sie glaubt, daß Himmler und seine Mitarbeiter viel effizienter waren, als es ihr Bruder je von ihnen erwartet hätte.
    Jasper C. Boone, US-Presseoffizier, über sein Interview mit Paula Hitler
    Boone und Schlösser wussten, dass dieser Mann ihr Schlüssel zu einem Treffen mit Paula Hitler war. Sie beschlossen, ihn als Lockvogel zu benutzen, um Hitlers Schwester zu einem Treffen zu bewegen. Der Plan funktionierte, Paula willigte tatsächlich ein. Am 23. März 1959 empfing die Schwester Hitlers ihren Besuch. Da Jasper Boone fürchtete, nicht gut genug Deutsch zu sprechen, und um alle Details der Unterredung zu behalten, bat er Schlösser, ein Protokoll anzufertigen, das hier erstmals im Original gezeigt wird. Offensichtlich störte Hitlers Schwester die Anwesenheit des Amerikaners überhaupt nicht – im Gegenteil: Zum allerersten Mal gab Paula Hitler ihre wahre Meinung über ihren Bruder Adolf preis und äußerte sich gegenüber Boone auch zu politischen Themen. Ganz offensichtlich sah sie es als ihre Pflicht an, Hitler zu verteidigen und dessen vermeintliche »Verdienste« gegenüber dem Amerikaner herauszustreichen. Und auch bei der Frage der Schuld war die kleine Schwester verbohrt. Sie wollte nicht wahrhaben, dass ihr Bruder die Verantwortung an unendlichen Verbrechen trug, versuchte zu relativieren und die Schuld auf seine Untergebenen abzuwälzen.
    Sie sagte: »Es war die Idee meines Bruders, die Autobahn zu bauen. Mein Bruder hat verhindert, dass Deutschland kommunistisch wurde. Der Volkswagen

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